Nicht in den Katakomben des Letzigrunds oder im Trainingscamp in Niederhasli, sondern im imposanten Bootshaus der GC-Ruderer am Mythenquai wurden der Besitzerwechsel kommuniziert. Die beiden neuen, aus Los Angeles angereisten GC-Verwaltungsräte, Stacy Johns und Larry Freedman, gaben sich dann vor den Medien bewusst zurückhaltend und hielten sich mit Versprechungen zurück.
GC Zürich wird Teil der globalen Vision des @LAFC 🤝
— Grasshopper Club Zürich (@gc_zuerich) January 17, 2024
ℹ️ Der Grasshopper Club Zürich ist heute eine langfristige strategische Partnerschaft mit dem Los Angeles Football Club eingegangen.#gc #zürich #traditionsclub
Allerdings liessen die beiden Amerikaner durchblicken, dass speziell im Marketing- und Sponsoring-Bereich rasch Verbesserungen einsetzen könnten. «Wir haben das Know-how dafür», meinte Freedman, der Co-Präsident von Los Angeles FC, lächelnd und sprach die prominente 26-köpfige Besitzergruppe von LAFC an.
Die Anteile am Klub aus der nordamerikanischen Major League Soccer sind in den Händen von diversen Persönlichkeiten auf Wirtschaft, Medien, Sport oder Showbusiness. Der Schauspieler Will Ferrell, der ehemalige Basketballer Magic Johnson, die frühere Fussballerin Mia Hamm oder der frühere Youtube-Boss Chad Hurley sind unter anderen Eigentümer von Los Angeles FC. «Wir werden sicher den einen oder anderen Teilhaber in Zürich sehen», versprach Freedman.
In letzter Zeit arbeitet der 2014 gegründete kalifornische Klub, der als wertvollster der MLS angesehen wird, daran, ein Netzwerk aufzubauen. Mit Wacker Innsbruck wurde bereits ein europäischer Klub ins Portfolio aufgenommen, mit Bayern München hat man zwecks Talentförderung eine Partnerschaft begonnen. Das Ziel sei es eine globale Plattform zur Förderung junger Toptalente und zum Aufbau erfolgreicher Teams zu kreieren, heisst es in der Medienmitteilung von GC.
Neue Verwaltungsrats-Präsidentin von GC ist Stacy Johns, die auch beim Los Angeles FC eine Führungsposition innehat. Die in Indianapolis geborene Mutter von drei Kindern erklärte zu den kurzfristigen Zielen: «Wir werden Geld investieren, denn wir wollen Erfolg haben. Wir sagen nicht um jeden Preis, aber wir wollen gewinnen.» Über konkrete Zahlen sprach sich nicht – weder über die geplanten Investitionen noch über den Betrag, der für das GC-Aktienpaket aufgewendet wurde.
Für mögliche kurzfristige Verstärkungen auf dem Transfermarkt ist neu auch der Deutsche Harald Gärtner mitverantwortlich. Er wird dem GC-Management bis zum Ende der Saison zur Seite stehen. «Wenn wir jemanden verpflichten, muss er auch etwas bringen, besser sein als die Spieler, die schon da sind», betonte Gärtner und ergänzte: «Wir wollen die Mannschaft stabilisieren und gesund wachsen lassen.
Den Vorgängern der Amerikaner gelang der Spagat zwischen Erfolg und vernünftiger Investition nicht. Auch wenn sich GC-Verwaltungsrat Andras Gurovits bei der scheidenden Besitzerin und Präsidentin Jenny Wang für ihr Engagement bedankte, so ist die Bilanz von Wang und Co. nach gut dreieinhalb Jahren in Zürich bescheiden.
Im Netzwerk der Fosun-Gruppe, die die Fäden bei GC in den letzten Jahren zog, wurde der 27-fache Meister und 19-fache Cupsieger nicht richtig glücklich. Zwar investierten die Chinesen dem Vernehmen nach fast 50 Millionen Franken, doch blieben die Erfolge und auch die spektakulären Spielerverkäufe aus.
Die 96,5 Prozent Aktienanteile von Jenny Wang gingen komplett an den Los Angeles FC über. Eine Minderheitsbeteiligung hält weiterhin die Grasshopper Fussball Stiftung.
(hah/sda)
(hah/sda)
Dann ist der eine nicht mehr so alleine, sondern nur noch das dritte Rad. ;)