Lionel Messi ist Weltmeister. Der 35-Jährige führt Argentinien in einem mitreissenden WM-Final gegen Frankreich zum Titel. Aber vielleicht hatte auch die «Hand Gottes» ihren kleinen Anteil daran.
Als im Penaltyschiessen der Argentinier Gonzalo Montiel alles klarmachen kann, fängt eine TV-Kamera Messi ein. Flehentlich blickt er nach oben, wo er den vor zwei Jahren verstorbenen Diego Maradona vermutet. Er bittet den Weltmeister von 1986 um Beistand: «Vamos, Diego im Himmel!»
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— Futbol Mundial (@futbolmundialsp) December 18, 2022
Die Sekunden verstreichen und fühlen sich für Messi vielleicht wie Stunden an. Dann läuft Montiel an, er trifft – und Argentinien ist Weltmeister. Die Anspannung in Messis Gesicht weicht Erlösung und purer Freude. Er fällt auf die Knie, breitet die Arme zum Jubel aus und wird zuerst von Leandro Paredes und dann von weiteren Mitspielern umarmt.
Sie alle wissen: Dass sie soeben Weltmeister geworden sind, haben sie in erster Linie einem Mann zu verdanken. Dem 1,69 m grossen «Floh» aus Rosario, zur Ikone geworden beim FC Barcelona, mittlerweile bei Paris Saint-Germain spielend.
«Das ist der Titel, den ich vermisst habe, und hier ist er», sagte Messi hinterher. Der Captain der «Gauchos» holte seine Gattin Antonella Roccuzzo und die drei Söhne Thiago, Mateo und Ciro auf den Rasen, um gemeinsam zu feiern.
Messi sagte, er habe vor dem Final gespürt, dass es möglich sein werde, diesen zu gewinnen. «Es ist verrückt, dass es so passiert ist. Ich wollte es so sehr», sagte er. «Ich wusste, dass Gott es mir geben würde, ich hatte das Gefühl, dass es so sein würde.»
Nach 172 Länderspielen mit nun 98 Toren für Argentinien war das dramatische Endspiel das letzte von Messi an einer WM. Das machte er schon vor dem Turnier klar. Aber von einem generellen Rücktritt aus der Nationalmannschaft wollte er in der Stunde seines allergrössten Erfolgs nichts wissen. «Ich möchte noch ein paar Spiele als Weltmeister erleben. Ich liebe den Fussball und geniesse es, in der Nationalmannschaft zu sein.»
Worte, die Lionel Scaloni gerne hörte. «Wenn er weitermachen will, wird er bei uns sein», sagte der Weltmeistertrainer. Scaloni betonte: «Es liegt bei ihm. Es ist so eine grosse Freude, ihn und seine Teamkollegen zu trainieren. Alles, was er weitergibt, das ist surreal, so etwas habe ich noch nie gesehen, dass jemand so viel gibt.»
Auch den 44-Jährigen fing im Moment der Entscheidung im Lusail Iconic Stadium eine Kamera ein. Ganz still nahm der frühere Nationalspieler, der 2006 an der Seite von Messi an der WM spielte, den Titelgewinn hin. So, als ob er es nicht fassen konnte, was da soeben geschehen war:
Gracias Scaloni! pic.twitter.com/5gLknAD8rx
— 𝐀𝐖 (@4ndyWS) December 18, 2022
Als ein Kollege nach dem anderen ihn umarmt, schiessen Scaloni Tränen in die Augen. Er setzt sich auf die Ersatzbank, trinkt Wasser, ist in sich gekehrt und feiert ganz für sich alleine den WM-Titel.
Solch ruhige Momente werden in den kommenden Tagen rar sein. Denn wie sagte es Lionel Messi? «Ich kann es kaum erwarten, den Titel in der Heimat zu feiern und den Wahnsinn dort zu sehen.»