Lustlose Stars planen Aufstand – Xabi Alonso muss um Job bei Real Madrid fürchten
Xabi Alonso sorgte bei seiner ersten Station als Profi-Trainer gleich für Furore. Als er bei Bayer Leverkusen am 5. Oktober 2022 übernahm, lag das Team in der Bundesliga auf dem vorletzten Platz. Unter seiner Führung qualifizierte sich Leverkusen als Sechster noch für die Europa League. In der darauffolgenden Saison gewann Bayer 04 nicht nur zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Meistertitel, sondern triumphierte auch im Cup. Die einzige Niederlage während der gesamten Spielzeit setzte es im Final der Europa League gegen Atalanta Bergamo (0:3).
Danach schaute in der Bundesliga immerhin der 2. Rang hinter Bayern München heraus. Der Schweizer Nationalmannschafts-Captain Granit Xhaka, der von 2023 bis 2025 bei Leverkusen unter Vertrag stand, sagte über Alonso nach dessen feststehendem Abgang: «Coach, danke für alles. Dafür, dass du an uns geglaubt hast, dass du uns gedrängt hast, wenn wir es am meisten brauchten – und dafür, dass du uns immer mit dem Herzen geführt hast. Du hast uns nicht nur trainiert, du hast uns inspiriert. Wir werden deine Lektionen weit über das Spielfeld hinaustragen.»
Nur zwei Siege in den letzten sieben Spielen
Alonso standen aufgrund des Erfolgs mit Leverkusen die Türen offen. Bayern München und Liverpool, für die er einst spielte, sollen Interesse an ihm gehabt haben, doch es zog den 44-jährigen Spanier zurück in seine Heimat zu Real Madrid, für das er als Spieler ebenfalls tätig war. Er wusste also, worauf er sich einlässt.
Bei den Königlichen sind nur Siege gut genug, und das bekommt er bereits zu spüren. Denn in den wettbewerbsübergreifend letzten sieben Partien gewann Real nur zweimal, dreimal spielte das Team unentschieden. Am Sonntag unterlagen die Madrilenen in La Liga im Heimspiel gegen Celta Vigo mit 0:2. Dadurch wuchs der Rückstand auf Leader FC Barcelona auf vier Punkte.
Dementsprechend harsch fiel die Kritik der Medien an der Mannschaft aus: Sie sei «ein lustloser, uninspirierter Haufen», schrieb die «Marca», die in ihrer Montagsausgabe titelte: «Madrid ist verloren!» In der «AS» stand: «Das Bernabeu wird panisch.»
Stilwechsel kommt nicht gut an
Damit nicht genug: Intern soll es sogar einen Aufstand gegen Alonso geben. Laut der spanischen Sendung «El Partidazo de COPE» soll Starspieler Vinicius Junior einer der Initianten sein, um Alonso loszuwerden. Das würde nicht erstaunen, ist der Brasilianer doch alles andere als ein einfacher Spieler; sein Verhalten gibt immer wieder zu reden. Beispielsweise stürmte er nach seiner Auswechslung in der 72. Minute im Clásico gegen den FC Barcelona (2:1) wutentbrannt in die Kabine und ignorierte Alonso. Auch Jude Bellingham soll von Alonso nicht begeistert sein.
Klar ist, dass es mit Alonso einen Stilwechsel gab. Sein Vorgänger Carlo Ancelotti gab den Spielern mehr Freiheiten. Alonso dagegen ist strikter, legt mehr Wert auf Tugenden wie Pünktlichkeit und Disziplin. Vielleicht empfinden ihn deshalb einige Spieler als distanziert und unnahbar. Zudem soll bei einigen die Meinung vorherrschen, dass Alonso zu stark auf Videoanalysen und Taktiktraining setze.
Wie auch immer: Für einen Trainer ist es schwierig, seine Handschrift zu implementieren, wenn er nicht die ganze Mannschaft hinter sich hat – vor allem, wenn die Stars lustlos wirken und Alonso für die Umsetzung seiner Spielidee eine hohe Intensität auf dem Platz benötigt.
Jedenfalls sah sich die Vereinsführung nach dem 0:2 gegen Celta Vigo dazu genötigt, eine Krisensitzung abzuhalten. Die «Marca» berichtet, dass das Heimspiel in der Champions League am Mittwoch gegen Manchester City zum Endspiel für Alonso ausgerufen worden ist – obwohl Real in diesem Wettbewerb mit vier Siegen aus den ersten fünf Spielen eigentlich auf Kurs liegt. Das zeigt, wie schnelllebig der Fussball ist. Vor kurzem noch der gefeierte Held könnte Alonso schon bald ohne Job dastehen. (nih/sda)
