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All-Star-Game? Die Visionen des neuen Chelsea-Besitzers Todd Boehly

West Ham United v Brighton and Hove Albion - Premier League - London Stadium Brighton and Hove Albion manager Graham Potter celebrates after the Premier League match at London Stadium, London. Picture ...
Eine von Boehlys Visionen: der neuer Chelsea-Coach Graham Potter.Bild: www.imago-images.de

All-Star-Game und Multi-Klub-Modell – die Visionen des neuen Chelsea-Besitzers

Erst seit wenigen Monaten ist Todd Boehly neuer Besitzer des FC Chelsea. An Visionen für die Zukunft seines Klubs und der Premier League mangelt es dem amerikanischen Geschäftsmann nicht.
15.09.2022, 13:2715.09.2022, 13:27
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Nachdem die Ära Abramowitsch beim FC Chelsea in diesem Jahr geendet hatte, trat mit Todd Boehly ein neuer Besitzer auf den Plan. Der Amerikaner verfolgt seine eigenen Visionen, um das volle Potenzial der Londoner ausschöpfen zu können.

Was die Premier League vom US-Sport lernen kann

Im US-Sport ist es gang und gäbe, nun schlägt Boehly auch ein All-Star-Game für die Premier League vor. Der Geschäftsmann, welcher unter anderem auch Anteile an den Los Angeles Dodgers und den Los Angeles Lakers besitzt, hat grosse Pläne für den englischen Fussball.

An einem Anlass in New York äusserte sich Boehly über die Situation auf der Insel. «Ich hoffe, die Premier League kann etwas vom US-Sport lernen. Warum gibt es kein Turnier zwischen den letzten vier Teams und warum gibt es kein All-Star-Spiel?», fragte er. «Wir könnten ‹Nord gegen Süd› austragen.»

Chelsea owner Todd Boehly during the Premier League match between Chelsea and Tottenham Hotspur at Stamford Bridge, London, England on 14 August 2022. PUBLICATIONxNOTxINxUK Copyright: xAndyxRowlandx P ...
Hat grosse Visionen: Todd Boehly.Bild: www.imago-images.de

Darauf angesprochen, was die anderen Klubbesitzer der Liga von seinen Ideen halten, meinte der 48-Jährige: «Jeder mag die Idee von höheren Einnahmen.»

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp konnte über die Visionen Boehlys nur lachen. Angesprochen auf dessen Ideen meinte Klopp: «Wenn er ein Datum dafür findet, soll er mich anrufen. Er vergisst, dass die Spieler in Amerika lange Pausen haben, sie sind froh, wenn sie in dieser Zeit ihren Sport ausüben können. Im Fussball ist das komplett anders. Will er die Harlem Globetrotters auch noch mitbringen?»

Klopp belächelt die Ideen des neuen Chelsea-Eigentümers.Video: YouTube/Sky Sports News

Hatten «nicht die gleiche Vision» für Chelsea

Dass deutsche Trainer die Visionen des Geschäftsmanns nicht teilen, wissen wir schon seit vergangener Woche, als Boehly nach der Niederlage Chelseas in Zagreb überraschend Thomas Tuchel rauswarf. Die Entscheidung, sich vom Trainer zu trennen, der die Blues 2021 noch zum Sieg in der Champions League führte, begründete Boehly damit, dass die beiden «nicht die gleiche Vision für die Zukunft des FC Chelsea» hätten.

Der neue Chelsea-Trainer Graham Potter scheint hingegen Boehlys Visionen für die Zukunft des Klubs zu teilen. Dies stellt nicht nur sein Vertrag bis 2027 unter Beweis – angeblich wurde Linksverteidiger Marc Cucurella im Sommer bereits als Vorgriff auf Potters Verpflichtung zu den «Blues» geholt.

Brighton and Hove Albion v Manchester United, ManU - Premier League - AMEX Stadium Brighton and Hove Albion manager Graham Potter celebrates with Marc Cucurella after the Premier League match at the A ...
Arbeiteten bereits in Brighton zusammen: Graham Potter (links) und Marc Cucurella (rechts).Bild: www.imago-images.de

Multi-Klub-Modell

Boehly sieht zudem grosses Potenzial in einem Multi-Klub-Modell, wie es beispielsweise Red Bull mit Leipzig, Salzburg und weiteren «Filialen» betreibt. Gerade «um Spieler aus der eigenen Jugend verleihen zu können und trotzdem Einfluss auf ihre Entwicklung zu haben», wäre dies eine interessante Option für die Londoner, meinte der Chelsea-Eigentümer.

In den letzten Jahren war die sogenannte «Loan-Army» der «Blues» immer wieder ein Thema. Die Londoner verliehen haufenweise Nachwuchsspieler an Klubs in ganz Europa, um ihnen Spielpraxis auf hohem Niveau zu ermöglichen. Dies sorgte mit Sicherheit auch dafür, dass die Regeln für Leihen von der FIFA angepasst wurden: Ein Verein darf nur noch drei Spieler an denselben Klub verleihen und kann insgesamt acht Spieler in einer Saison verleihen. Aktuell hat Chelsea sieben Spieler verliehen, darunter unter anderem Stürmer Romelu Lukaku. Erste Gespräche mit Klubs in Portugal, welche als mögliche Partner-Klubs infrage kommen, wurden bereits geführt.

epa10130872 Inter Milan���s Romelu Lukaku in action during the Italian serie A soccer match between FC Inter and Spezia at Giuseppe Meazza stadium in Milan, Italy, 20 August 2022. EPA/MATTEO BAZZI
Romelu Lukaku ist von den Londonern an Inter Mailand ausgeliehen.Bild: keystone

«Fussball ist wie jedes anderes Business»

Im Laufe seines Podiumsgesprächs bei der SALT-Konferenz stellte Boehly fest, dass «Fussball genau wie jedes anderes Business» funktioniert. Als Unternehmer hat der Amerikaner sein Wissen zwar schon unter Beweis gestellt. In Bezug auf Fussball scheint das Know-how des amerikanischen Geschäftsmanns jedoch noch Luft nach oben zu haben. In einem strategischen Gespräch mit Thomas Tuchel im Sommer soll er den Ex-Chelsea-Coach gebeten haben, das Team in einem 4-4-3 System spielen zu lassen.

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Boehly dürfte nicht gewusst haben, dass die Position des Goalies in einem System nicht angegeben wird. Ansonsten hätte er seinem Team mit einem zusätzlichen Spieler wohl einen Vorteil verschaffen wollen.

Ausserdem gab er in New York an, dass Kevin de Bruyne und Mohamed Salah aus der Jugend des FC Chelseas entstammen. Auch hier liegt Boehly daneben, beide Spieler wurden mit Anfang 20 verpflichtet und liefen nie für ein Jugendteam Chelseas auf. Die Fussballkenntnisse des Amerikaners lassen also noch zu wünschen übrig.

Liverpool v Manchester City UEFA Champions League Quarter Final Mohamed Salah of Liverpool (nearest) gets ahead of Kevin De Bruyne of Manchester City during the UEFA Champions League Quarter Final mat ...
Mohamed Salah (links) und Kevin de Bruyne (rechts) schafften beim FC Chelsea nie den grossen Durchbruch.Bild: imago sportfotodienst
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bernd
15.09.2022 14:23registriert Februar 2014
Genau so macht man sich als Chef beliebt. Zeigen, dass man keine Ahnung ha, trotzdem sofort alles auf den Kopf stellen wollen und den anderen erklären, wie es laufen sollte.
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Stimmungskiller
15.09.2022 14:24registriert September 2021
Klopp ist einfach nicht zu toppen
371
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Vesparianer
15.09.2022 14:13registriert März 2019
Ein Amerikaner, der "Football" in Europa umkrempeln will - ich mach mal die Popcorn-Maschine an...
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27
Gerechter Fussball? Was der VAR verspricht, ist gar nicht erstrebenswert
Auch nach mehreren Jahren gibt es trotz Videobeweis noch immer einige Fehlentscheide. Und das ist auch gut so.
Es ist langsam müssig, über Fehler des VAR zu diskutieren. Zu eruieren, was denn angepasst werden müsste, damit das Konzept des Videobeweises im Fussball funktionieren könnte. Oder abzuwägen, ob die Verringerung von Fehlentscheiden den Verlust von Emotionen beim Torjubel wert ist. Schliesslich wird dies schon seit vielen Jahren getan. In der Schweiz und in den grossen Ligen kennt man den Videoschiedsrichter seit sechs oder mehr Jahren.
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