Wenn es keinen Grund gibt, etwas zu ändern, dann wird auch nichts geändert. Beim 1:1 von Manchester City auswärts bei Real Madrid spielte die von Pep Guardiola auserwählte Elf durch. Zu ihr gehörte auch der Schweizer Nati-Verteidiger Manuel Akanji.
Dass eine Mannschaft gar nicht wechselt, kommt eher im Senioren-Fussball vor als im Halbfinal der Champions League – weil man wieder mal gerade so elf Spieler zusammentrommeln konnte. Guardiola hatte mehr Akteure zur Verfügung und auch sehr hochkarätige. So sass etwa der argentinische Weltmeister Julian Alvarez auf der Bank, auch Riyad Mahrez oder Phil Foden mussten dort Platz nehmen.
Bei Guardiola ist es jedoch nicht ungewöhnlich, dass Ersatzspieler auch tatsächlich Ersatz bleiben. Schon im Achtelfinal-Hinspiel gegen RB Leipzig – auswärts gab es ebenfalls ein 1:1 – liess er seine Startelf durchspielen. Und im Viertelfinal-Hinspiel gegen Bayern München (3:0-Heimsieg) wechselte er auch lediglich ein Mal, Alvarez kam für Kevin De Bruyne.
Das ist erstaunlich, ist Manchester City doch in mehreren Wettbewerben stark gefordert. 54 Pflichtspiele kamen in dieser Saison schon zusammen in Premier League, Champions League und den englischen Cup-Wettbewerben. Weil fast jeder Akteur der Citizens ein Schlüsselspieler seines jeweiligen Nationalteams ist, wurden sie in vielen weiteren Partien eingesetzt.
Es ist noch nicht lange her, da machte sich Guardiola dafür stark, dass in der Premier League fünf Auswechslungen erlaubt sind. Wegen des gedrängten Spielplans nach der Corona-Zwangspause 2020 war die Zahl zunächst provisorisch von drei auf fünf erhöht worden. In der Premier League wurde dies, anders als in vielen anderen Ligen, anschliessend nicht fix übernommen.
Mittlerweile können auch in England pro Partie fünf Spieler getauscht werden. Guardiola hat den Ruf, von allen Trainern der Liga derjenige zu sein, der am wenigsten von seinen Wechselmöglichkeiten Gebrauch macht. «Sie haben in einem hohen Rhythmus gut gespielt, es gab einfach keinen Grund dazu», sagte er vergangene Saison nach einem Spiel, in dem er ebenfalls die Startelf auf dem Feld liess.
Grundsätzlich mag es der Katalane nicht, wenn ihn Reporter auf das Thema Auswechslungen ansprechen. Nach dem 1:1 in Leipzig vor einigen Wochen meinte er: «Ich habe die Möglichkeit, fünf Mal zu wechseln. Ich bin der Trainer und ich wechsle, wenn ich es will.» Die Regel besage ja nicht, dass man fünf Mal wechseln müsse, nur weil man dies könnte. «Ich bin ein so guter Trainer, dass ich selber entscheiden kann, was ich zu tun habe und was nicht.»
Zumindest als gutes Omen kann der Achtelfinal hinhalten. Denn ManCity fegte Leipzig nach dem 1:1 auswärts zuhause mit 7:0 weg. Das Rückspiel gegen Real Madrid findet am nächsten Mittwoch statt. (ram)
Ist das Team vom Matchplan her auf Kurs, will man als Coach unter Umständen die Chemie nicht durch Auswechslungen verändern. Zudem kann es in solch wichtigen Spielen mental sehr schwer sein für Einwechselspieler, sich im Spiel zurechtzufinden.