Bis zum letzten Spieltag kämpften die drei FCLs in der vergangenen Super-League-Saison um die europäischen Plätze. Am Ende war Luzern das Team, welches in die Röhre schaute. Während Lugano und Lausanne bereits am Donnerstag die ersten Qualispiele absolvierten, startet für die Mannschaft von Mario Frick die Saison am Samstagabend in der Liga mit dem Auswärtsspiel gegen GC.
In der Sommerpause verzeichneten die Zentralschweizer besonders im offensiven Bereich einige gewichtige Abgänge. Mit Thibault Klidjé (10 Tore und 3 Vorlagen) und Donat Rrudhani (9 Tore und 6 Vorlagen) verlassen zwei offensive Stützen den Verein. Der erst 19-jährige Aleksandar Stankovic, welcher in der letzten Saison in jedem Pflichtspiel zum Einsatz kam, kehrte nach seinem Leih-Ende zurück zu Inter Mailand und wird möglicherweise bei Brügge erneut der Nachfolger von Ardon Jashari.
Bereits vor einem Jahr verliessen einige Schlüsselspieler den Verein, wie zum Beispiel Luca Jaquez oder eben Jashari. Obwohl damals viele Experten eine schwierige Saison für die Luzerner prognostizierten, überraschte der FCL lange und war auch immer wieder in der Spitzengruppe vertreten. Vielleicht klappt das auch diese Saison wieder.
Verstärkung hat sich Luzern aus der eigenen Liga geholt. Erst in dieser Woche wurde Matteo Di Giusto von Winterthur gekauft und von Servette lehnt der FCL den rechten Flügel Julian von Moos aus. Von Benfica Lissabon wechselt vorübergehend auch noch Innenverteidiger Adrian Bajrami in Richtung Luzern. Der 6-fache albanische Nationalspieler kam vor Kurzem an der Klub-WM zu zwei Kurzeinsätzen, unter anderem auch beim 1:0-Sieg gegen Bayern München.
Besonders mit der Verpflichtung von Di Giusto gelang Sportchef Remo Meyer ein wichtiger Coup. Auch St.Gallen und Sion waren am offensiven Mittelfeldspieler interessiert. Für den 1,68 Meter grossen Schweizer wird es eine neue Situation. In den vergangenen drei Jahren war der ehemalige FCZ-Junior mit Winterthur bei einem Team, wo die oberste Priorität nicht abzusteigen war. In seinen bisher 142 Einsätzen in der Super League sammelte Di Giusto 35 Skorerpunkte.
Die Luzerner werden auch in der neuen Saison eine Wundertüte sein. Was aber mit Trainer Mario Frick garantiert ist, dass wieder einige junge und eher unbekannte Jugendspieler aus der eigenen Abteilung zu vielen Super-League-Minuten kommen werden. In den letzten Saisons setzten die Zentralschweizer immer am meisten Jugendspieler ein. Die Nachwuchs-Trophy, welche es seit zwei Jahren gibt, entschied der FCL zweimal mit deutlichem Abstand für sich. Zu 38,2 Prozent der Spielzeit wurden in der vergangenen Spielzeit Spieler mit Geburtstag 1. Januar 2003 oder jünger eingesetzt. Lausanne als erste Verfolger kam gerade einmal auf 12,8 Prozent.
Auch Frick kündigte in einem Interview mit Blue an, dass in der kommenden Saison wieder voll auf die Jugend gesetzt wird. Die Enttäuschung nach dem Verpassen des europäischen Geschäfts war auch beim Liechtensteiner gross: «Wir hatten einen riesigen Nackenschlag in den letzten sechs Spielen mit nur einem Punkt. Haben eine unglaubliche Ausgangslage noch verspielt. Die Enttäuschung war natürlich riesengross.» Und er sah auch ein, dass es vielleicht für die Jungen doch eine zu grosse Aufgabe war: «Vielleicht ist das auf die vielen Jungen zurückzuführen, weil der Druck in den letzten Spielen einfach zu gross war.»
Im Sommer gab es vereinzelt Gerüchte, dass Frick, welcher das Traineramt bei den Luzernern im Dezember 2021 übernahm, zu Serie-A-Aufsteiger Pisa oder Schalke 04 wechselt. Es wurden auch Gespräche geführt, doch Frick wird seine nächste Saison bei Luzern in Angriff nehmen.
Seit 2006 ist der FCL ununterbrochen in der Super League vertreten. Einzig Basel und YB spielen noch länger ohne Unterbruch in der höchsten Schweizer Liga. Die Luzerner wurden über die Jahre ein klassisches Mittelfeldteam. In 14 von 19 Saisons klassierte sich der Schweizer Meister von 1989 immer zwischen den Plätzen vier und acht. Der letzte Ausreisser in die Top 3 ist bereits sieben Jahre her.
Wie quasi jedes Jahr sind die Luzerner extrem schwierig einzuschätzen. Sollten die Neuverpflichtungen die Abgänge wie gewünscht ersetzen können, ist für den FCL vieles möglich. Auch haben alle jungen Spieler wieder ein Jahr mehr Erfahrung gesammelt. Vielleicht ist es diese Saison mal wieder so weit und Luzern mischt als Geheimfavorit vorne mit.
Luzern wird die Saison auf Rang 5 beenden.
Samstag, 26.7., 18.00 Uhr:
GC – Luzern
Sonntag, 3.8., 16.30 Uhr:
Luzern – Zürich
Samstag, 9.8., 20.30 Uhr:
Luzern – Thun
Freitag, 15.8., 17.00 Uhr:
Perlen-Buchrain – Luzern (Cup)
Sonntag, 24.8., 16.30 Uhr:
St.Gallen – Luzern
Wieder einmal ein Saison Start nach dem Motto:
Das schlimmste Befürchten und das beste erhoffen.
Hat in letzter Zeit gut geklappt.
Klar Freue ich mich auf De Giusto. Aber sonst schmerzen mich gerade die Abgänge mehr.
Rrudhani, Stankovic, Beloko und Kildje. Waren schon wichtige Stützen des Teams.
Aber so ist es. Und als FCL Fan muss man ja bekanntlich Leidensfähig sein. Dafür ist dann die Freude um so grösser!