Der Kontinent zu Gast bei Freunden – was du zur EM 2024 wissen willst
Der Gastgeber
Deutschland setzte sich im Frühjahr 2017 bei der Wahl des EM-Organisators klar vor der Türkei, dem einzigen anderen Bewerber, durch. Die zweite Europameisterschaft in Deutschland nach jener von 1988 findet vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 statt.
Es ist das zweite grosse Fussballturnier in Deutschland in diesem Jahrtausend nach der WM 2006. Damals hiess der Turnier-Slogan: «Die Welt zu Gast bei Freunden.» Nun ist es nicht mehr die ganze Welt, sondern nur der Kontinent.
Der Modus
Die Gruppenphase findet mit sechs Vierergruppen statt. Die Gruppensieger und die Gruppenzweiten gelangen in die Achtelfinals, ebenso die besten vier Gruppendritten. Die K.o.-Spiele werden gegebenenfalls mit Verlängerung und Penaltyschiessen entschieden. Ein Spiel um Platz 3 wird nicht ausgetragen.
Tiebreaker
Wenn am Ende der Gruppenphase mehrere Mannschaften punktgleich sind, wird zur Ermittlung der Platzierung nach folgenden Kriterien vorgegangen:
- Höhere Anzahl Punkte aus den Direktbegegnungen.
- Bessere Tordifferenz aus den Direktbegegnungen.
- Höhere Anzahl der erzielten Tore in den Direktbegegnungen.
- Sind auch nach diesen Kriterien mehrere Teams im gleichen Rang klassiert, so werden die Kriterien 1) bis 3) erneut auf die Gruppe der nun noch gleichplatzierten Teams angewendet.
- Bessere Tordifferenz aus allen Gruppenspielen.
- Höhere Anzahl der erzielten Tore in allen Gruppenspielen.
- Besseres Fairplay-Verhalten während der Endrunde.
- Platzierung in der UEFA-Koeffizienten-Rangliste für Nationalteams.
Bei der Ermittlung der besten vier Dritten gelten die folgenden Kriterien:
- Anzahl Punkte.
- Bessere Tordifferenz.
- Höhere Anzahl erzielter Tore.
- Fairplay-Verhalten während der Endrunde.
- Platzierung in der UEFA-Koeffizienten-Rangliste für Nationalteams.
Spielsperren
Ein Platzverweis zieht automatisch eine Sperre von mindestens einem Spiel nach sich. Ebenfalls eine Spielsperre gibt es nach der zweiten und der vierten Gelben Karte. Die Gelben Karten werden nach den Viertelfinals gelöscht, sodass kein Spieler vorbelastet in die Halbfinals gehen muss.
Der Spielplan
Die Stadien
Austragungsstädte sind Berlin, München, Dortmund, Stuttgart, Gelsenkirchen, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, Köln und Leipzig. Neun dieser Städte stellten schon bei der WM 2006 ein Stadion. Nicht mehr dabei im Vergleich zu damals sind Hannover, Nürnberg und Kaiserslautern, neu dazugekommen ist Düsseldorf. Das Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland findet in München statt, der Final in Berlin.
Die aus der Bundesliga bekannten Stadien werden aber nicht mit den gewohnten Namen daherkommen. Schliesslich macht die UEFA keine Werbung für irgendjemanden, ohne Geld dafür einzukassieren. In einem zwölfmonatigen (!) Prozess wurden neue Namen für neun der zehn Stadien der EM 2024 kreiert. Du siehst die kuriose Mischung aus Deutsch, Englisch, Städten und Klub-Namen in der Bildstrecke.
Die Stadien der EM 2024 und ihre Namen
Die Teilnehmer
Zum dritten Mal findet die Europameisterschaft mit 24 Mannschaften statt. 20 Teams holten sich das Ticket über die ordentliche, vom 23. März bis 21. November dauernde Qualifikation, die sieben Gruppen mit je fünf Mannschaften und drei mit je sechs Mannschaften umfasste. Drei weitere Teilnehmer kamen über die Playoffs dazu.
Deutschland war als Gastgeber gesetzt. Diese Mannschaften sind an der EM dabei.
Die Gruppen
Gruppe A
🇩🇪 Deutschland
🏴 Schottland
🇭🇺 Ungarn
🇨🇭 Schweiz
Gruppe B
🇪🇸 Spanien
🇭🇷 Kroatien
🇮🇹 Italien
🇦🇱 Albanien
Gruppe C
🇸🇮 Slowenien
🇩🇰 Dänemark
🇷🇸 Serbien
🏴 England
Gruppe D
🇵🇱 Polen
🇳🇱 Niederlande
🇦🇹 Österreich
🇫🇷 Frankreich
Gruppe E
🇧🇪 Belgien
🇸🇰 Slowakei
🇷🇴 Rumänien
🇺🇦 Ukraine
Gruppe F
🇹🇷 Türkei
🇬🇪 Georgien
🇵🇹 Portugal
🇨🇿 Tschechien
Die Kader
Die definitiven EM-Kader müssen der UEFA erst am Freitag, 7. Juni bis Mitternacht gemeldet werden. Eine Übersicht folgt.
Die TV-Übertragung
In der Schweiz hat die SRG die exklusiven Übertragungsrechte an der Fussball-Europameisterschaft gesichert. Das SRF überträgt in der Deutschschweiz alle 51 Spiele des Turniers und bietet ein entsprechendes Rahmenprogramm mit Magazinsendungen, Talk-Runden und Experten.
In Deutschland ist es etwas komplizierter. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen (ARD und ZDF) überträgt einen grossen Teil des Turniers (34 von 51 Spielen). Aber auch RTL zeigt zwölf Spiele im Free-TV. Fünf Partien werden zudem exklusiv von MagentaTV gezeigt.
Auch in Österreich zeigt ein privater TV-Sender einen Teil der Spiele. ServusTV zeigt 31 der 51 Spiele (darunter alle Spiele Österreichs, die Halbfinals und der Final), die restlichen 20 Partien werden auf ORF übertragen.
Der Titelverteidiger
Zwischen zwei verpassten Weltmeisterschaften brillierte Italien an der ersten Europameisterschaft, die in ganz Europa ausgetragen wurde. Das von Roberto Mancini aufgebaute Team überzeugte für einige Wochen mit einem modernen Spielstil. Die Squadra Azzurra hatte auch das Glück, das ihr in den WM-Qualifikationen zuletzt fehlte. Sowohl im Halbfinal gegen Spanien als auch im Final gegen England entschied das Penaltyschiessen. Im Achtelfinal musste Italien gegen Österreich in die Verlängerung.
Das Turnier stand im Zeichen von Corona. Die Pandemie führte dazu, dass die Stadien nicht voll ausgelastet werden durften. In der Vorrunde waren bloss in Budapest mehr als die Hälfte der Plätze belegt, später auch in Kopenhagen und London. Für den Final im Wembley durften 65'000 Zuschauer ins Stadion. Diese mussten entweder negativ getestet oder geimpft sein. Eine Maskenpflicht gab es aber nicht, was von einigen Stellen zu Kritik führte.
Die Schweizer Erinnerungen
Die Schweiz hat gute Erinnerungen an die letzte EM und schaffte es erstmals an einem grossen Turnier seit 1954 in den Viertelfinal. Dabei eliminierte die Mannschaft von Nationaltrainer Vladimir Petkovic den Weltmeister Frankreich.
In einem denkwürdigen Spiel in Bukarest schossen Haris Seferovic und Mario Gavranovic die Schweiz mit Toren in den letzten zehn Minuten zum 3:3-Ausgleich in die Verlängerung. Im Penaltyschiessen trafen alle fünf Schweizer, Goalie Yann Sommer hielt den Versuch von Kylian Mbappé.
Im Viertelfinal hielten die Schweizer in St. Petersburg auch ohne den gesperrten Granit Xhaka den Spaniern stand. Xherdan Shaqiri egalisierte den frühen spanischen Führungstreffer in der 68. Minute. Etwas später flog Remo Freuler mit einer strengen Roten Karte vom Platz. Im mit 1:3 verlorenen Penaltyschiessen traf nur der erste Schweizer Schütze Gavranovic. (abu/ram/sda)
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