Sport
Fussball

Xhaka tobt nach 1:2-Niederlage der Schweiz gegen England im Interview

Switzerland's Granit Xhaka holds the ball during a break in play during an international soccer match between England and Switzerland at Wembley Stadium in London, Saturday, March 26, 2022. (AP P ...
Granit Xhaka war nach dem 1:2 gegen England stinkhässig.Bild: keystone

«Es kotzt mich an» – wieso Nati-Captain Xhaka auf 180 war

Das Schweizer Fussball-Nationalteam verliert ein Testspiel gegen England mit 1:2. Die Entscheidung im Wembley brachte ein Handspenalty – was Captain Granit Xhaka fuchsteufelswild machte.
26.03.2022, 20:5126.03.2022, 22:00
Mehr «Sport»

Für SRF-Reporter Sascha Ruefer war es eine so klare Sache, dass er sich zur Aussage verstieg, dass selbst der blinde Sänger Stevie Wonder nach der zweiten Zeitlupe auf Penalty entschieden hätte.

Weniger klar war die Aktion offenbar für Granit Xhaka. Der Captain der Schweizer Nationalmannschaft war im Interview nach der Partie auf 180. Dass es nach dem Handspiel von Steven Zuber einen Penalty für England gab, der zum 2:1-Siegtreffer durch Harry Kane führte, konnte der Arsenal-Mittelfeldspieler überhaupt nicht verstehen.

«Es scheisst mich langsam an, diese Handspiel-Regel. Ganz ehrlich, man weiss nicht mehr, wie entschieden wird», schimpfte Xhaka im SRF. «Wir haben eine gute Leistung gezeigt, aber dass ein Spiel durch diese Regel entschieden wird, kotzt mich an.»

Womöglich dürfte Xhaka seine Meinung revidiert haben, als er die TV-Bilder später in Ruhe noch einmal anschaute. Denn bei der Konsultation von diesen während des Spiels blieb dem schwedischen Schiedsrichter Andreas Ekberg kaum eine andere Wahl, als auf den Penaltypunkt zu zeigen: Steven Zubers Arm war deutlich vom Oberkörper abgespreizt, als er den Kopfball von Marc Guéhi abblockte.

Wie hättest du entschieden?

Die Schweiz hatte die Partie lange Zeit im Griff gehabt und sie hätte nach einer sehr starken ersten Halbzeit mit einer Führung in die Kabine gehen müssen. Doch die Nati kassierte kurz vor dem Pausenpfiff den Ausgleich.

«Gegen solche Gegner werden schon kleine Fehler bestraft, das sah man beim 1:1», meinte Xhaka, «aber Fehler gehören dazu. Die Engländer wurden dann nach der Pause besser, nichtsdestotrotz hatten wir sie gut im Griff, mit und ohne Ball.»

«Wir waren die ersten 45 Minuten die klar bessere Mannschaft, gehen verdient in Führung und hätten auch ein zweites Tor machen können», sagte Breel Embolo. Der Schweizer Torschütze weiter: «Wir haben 60, 70 Minuten eine konzentrierte Leistung gezeigt, sind danach aber vorne etwas passiv geworden und haben uns nicht mehr so viel bewegt.»

Auch Yakin anderer Meinung als der VAR

«Am Ende geht es um Fussball. Es war ein Testspiel, da kann man eine Niederlage auch mal weglächeln», lautete das Fazit von Murat Yakin, der im achten Spiel als Nationaltrainer erstmals verlor. Ein wenig geärgert hat ihn das 1:2 aber doch, weil es eine vermeidbare Niederlage war, gegen einen prominenten, aber nicht übermächtigen Gegner. «Wir haben Geschenke gemacht», so Yakin.

England's forward Jack Grealish, left, and Switzerland's head coach Murat Yakin, right, during a friendly soccer match between England and Switzerland, at the Wembley Stadium in London, Engl ...
Vermutlich hätte Yakin im Wembley nur zu gerne selber ein bisschen mitgespielt.Bild: keystone

Auch der Nationaltrainer war nicht einverstanden mit der Intervention des VAR, welche in der 78. Minuten zum Penalty geführt hatte. «Man müsste immer die ganze Aktion anschauen, die zu einem Handspiel führt. Doch wir können die Regel nicht ändern. Mir ist lieber, das passiert uns in einem Test statt in einem Pflichtspiel.»

Lob für Shaqiri und Xhaka

Angetan war Yakin vom Auftritt von Xherdan Shaqiri, der viele «gute Akzente» gesetzt habe. «Er hat Rhythmus und Spielfreude, weil er in unserem System sehr gut zur Geltung kommt.» Gut sah Yakin auch Captain Granit Xhaka, der bei seinem ersten Spiel unter ihm «dominant aufgetreten» sei und «im Aufbau viel Risiko genommen» habe, wie er das von ihm erwarte.

Ganz allgemein war Yakin zufrieden mit der ersten Stunde. «Wir waren dominant, haben das Spiel kontrolliert. Es hat nur etwas die Effizienz gefehlt. Auf den ersten 60 Minuten können wir aufbauen.» Dass es danach einen leichten Bruch gab, kam für ihn nicht unerwartet. «Das war alles in allem sicher nicht optimal. Aber wir können nicht nach England kommen und denken, dass wir 90 Minuten lang dominieren.»

England - Schweiz 2:1 (1:1)
Wembley, London. - 78'881 Zuschauer. - SR Ekberg (SWE).
Tore: 22. Embolo (Shaqiri) 0:1. 45. Shaw (Gallagher) 1:1. 78. Kane (Handspenalty/Handspiel Zuber) 2:1.
England: Pickford; White, Coady, Guéhi; Walker-Peters (62. Sterling), Gallagher (61. Rice), Henderson, Mount (62. Grealish), Shaw (61, Mitchell); Foden (80. Bellingham), Kane (89. Watkins).
Schweiz: Omlin; Widmer (36. Mbabu), Frei, Akanji, Rodriguez; Freuler (62. Sow), Xhaka; Steffen (62. Zeqiri), Shaqiri (80. Aebischer), Vargas (63. Zuber); Embolo (80. Gavranovic).
Bemerkungen: England ohne Saka (krank) und Alexander-Arnold (verletzt), Schweiz ohne Sommer (krank) sowie Schär, Zakaria, Fassnacht und Seferovic (alle verletzt). 25. Pickford lenkt Schuss von Frei an die Latte. 38. Corner von Shaqiri an den Pfosten. (ram/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So jubelt Nordmazedonien über den Sieg gegen Italien
1 / 14
So jubelt Nordmazedonien über den Sieg gegen Italien
Grenzenloser Jubel in den Strassen von Skopje: Nordmazedonien hat im Halbfinal der WM-Playoffs Italien mit 1:0 geschlagen. Das muss natürlich gefeiert werden.
quelle: keystone / boris grdanoski
Auf Facebook teilenAuf X teilen
11 Situationen, die niemals nicht unangenehm sind
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
D10M
26.03.2022 22:18registriert Dezember 2020
Xhake zeigt Emotionen und er hat recht. Zeigt er keine, ist er zuwenig Schweizer. Xhaka ist ein sehr korrekter, leidenschaftlicher Typ. Er hat Ausstrahlung, Charisma.. Er ist der Captain. Was da der Motzi-Sofafurzer auch immer auszusetzten hat.. interessiert zurecht niemanden, so hoffe ich. Es war ein TESTSPIEL, Xhaka ist angepisst.. was wollen wir eigentlich mehr? Die Schweiz wird mit dieser Einstellung, mit Xhakas Vorkämpferrolle, in Katar um den Titel mitkicken👍
19341
Melden
Zum Kommentar
avatar
Stefan Heiniger
26.03.2022 21:48registriert Juni 2021
Klares Hands. Die Regel lässt für einmal nur diese Interpretation zu. Ist halt unglücklich, aber wäre es auf der anderen Seite gewesen, hätten die Schweizer auch erwartet, dass man den Penalty pfeift.
8314
Melden
Zum Kommentar
avatar
SaMy2
27.03.2022 05:59registriert März 2015
Ich habe mich auch genervt. Zuber springt hoch und der Ball wird ihm aus einer Distanz von um die 30 cm. an die Hand geköpft. Klar, die Hand ist zu weit oben. Aber wer bitteschön kann hoch springen ohne die Arme zu bewegen? Sprung, Kopfball, nahe Distanz, Handspiel - eine Abfolge innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde, mit unglücklichem Timing und Pech, dass der Ball an Zubers Arm abprallt, mit Sicherheit aber keine Absicht dahinter. Die Regelauslegung ist wirklich ätzend und sollte dringend überarbeitet werden, insbesondere, da man ja via VAR die Fernsehbilder beiziehen darf.
614
Melden
Zum Kommentar
39
Xavi bleibt nun doch Barca-Coach +++ Liverpool lässt im Meisterrennen erneut Federn
Die wichtigsten Kurznews aus der weiten Welt des Sports.
Zur Story