Es war ein Fussballmärchen, das der FC Zürich und Trainer André Breitenreiter vergangene Saison geschrieben haben. Eine Mannschaft, die vor dem Meisterschaftsbeginn wenig Kredit erhielt, stürmte völlig überraschend, aber auch ziemlich überlegen zum Meistertitel. Der heute 49-jährige deutsche Trainer wurde im und um den Letzigrund als Held gefeiert und verabschiedete sich nach dem sensationellen Titel sogleich wieder in die Bundesliga zu Hoffenheim.
Doch dort konnte der in Zürich gefeierte Trainer nicht an die Erfolge in der Super League anknüpfen. Nach 19 Spielen liegt Hoffenheim nur auf dem 14. Platz mit drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Zu wenig gut für die Klubführung. Sie entliess Breitenreiter heute Mittag offiziell.
Die #TSG Hoffenheim stellt André Breitenreiter frei.
— TSG Hoffenheim (@tsghoffenheim) February 6, 2023
Danke, André – wir wünschen Dir alles Gute für die Zukunft!
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So ganz überraschend kam das nicht. Bei einem Blick auf Breitenreiters Trainer-Karriere fällt auf, dass sich Hochs und Tiefs konstant abwechseln.
Das fing schon in Paderborn an, Breitenreiters erster grosser Trainerstation. Er übernahm den Klub zur Saison 2013/14 und führte diesen souverän auf den zweiten Platz. Ein historisches Ereignis, war es doch der erste Aufstieg in die 1. Bundesliga in der Geschichte des Vereins. Doch die Glückseligkeit hielt nicht lange: In der Bundesliga assen Paderborn und Breitenreiter hartes Brot und mussten den sofortigen Wiederabstieg hinnehmen.
Natürlich ist der Vergleich nicht ganz fair, mit der damaligen Mannschaft von Paderborn war klar, dass es schwierig würde, sich in der Bundesliga festzusetzen. Dennoch trennten sich Breitenreiter und der Verein nach dem Abstieg voneinander.
Der Hannoveraner heuerte in der Saison darauf bei Schalke 04 an – damals waren «die Knappen» noch ein Team, das in der Bundesliga um die Champions-League-Plätze kämpfte. Breitenreiter und die Mannschaft spielten eine solide Saison, beendeten sie auf dem fünften Rang. Und dennoch musste der Trainer wieder gehen. Der neue Schalke-Sportchef Christian Heidel war noch nicht einmal offiziell im Amt, als er Breitenreiter per Telefonanruf entliess.
Gegen Ende der Saison 2016/17 fand Breitenreiter wieder in der 2. Bundesliga eine neue Aufgabe. Er übernahm die Mannschaft mitten im Aufstiegskampf und führte sie am Ende mit Rang 2 souverän in die Bundesliga. Auch die Saison darauf glückte. Im Gegensatz zu seiner Zeit mit Paderborn hielt sich Breitenreiter mit Hannover im Mittelfeld und schaffte den Klassenerhalt.
2018/19 folgte dann aber wieder ein Tief, und zwar ein grosses. Erst im siebten Saisonspiel konnten Breitenreiters Männer den ersten Sieg einfahren. Nach 19 Spielen mit zwölf Niederlagen, fünf Unentschieden und nur zwei Siegen wurde der Trainer freigestellt.
Danach dauerte es fast zwei Jahre, bis Breitenreiter wieder einen Job als Trainer fand. Wie wir nun wissen, war die Station in Zürich ein absolutes Hoch. Und der nächste Halt in Sinsheim wieder ein enttäuschendes Tief.
Ach Andre, wärst du doch nur bei uns in Zürich geblieben!