Es war eine absolute Fabelsaison, die Granit Xhaka und Leverkusen am Sonntag mit ihren Fans feierten. Zwei Titel durften die Rheinländer in der 160'000-Einwohner-Stadt sowie der heimischen Arena bejubeln. Damit ist Leverkusen erst der fünfte Klub, der das Double aus Bundesliga und DFB-Pokal geschafft hat – ausgerechnet die lange als Vizekusen geschmähte Werkself. Siegtorschütze im Final gegen Zweitligist Kaiserslautern war im Berliner Olympiastadion Granit Xhaka. In der Folge wurde der 31-Jährige mit Lob überschüttet.
Schon die ganze Saison war der defensive Mittelfeldspieler ein unheimlich wichtiger Faktor bei den Leverkusenern. «Ohne ihn wäre das alles nicht möglich gewesen», glaubt Trainer Xabi Alonso, der Xhaka als seinen rechten Arm auf dem Feld sieht. «Ich habe eine starke Verbindung mit ihm», so der Baske weiter, «er ist intelligent und hat einen grossen Einfluss in der Mannschaft, vor allem auch auf die jungen Spieler.»
The winning goal by Granit Xhaka on repeat 🔁#GermanFootball #DFB #GermanCUP #DFBPokal #Berlin pic.twitter.com/Aj2hmid5WK
— germanfootball_dfb (@DFB_Team_EN) May 25, 2024
Dass Alonso gerade den Schweizer Nati-Captain herauspickt, kommt nicht von irgendwoher. Zwar war der goldene Treffer im DFB-Pokal-Final erst sein viertes Saisontor und glänzte er auch nur zweimal als Vorbereiter, doch ist der Einfluss Xhakas auf das Leverkusener Spiel in jeder Partie offensichtlich. So spielte er so viele Pässe und hatte so viele Ballkontakte wie in den Top-5-Ligen sonst nur Manchester Citys Rodri. Zählt man nur Zuspiele, welche den Ball näher in Richtung des gegnerischen Tors bringen, ist Xhaka gar einsame Spitze.
Im Europa-League-Final wurde die Bedeutung des 123-fachen Nati-Spielers einmal mehr deutlich. Die Partie gegen Atalanta Bergamo war die einzige Niederlage der Saison – es war wohl der schlechteste Auftritt von Granit Xhaka in dieser Spielzeit. Dies wusste der Anführer auch selbst: «Ich weiss, wann ich gut gespielt habe und wann nicht. Am Mittwoch gab es Fehlpässe von mir, die habe ich in dieser Saison von mir sonst nicht gesehen. Darum war die Kritik auch angebracht.»
Doch wie er dann wenige Tage später wieder ein völlig anderes Gesicht zeigt, ist umso beeindruckender. «102 Ballkontakte sammelte er während der Partie, 91 Prozent seiner Pässe landeten beim eigenen Mitspieler. Wusste ein Spieler der Werkself mal nicht, wohin mit dem Ball, lautete eine richtige Lösung immer Xhaka», staunt Sport1 über den Basler «Ruhepol im eigenen Ballbesitz». So pflichtete das deutsche Online-Portal Leverkusen-Coach Alonso bei: «Keiner hat einen so grossen Impact wie er.» Sein Gesamtpaket sei «schlicht und einfach beeindruckend».
Auch die «Sportschau» zeigte sich begeistert, wenn sie schrieb, dass Xhaka aufgrund seiner Mentalität und des im Vergleich zu seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach oder den Anfängen bei Arsenal gereiften Charakters der Königstransfer sei – obwohl auch Spieler wie Victor Boniface oder Alejandro Grimaldo in ihrem ersten Jahr in Leverkusen brillierten. Dass die Saison nach 53 Spielen mit nur einer Niederlage endete, liege auch daran, dass Leverkusen im «oberehrgeizigen Xhaka einen Antreiber und Taktgeber hatte, der seinen Kollegen Anflüge von Arroganz oder selbstverliebter Lethargie nicht durchgehen liess».
Die Bilanz fällt über alle Medien in etwa gleich aus: Granit Xhaka hat sich als absoluter Musterprofi gezeigt und war so einer der Hauptgründe für das Ende der Leverkusener Titelflaute, die seit dem DFB-Pokal-Triumph in der Saison 1992/93 über 30 Jahre lang andauerte. «Er hat dringend benötigte Führungsstärke und Siegermentalität in die Kabine gebracht», schreibt die Rheinische Post über die Nummer 34. Und für die Sportschau ist klar: «Boss Xhaka bereitet Leverkusens ‹Vize-Fluch› ein Ende.»
Würde noch so gerne 10'000 Xhaka's gegen 10'000 SVPler tauschen!