Für viele schien die goldene Ära der spanischen Fussballnationalmannschaft, mit dem WM-Titel 2010 und dem zweifachen Gewinn der Europameisterschaften 2008 und 2012, nach dem Ausscheiden in der Gruppenphase bei der WM 2014 in Brasilien schon beendet.
Nach dem «La Furia Roja» auch bei der EM 2016 in Frankreich und der WM 2018 in Russland jeweils im Achtelfinale ausgeschieden war, verabschiedeten sich mit David Silva, Andres Iniesta und Gerard Piqué auch noch einige der letzten übrig gebliebenen Stützen, welche den internationalen Fussball über Jahre beherrschten, aus dem Nationalteam.
Doch bei der EM im letzten Jahr tat sich dann erneut eine Generation an Spielern auf, die grosses leisten kann. Angeführt wird sie von Barcelonas Pedri welcher mit Spanien am 23. November gegen Costa Rica, zwei Tage vor seinem 20. Geburtstag, sein erstes WM-Spiel bestreiten wird.
Pedri gilt als Ausnahmetalent im spanischen Fussball. Der beim FC Barcelona unter Vertrag stehenden Mittelfeldregisseur, stand bereits bei der EM 2021 für Spanien auf dem Feld. Dabei verpasste der 19-Jährige gerade ein Mal eine Spielminute. Beim FC Barcelona ist er unter Xavi ebenfalss absoluter Stammspieler. Dieser sprach, als er den Jungen aus Tegueste das erste Mal spielen sah, von einem «Spektakel».
Mittlerweile ist Pedri schon viel mehr als nur noch ein Talent, für seinen Trainer ist er auf seiner Position schon jetzt der beste der Welt. Dies scheinen auch seine Einsatzzahlen aus der Saison 2020/21 zu bestätigen – 68 Mal stand Pedri in dieser Saison für Klub und Nationalteam auf dem Platz. Das sind ohne Pause alle 4,5 Tage ein Spiel. Kein Trainer scheint auf den Youngster verzichten zu wollen.
Doch diese Belastung machte sich bei Pedri bemerkbar, aufgrund einer Oberschenkelverletzung verpasste er grosse Teile der letzten Saison. Doch seit seiner Rückkehr ist er sowohl bei Barça als auch im spanischen Team nicht mehr wegzudenken.
Was macht den 1,74 Meter grossen zentralen Mittelfeldspieler so besonders? Warum will kein Trainer auf ihn verzichten? Sein Nachwuchstrainer bei UD Las Palmas sagte einst über ihn: «Je länger du ihm zuschaust, desto mehr neue und gute Dinge siehst du bei ihm.» Pedri ist trotz seiner jungen Jahre auf dem Feld schon unglaublich reif. Er scheut es nicht auf dem Platz voran zugehen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Nicht umsonst wird er häufig mit Andres Iniesta verglichen.
Auch von seinem Eigentor im Achtelfinal bei der EM gegen Kroatien liess er sich nicht aus der Ruhe bringen. Pedri wurde am Ende des Turniers zum besten Nachwuchsspieler gewählt und landete auch im All-Star-Team der Euro.
Für «La Furia Roja» war zwar im Halbfinal gegen den späteren Titelträger Italien Schluss, doch die Auftritte der Spanier und gerade von Pedri geben den Anhängern Hoffnung. Mit seinem Teamkollegen Gavi, welcher auch erst 18 Jahre alt ist, bildet er die Mittelfeld-Achse der Zukunft beim Weltmeisters von 2010.
Die beiden wecken Erinnerungen an das Duo Xavi und Iniesta, welches gemeinsam alles gewann, was es im Fussball zu gewinnen gibt. Und das nicht nur, weil beide bei Barcelona unter Vertrag stehen, sondern auch, weil sie den beiden von ihrer Spielweise sehr ähnlich sind.
Sie dirigieren das Spiel, wobei Pedri noch der effektivere Spieler der beiden ist. Dennoch wartet er noch auf seinen ersten Treffer im Dress der Nationalmannschaft – zumindest ins gegnerische Tor.
Dies soll sich bei der WM jedoch ändern, den dann wird Pedri versuchen, in die Fusstapfen «seines Helden» Andres Iniesta zu treten. Und wer weiss, vielleicht gelingt es auch ihm den entscheidenden Treffer in einem WM-Final zu erzielen.