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Noch steht die EM-Endrunde nicht unmittelbar vor der Tür. Ein paar Entscheidungen im Klubfussball sind noch nicht gefallen. Zum Beispiel ist die Meisterschaft der Super League noch nicht zu Ende. Der Cupfinal steht ebenfalls noch aus. So kommt es in Lugano derzeit zur bizarren Situation, dass das Schweizer Nationalteam nur die Nebenrolle einnimmt.
Auf dem Hauptplatz des Stadion Cornaredo trainiert heute Morgen der Abstiegskandidat und Cupfinalist FC Lugano. Er bestreitet in den nächsten vier Tagen seine wichtigsten Spiele des Jahres. Gleichzeitig absolviert Nationalcoach Vladimir Petkovic mit seinem Team auf dem Nebenplatz hinter der Gegentribüne eine weitere Einheit im Hinblick auf das Testspiel vom Samstag in Genf gegen Belgien und auf die EM-Endrunde in Frankreich.
Es hat etwas Improvisiertes. Die vielen meist jugendlichen und überaus lauten und euphorischen Zuschauer stehen auf den beiden Plattformen der äusseren Gänge der Tribüne «Monte Bre» und versuchen einen Blick auf den Platz zu erhaschen. Das ist nicht ganz einfach, denn das grosse VIP-Zelt zwischen Rasen und Tribüne nimmt einen Teil der Sicht. Es war nicht geplant, dass die SFV-Auswahl auf den Nebenschauplatz ausweicht.
Auch die Übungen der Schweizer Mannschaft sind irgendwie improvisiert. Denn noch kann Petkovic nicht an der Taktik feilen. Erst zwei Drittel der 27 aufgebotenen Spieler sind schon im Tessin angekommen. Der Rest kommt bis am Donnerstag nach. Am kommenden Montag wird sich Petkovic von vier von ihnen wieder verabschieden, wenn er sein definitives EM-Kader bekanntgibt.
Fabian Frei ist ein Spieler, der im Normalfall seinen Platz im Team behalten dürfte. Der 27-jährige Ostschweizer gehörte zwar unter Petkovic nie zum Stamm und hat in der EM-Qualifikation nur gerade drei Minuten gespielt (im Heimspiel gegen Estland). Letztmals hatte er im März 2015 ein Aufgebot von Petkovic erhalten. In Mainz wurde Frei zwar in der Rückrunde in 15 von 17 Spielen eingesetzt, doch im Herbst hatte er wegen einer Oberschenkelverletzung drei Monate verpasst.
«Im ersten Moment war ich schon etwas überrascht über das Aufgebot, auch wenn mich Herr Petkovic immer wieder kontaktiert und mir gesagt hat, dass die Türe für mich nicht zu ist», sagte Frei. Und er gab auch zu: «Ich hatte meine Ferien und den Flug über den grossen Teich bereits gebucht.»
Petkovic lobt die Vielseitigkeit von Frei. Im zentralen Mittelfeld habe er mit ihm grösseren taktischen Spielraum, so der Coach. In der Tat ist Freis Flexibilität verblüffend. Auf nicht weniger als acht Positionen ist er in den letzten Jahren in Basel und Mainz eingesetzt worden. Beim FCB setzte Paulo Sousa Frei auch mal als Innenverteidiger ein, Murat Yakin brachte ihn in der Not vereinzelt als Mittelstürmer. Und im Nationalteam agierte Frei mehrmals im offensiven Mittelfeld auf der Seite.
Der Ostschweizer selbst sieht die Gründe für seine Rückkehr ins Nationalteam nicht nur im taktischen Bereich. «Vielleicht haben mir die beiden Niederlagen in den Testspielen gegen Irland und Bosnien geholfen. Hätte die Schweiz diese Spiele gewonnen, hätte der Trainer vielleicht keine Änderungen mehr vorgenommen.»
Hätte, wenn, vielleicht: Frei hat als zentraler Mittelfeldspieler Leute wie Gökhan Inler und Pajtim Kasami überholt und steht nun vor dem ersten Turnier mit dem A-Nationalteam, nachdem er bereits mit der U21 an der EM-Endrunde teilgenommen (2011) und auch schon ein Olympia-Turnier absolviert hat (2012). «Der Zeitpunkt für die Rückkehr ist extrem perfekt.» (drd/sda)