England hat zum ersten Mal seit 1966 wieder einen grossen Fussball-Titel gewonnen. Die Frauen-Nationalmannschaft, die «Lionesses», hat sich im Final gegen Deutschland in der Verlängerung zum Europameistertitel geschossen.
Das bewegt auch die Queen: «Meine wärmsten Gratulationen gehen an alle Europameisterinnen», lässt sich die britische Monarchin zitieren. Es sei eine «bedeutende Leistung» und: «Das Turnier und eure Leistung werden berechtigterweise gelobt. Aber euer Erfolg geht sogar über dieses Turnier hinaus. Ihr werdet noch lange Vorbilder für Frauen und Mädchen in diesem Land sein.»
“Your success goes far beyond the trophy you have so deservedly earned.
— The Royal Family (@RoyalFamily) July 31, 2022
“You have all set an example that will be an inspiration for girls and women today, and for future generations.”
🏴 🏆 The Queen has sent a message of congratulations to the @Lionesses:
Die Spielerinnen selbst drücken sich vielleicht nicht ganz so gewählt aus, dafür umso euphorischer. Siegtorschützin Chloe Kelly hält es bei ihrem ersten Interview direkt nach dem Schlusspfiff kaum aus und möchte lieber wieder feiern gehen. Sie sagt:
Trainerin Sarina Wiegman gewinnt bereits ihren zweiten EM-Titel in Serie – 2017 triumphierte sie mit ihrem Heimatland, den Niederlanden. «Es gibt kein Geheimrezept», sagt die 52-Jährige bescheiden und ergänzt: «Ich glaube, ich realisiere noch gar nicht, was im Moment gerade abgeht. Ich brauche noch etwas Zeit.»
Bei Kapitänin Leah Williamson überwiegt der Stolz auf die Mannschaft:
Sie versuche, jede einzelne Sekunde so fest zu geniessen, wie es nur gehe, fährt Williamson weiter. Und auch sie denkt ans grosse Ganze: «Dieses Turnier ist erst der Anfang, wir wollen ein Vermächtnis hinterlassen, nicht nur mit dem Nationalteam, sondern ganz grundsätzlich im Frauenfussball.»
Ganz am anderen Ende der Gefühlslage ist hingegen die Stimmung bei den geschlagenen Deutschen. «Es tut gerade einfach nur schweineweh», fasst es Svenja Huth zusammen, die anstelle der verletzten Alex Popp als Kapitänin auflief. «Wir haben 120 Minuten alles gegeben und uns auch vom Rückstand nicht schocken lassen. Leider haben wir uns nicht belohnt.»
Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf ist vor allem enttäuscht, dass man den Schwung aus dem Vorfeld nicht bis zum Ende mitnehmen konnte. «Wir haben es uns heute vorgenommen, feiernd hier rauszugehen. Das hat leider nicht geklappt», so die 20-Jährige. «Wir haben viele Nachrichten bekommen, die sozialen Netzwerke sind explodiert. Wir hätten es gerne mit dem EM-Titel gekrönt.» Dennoch sieht sie auch Positives: «Das Turnier hat gezeigt, dass der Fussball extrem boomt. Auf dieser Welle wollen wir bleiben.»
Verteidigerin Lucy Bronze hat indes noch nicht genug: «Die jüngeren Spielerinnen werden noch glauben, es sei normal, solche Trophäen zu gewinnen. Wir müssen uns jetzt auch noch den WM-Titel holen.»
Beeindruckender ist nur noch die derart kluge und glaubwürdige Chloe Kelly - da denke ich zum ersten Mal an die Interviews mit den Fussballern und sehe eine gewaltige Differenz.
Finde den Unterschied 😉