Für Portugal ist die Fussball-WM in Katar Geschichte. Im Viertelfinal scheiterten Cristiano Ronaldo und Co. sensationell an Marokko. Die Afrikaner siegten 1:0.
Nach dem Ausscheiden war der Frust bei den Portugiesen, die das Spiel weitgehend kontrollierten, gross. Mehrere Spieler haderten mit dem Entscheid der FIFA, für ihre Partie einen Schiedsrichter aus Argentinien aufgeboten zu haben.
Weshalb dies kritisiert wurde? Natürlich wegen der Rivalität zwischen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. Die beiden dominierenden Fussballer der letzten 15 Jahre reisten für ihr jeweils letztes WM-Turnier nach Katar und die Frage stand im Raum, ob es einem der beiden gelingen kann, seiner Karriere mit dem Gewinn des Weltmeistertitels die Krone aufzusetzen.
Messi hat die Chance noch, er trifft am Dienstag im Halbfinal mit Argentinien auf Kroatien. Für Ronaldo ist der Traum geplatzt. CR7 eilte nach dem Abpfiff mit Tränen in den Augen in Richtung Kabine und nahm zunächst keine Stellung.
Anstelle Ronaldos sprachen andere Spieler mit den Reportern. Der 39-jährige Verteidiger Pepe, lange nicht nur im Nationalteam, sondern auch bei Real Madrid ein Mitspieler Ronaldos, kritisierte dabei die Ansetzung des Schiedsrichters. Denn Facundo Tello ist Argentinier – wie Ronaldo-Rivale Messi.
«Es ist inakzeptabel, dass uns heute ein argentinischer Schiedsrichter gepfiffen hat», polterte Pepe, «nach dem, was gestern passiert ist bei Messi und Argentinien.» Marokkos Torhüter hätten dauernd auf Zeit gespielt. «Und wie viel wurde nachgespielt? Nichts. Nur acht Minuten.»
Routinier Pepe hatte seine Meinung nicht exklusiv. Auch Bruno Fernandes, zuletzt bei Manchester United an der Seite Ronaldos, lobte zwar Marokko fürs Weiterkommen: «Sie haben es verdient.» Die Wahl des Schiedsrichters fand Fernandes «gelinde gesagt seltsam».
Besonnen reagierte Bernardo Silva. «Acht Minuten Nachspielzeit erscheinen mir nicht viel», sagte er. «Aber ich denke nicht, dass es sich lohnt, über diese Art von Thema zu sprechen. Wir hätten es besser machen müssen.»
Aus neutraler Sicht gab Tellos Leistung kaum Anlass zu Diskussionen. Aber wenn es um die ewige GOAT-Frage zwischen Ronaldo und Messi geht, sind Diskussionen nicht zwangsläufig neutral. (ram)