Kennst du den Fussballer, der 2007 das grösste Talent der Welt war? Wir auch nicht
2007 wagt das englische Fussballmagazin World Soccer eine Prognose. Es stellt die «50 aufregendsten Fussballer im Teenager-Alter» vor und rangiert sie entsprechend auf den Plätzen 1 bis 50:
Nun kann man einwenden, dass bei einem Fussballmagazin mit dem Wort «Soccer» im Titel grundsätzlich Vorsicht geboten ist. Man kann jetzt, wo die Karriere der allermeisten dieser Spieler vorbei ist, trotzdem Bilanz ziehen.
Die Volltreffer
Es ist schwierig, die Entwicklung von 17- oder 18-Jährigen vorauszusehen. Insofern ist es durchaus bemerkenswert, dass wir in der Liste zahlreiche spätere Weltstars finden. Gareth Bale (Rang 6) wechselte für eine Weltrekordsumme zu Real Madrid. Angel di Maria (11), Toni Kroos (27), Juan Mata (28) und Mesut Özil (37) wurden Weltmeister, Karim Benzema (15) gewann den Ballon d'Or. In den Top Ten ragt auch der Name des Argentiniers Sergio Agüero (7) heraus.
Die Treffer
Alexandre Pato (3) erreichte zwar nie ganz das, was man sich von ihm erhoffte, aber er spielte 28 Mal für Brasilien und wurde mit der AC Milan Meister. Sein Landsmann Anderson (4) war bei Manchester United an vier Meistertiteln beteiligt, Giovani dos Santos (5) lief über 100 Mal für Mexiko auf.
Die Nieten
Auf den ersten beiden Plätzen hatte die «World Soccer»-Redaktion kein glückliches Händchen. Oder erinnert sich jemand an Sadick Adams und Ismail Aissati?
Pfeifen waren die beiden nicht, das muss man gleich klarstellen. Aber die damals offenbar aufregendsten jungen Fussballer der Welt wurden nicht zu den besten. Der Ghanaer Adams schaffte es bis ins Nationalteam, bestritt als 27-Jähriger zwei Partien. Vom Nachwuchs von Atlético Madrid aus tingelte er durch die Welt: Serbien, Tunesien, Saudi-Arabien, Oman, Nordzypern und Bangladesch lernte Adams im Verlauf der Jahre kennen.
Auch Ismail Aissati wurde Nationalspieler, mit 23 Jahren lief er zwei Mal für Marokko auf. Aufgewachsen in den Niederlanden, debütierte das Offensivtalent von PSV Eindhoven schon kurz nach seinem 17. Geburtstag in der Champions League. Danach spielte er auch für Ajax Amsterdam, aber den Hauptteil seiner Karriere bestritt Aissati später in der Türkei und in Tschetschenien.
Interessant ist auch der Werdegang von Gerardo Bruna, der auf Rang 10 klassiert wurde. Der Argentinier weckte riesige Erwartungen, weil er im Nachwuchs von Real Madrid und des FC Liverpool gross wurde. Bruna verschwand rasch in der Versenkung, spielte etwa in Kanada bei Ottawa Fury oder in Irland (Derry City, Shelbourne, Dungannon Swifts).
Die «Schweizer»
Drei Spieler mit Bezug zur Schweiz finden wir in der zweiten Ranglistenhälfte. Da wäre zum einen Andrea Russotto (Platz 38). Der Italiener spielte beim Erscheinen der Liste für die AC Bellinzona. Russotto durchlief sämtliche Nachwuchs-Nationalteams von U15 bis U21, doch bei den Erwachsenen gelang ihm der ganz grosse Durchbruch nicht. Mit 19 Serie-A- und 111 Serie-B-Einsätzen darf man dennoch von einer guten Profikarriere sprechen.
Auf Rang 44 finden wir Marek Suchy. Der Tscheche war in den «guten Jahren» des FC Basel eine Bank in der Abwehr, wurde vier Mal Schweizer Meister. Die beste Karriere des Trios legte eindeutig Ivan Rakitic (45) hin. Der schweizerisch-kroatische Doppelbürger wurde mit Kroatien Vize-Weltmeister 2018, mit dem FC Barcelona je vier Mal Meister und Cupsieger, er gewann mit Barça die Champions League und mit dem FC Sevilla zwei Mal die Europa League.
Bonus
Auf Rang 26 finden wir den Namen Kerlon. Da klingeln gleich die Glocken! Nicht wegen der Karriere, die der Brasilianer hingelegt hat, sondern wegen seines Tricks. Kerlon («The Next Ronaldinho») wurde bekannt, weil er den Ball auf dem Kopf jonglierte und so dribbelte. Logischer Spitzname: «Foquinha» (kleiner Seehund).
