Das kassiert Mancini als Nationaltrainer von Saudi-Arabien – dank seiner Frau
Italiens Erfolgstrainer Roberto Mancini hatte Grosses zu verkünden. Er sei «hoch erfreut und geehrt» nun einen neuen Job zu haben, gab der 58-Jährige am Sonntag in sozialen Medien bekannt. Dazu postete er ein aufwändig produziertes Video von sich, das ihn als Meistermacher zeigt: Er hatte Italien 2021 im Londoner Wembleystadion zum Europameister gemacht.
Nun war alle Welt natürlich gespannt, wohin es den Coach nach seinem überraschenden Rücktritt bei den Azzurri verschlagen wird. Die Antwort lieferte Mancinis PR-Clip in eigener Sache: Saudi-Arabien. Der frühere Stürmer wird also neuer Trainer der saudi-arabischen Fussball-Nationalmannschaft, nachdem deren ehemaliger Coach Hervé Renard im März ebenso überraschend die französische Fussballfrauen übernommen und dafür auf viel Geld der Saudis verzichtet hatte.
«An der Zeit, Geschichte mit Saudi-Arabien zu schreiben»
Nun übernimmt Mancini die «Grünen Falken», zuletzt Teilnehmer an der WM 2022 in Katar. Es ist noch gar nicht allzu lange her, da wäre ein solcher Wechsel eher als Demütigung denn als Ehrerbietung empfunden worden, wie Mancini es nennt. Doch in der schönen, neuen Fussballwelt, in der die Öldollars scheinbar unendlich sprudeln, wird der Gang in die Wüste selbst für Senioritäten wie Mancini plötzlich salonfähig.
«Ich habe Geschichte in Europa geschrieben. Jetzt ist es an der Zeit, Geschichte mit Saudi-Arabien zu schreiben», sagt der Coach in dem Video. Laut der Zeitung «Gazzetta dello Sport» soll er im islamistischen Wahhabitenstaat einen Vertrag bis 2027 bekommen.
Arbeitspapiere à la Mancini könnten natürlich ein Grund dafür sein, warum nun immer mehr Arrivierte den grossen Fussballligen den Rücken kehren und sich für ein Engagement in dem Land entscheiden, das von Kronprinz Mohamad bin Salman mit harter Hand geführt wird (allein im Jahr 2022 wurden dort laut Amnesty international 196 Menschen ohne fairen Prozess hingerichtet).
Ehefrau handelte Mega-Salär aus
Doch das stört die Ronaldos, Benzemas und nun auch Neymars offenbar nicht. Es lockt sehr viel Geld in der Wüste. In Mancinis Fall sind es 90 Millionen Euro für vier Jahre. Ausgehandelt hat dieses für einen Coach gigantische Salär dabei nicht Mancini selbst, sondern seine Frau Silvia Fortini. Laut italienischen Medienberichten soll die Anwältin eine entscheidende Rolle bei dem Deal gespielt haben, der ihren Mann zu einem der bestbezahltesten Trainer der Geschichte macht.
Offenbar war Fortini auch in die turbulente Scheidung ihres Mannes vom italienischen Verband involviert. Erst Mitte August war Mancinis von der italienischen Nationalelf zurückgetreten, im Anschluss sorgte dann eine verbale Schlammschlacht zwischen dem Chef des italienischen Fussballverbands FIGC, Gabriele Gravina, und Manicini für Schlagzeilen.
Enttäuschter Verbandspräsident
Gravina hatte sich nach dem Verlust seines Startrainers mit öffentlichen Aussagen zunächst zurückgehalten. Dieser wiederum hatte dem Verbandschef zuvor mangelndes Vertrauen vorgeworfen. «Aber jetzt kann ich es ganz offen sagen: Ich bin verbittert. Ich war enttäuscht», sagte Gravina dem «Corriere della Sera».
Mancinis Rücktritt habe den italienischen Fussball wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Ausserdem habe Mancinis Frau Silvia, die zudem seine Anwältin ist, Gravina die Nachricht übermittelt. Angesichts der langen Freundschaft der beiden hätte er es mehr geschätzt, «wenn Mancini seinen Willen geäussert hätte, indem er mir in die Augen geschaut hätte».
Mancini wird nun mit seinen engsten Mitarbeitern nach Saudi-Arabien reisen, zu dem auch Italiens Ex-Teammanager Gabriele Oriali gehört. Die Scheichs erwarten von Mancini wohl, dass er das Team zur Weltmeisterschaft 2026 in Kanada, den USA und Mexiko führt und weiter an die Weltspitze annähert. (ram/t-online)
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