Bayern München, Borussia Dortmund, zuletzt zwei Mal RB Leipzig. Deutschlands Topklubs dominieren nicht nur die Bundesliga, sie krallen sich auch den deutschen Pokal. In den letzten zwölf Jahren ging er bloss zwei Mal an einen Aussenseiter: 2015 an den VfL Wolfsburg und 2018 an Eintracht Frankfurt.
Und nun – die Bayern: Raus in der 2. Runde.
Titelverteidiger Leipzig: Raus in der 2. Runde.
Borussia Dortmund: Raus im Achtelfinal.
Das Feld ist offen – und so erhält Deutschland einen Pokalsieger, den es schon lange nicht mehr oder überhaupt noch nie hatte.
Das sind die acht Viertelfinal-Teilnehmer:
Fünf Unterklassige – und aus der Bundesliga drei Klubs, deren Titelgewinne schon ein Vierteljahrhundert zurückliegen. Wer in den Viertelfinals auf wen trifft, wird am Samstag ausgelost. Schon jetzt ist klar: Mindestens ein Unterklassiger wird die Halbfinals erreichen.
Am erstaunlichsten ist natürlich die Geschichte des einzig verbliebenen Drittligisten. Der 1. FC Saarbrücken kegelte zunächst – mit dem nötigen Wettkampfglück und einem Tor entgegen dem Spielverlauf in der 96. Minute – das grosse Bayern München raus. Und es wurde gestern seinem Ruf als Riesentöter erneut gerecht, als es Eintracht Frankfurt 2:0 schlug.
Den Ruf hatten sich die Saarländer in der Saison 2019/20 erarbeitet. Als Regionalist warfen sie nacheinander den Zweitligisten Regensburg, den Bundesligisten Köln, den Zweitligisten Karlsruhe und dank ihrem überragenden Torhüter Daniel Batz den Bundesligisten Fortuna Düsseldorf raus. Erstmals in der Geschichte des DFB-Pokals stand ein Viertligist im Halbfinal. Dort war dann gegen Leverkusen nichts zu holen.
Die in dieser Saison noch im Wettbewerb verbliebenen Zweitliga-Mannschaften profitierten auch vom Losglück. Kaiserslautern, Düsseldorf, Hertha BSC und St. Pauli mussten in ihren insgesamt zwölf Spielen nur zwei Oberklassige eliminieren: die Hertha schlug Mainz, Lautern den 1. FC Köln.
Aber sollte es ein Unterklassiger bis nach Berlin schaffen (die Hertha ist ja schon da …), interessiert das natürlich niemanden mehr. Am 25. Mai wird der Pokalsieger 2024 gekürt – es wird einer sein, dessen Namen der Graveur nicht aus dem Effeff kennt. Und das ist etwas, das dem Fussball nur gut tun kann.