Der Deutsche Fussballbund hat eine Ruhmeshalle ins Leben gerufen und die ersten elf Spieler ausgewählt, welche dort aufgenommen werden. Eine 26-köpfige Jury bestimmte die Mannschaft, die aus neun Weltmeistern, dem Europameister Matthias Sammer und dem titellosen Uwe Seeler besteht:
Zur Auswahl standen nur Fussballer, deren Karriereende mindestens fünf Jahre zurückliegt. «Wir haben hart um jeden einzelnen Namen gerungen», sagte Manuel Neukirchner vom Deutschen Fussballmuseum in Dortmund.
Welche elf Spieler würden die erste Schweizer Mannschaft formieren, die in eine Hall of Fame aufgenommen würde? Wie bei den Nachbarn gilt: Ein Spieler muss für die Berücksichtigung schon vor fünf Jahren zurückgetreten sein. Wir haben uns ebenfalls für ein Drei-vier-drei-System entschieden.
Torhüter, 64 Länderspiele (0 Tore) zwischen 1973 und 1986.
Lange bevor es zum Standard wurde, agierte Goalie Burgener schon oft wie ein zweiter Libero. Der Walliser spielte nie für den FC Sion, stattdessen gewann er mit Lausanne den Cup und mit Servette wurde er Meister und Cupsieger. Mit der Nationalmannschaft konnte er sich nie für ein grosses Turnier qualifizieren, aber er war Captain beim 1:0-Sieg über Italien nach dessen WM-Titel 1982, ein 2:1-Sieg über England im Jahr zuvor war ein anderes Highlight. Später arbeitete Burgener als Goalietrainer der Nati.
Verteidiger, 112 Länderspiele (5 Tore) zwischen 1980 und 1996.
Der Abwehrspieler, der mit Servette, Xamax und Sion Meister wurde, gab 1980 schon als 20-Jähriger sein Länderspieldebüt. Nach einem mittelmässigen Jahrzehnt des Schweizer Fussballs war Libero Geiger an der WM 1994 Captain jener Mannschaft, die sich nach 28 Jahren des Wartens erstmals wieder für ein Turnier qualifiziert hatte. Nach der erstmaligen EM-Teilnahme der Schweiz trat er 1996 aus der Nati zurück.
Verteidiger, 81 Länderspiele (3 Tore) zwischen 1998 und 2010.
Als 21-Jähriger sorgte Müller mit einem Knaller gegen Jugoslawien erstmals im Natidress für Furore. Bereits 1999 kaufte Juventus seine Transferrechte, in Turin spielte er allerdings nie. Der italienische Rekordmeister parkierte ihn gleich bei GC, das ihn ein Jahr später für 12,75 Millionen Franken an Olympique Lyon weiterverkaufte. Dieser Transfer machte Müller zum bis dahin teuersten Schweizer Fussballer. Müller wurde sechs Mal französischer Meister und war in der Nati unverzichtbarer Stammspieler bei der EM 2004, der WM 2006 und der EM 2008.
Verteidiger, 80 Länderspiele (0 Tore) zwischen 1930 und 1943.
Es heisst, dass der Sohn italienischer Einwanderer aus Küsnacht ZH in seiner Blütezeit einer der besten Verteidiger der Welt war. Minelli war beim 4:2-Sieg über Grossdeutschland an der WM 1938 – einem der wertvollsten Erfolge der Schweizer Fussballgeschichte – der Captain. Seine 80 Länderspiele bildeten lange die Schweizer Bestmarke, bis sie 1987 vom jetzigen Rekordnationalspieler Heinz Hermann geknackt wurde. Mit Servette wurde er Meister, mit GC holte er 13 Titel (5 Meisterschaften und 8 Cupsiege).
Mittelfeldspieler, 79 Länderspiele (7 Tore) zwischen 1991 und 2001.
Der Aargauer zählte in den 1990er-Jahren zur erweiterten Weltklasse. Sforza war der Spielmacher der Nati-Generation, welche sich 1994 für die WM in den USA und 1996 für die EM in England qualifizieren konnte. Noch legendärer ist aber sein Erfolg mit dem 1. FC Kaiserslautern, mit dem Sforza 1998 als Aufsteiger Meister wurde. Drei Jahre später gewann er mit Bayern München die Champions League.
Mittelfeldspieler, 62 Länderspiele (5 Tore) zwischen 1985 und 1996.
An Sutter schieden sich stets die Geister. Fachlich begründen liess sich die Kritik selten, aber die lange Mähne, seine Meinung («Stop it, Chirac!») und eine esoterische Ader polarisierten. Schon mit 17 Jahren gab das Berner Supertalent sein Natidebüt. Den 4:1-Sieg gegen Rumänien an der WM 1994 leitete er mit seinem Führungstor ein – mit gebrochenem Zeh. Das Spiel gilt bis heute als grösster Erfolg in der Geschichte der Nationalmannschaft.
Mittelfeldspieler, 63 Länderspiele (5 Tore) zwischen 1962 und 1976.
Wenn es einen Fussballer gibt, der im ganzen Land beliebt war und immer noch ist, dann ist es Köbi Kuhn. Der Regisseur des FC Zürich, für den er rund 400 Spiele absolvierte, nahm 1962 und 1966 an zwei Weltmeisterschaften teil. In Erinnerung blieben dort weniger die Leistungen als vielmehr ein Ausbüxen aus dem Teamhotel («Die Nacht von Sheffield»). Zwischen 2001 und 2008 wurde aus Kuhn «Köbi National», er führte die Schweiz an die EM 2004 und in der historischen Barrage gegen die Türkei an die WM 2006.
Mittelfeldspieler, 87 Länderspiele (20 Tore) zwischen 2000 und 2011.
Wahrscheinlich hat nie ein Schweizer Fussballer mehr Talent besessen als Hakan Yakin. Die Frage, ob er nicht mehr daraus hätte machen müssen, war stetiger Begleiter seiner Karriere. Unvergessen im Nationalteam ist sein Tor gegen Irland, das die Weichen in Richtung Qualifikation für die EM 2004 stellte. Vier Jahre später an der EM im eigenen Land schoss der Linksfuss aus Basel zwar sämtliche drei Tore der Schweiz – dennoch war die Nati schon nach zwei Spielen ausgeschieden.
Stürmer, 34 Länderspiele (23 Tore) zwischen 1951 und 1960.
In den Grabstein des 1995 verstorbenen Torjägers ist sein Spitzname eingraviert: «Goldfiessli.» Diesen goldenen Fuss hielt Hügi an der WM 1954 sechs Mal hin, womit er Platz zwei der Torschützenliste belegte. Liest man, was Mike Speidel, einst Mitspieler beim FC Basel, über ihn sagt, so stellt man sich einen kaltblütigen Vollstrecker vor: «Er hat hinten auf die Bälle gewartet und hat sie nicht selber erlaufen. Er wartete auf Flanken von den Halbstürmern in der Tiefe. Schneller als andere Spieler war er meistens nicht, aber wenn er den Ball auf den Fuss bekam, dann hat er sie einfach gemacht.» 1960 gegen den WM-Dritten Frankreich schoss Hügi beim 6:2-Sieg gleich fünf Tore.
Stürmer, 103 Länderspiele (21 Tore) zwischen 1989 und 2004.
Chapuisats Transfer in die Bundesliga im Januar 1991 gilt als Wendepunkt im Schweizer Fussball: Nach und nach wurden auch weitere Nationalspieler von ausländischen Klubs verpflichtet. «Chappi» wechselte nach einem halben Jahr von Bayer Uerdingen zu Borussia Dortmund, wo er zum Star aufstieg. Er wurde Meister, gewann die Champions League und schoss als erster Ausländer in der Bundesliga über 100 Tore. In der Nati knipste er nicht ganz so oft, doch war er stets eine Stütze und an drei Turnieren (WM 1994, EM 1996 und EM 2004) dabei.
Stürmer, 84 Spiele (42 Tore) zwischen 2001 und 2011.
Als Frei nach einigen Irritationen endgültig aus der Nationalmannschaft zurücktrat, machte er das als Rekordtorschütze. Mit den grossen Turnieren stand der Stürmer leider auf Kriegsfuss: An der EM 2004 wurde der Torjäger nach dem Anspucken von Steven Gerrard gesperrt, im Eröffnungsspiel der EM 2008 schied er verletzt aus und kurz vor der WM 2010 verletzte er sich im Training am Fuss und verpasste den sensationellen 1:0-Sieg gegen Spanien. So bleibt das Highlight die WM 2006, an der Frei die Schweiz mit zwei Treffern gegen Togo und Südkorea in den Achtelfinal schoss. Als die Nati dort gegen die Ukraine ausschied, stand der sichere Penaltyschütze nicht mehr auf dem Platz: Trainer Kuhn hatte ihn wenige Minuten vor der finalen Entscheidung ausgewechselt.
Nationaltrainer 1992 bis 1995.
Der Engländer kam 1990 als Xamax-Trainer in die Schweiz und übernahm nach zwei Saisons in Neuenburg die Nati. Dort führte er die Aufbauarbeit von Uli Stielike erfolgreich weiter. Hodgsons Team begeisterte das ganze Land mit der Qualifikation für die WM 1994: Nach 28 Jahren war die Schweiz wieder an einem Turnier dabei. Er coachte die Nati auch an die EM zwei Jahre später, doch da war er selber schon Trainer von Inter Mailand und die Nati in den Händen von Nachfolger Artur Jorge. Hodgson ist mit mittlerweile 71 Jahren immer noch Trainer, in der Premier League bei Crystal Palace.
Die Entscheidung fiel oft nicht leicht, aber es ist wie im richtigen Leben: Es können nur elf spielen. Hättest du die gleichen gewählt? Diskutiere in der Kommentarspalte! Und denk daran: Aktive Fussballer können nicht gewählt werden, das Karriereende muss mindestens fünf Jahre zurückliegen.