Bier und Fussball. Für viele Fans gehört das einfach zusammen. Doch bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Katar wird dies, wie so vieles, anders sein. Denn angeblich soll der Alkoholkonsum bei den Spielen nun doch stärker erschwert werden als bisher erwartet.
Wie der New York Times aus anonymen Quellen berichtet wurde, hat die königliche Familie des Austragungslandes gefordert, dass die Bierzelte gezügelt würden. Anstatt direkt ums Stadion sollten sie an weniger sichtbare Orte gebracht werden. Die Entscheidung sei nicht verhandelbar. Der Grund dafür sei die Sorge, dass die prominente Präsenz von Alkohol um die Stadien die lokale Bevölkerung verunsichern und somit ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen könnte. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Zelt von Budweiser, einem der Hauptsponsoren der WM, versetzt wurde.
Workers at a World Cup stadium hustling over the weekend to move a beer tent after an edict from Qatar hide sales points to less visible locations around all 8 stadiums amid claims of safety fears. pic.twitter.com/FSnT73JYrj
— tariq panja (@tariqpanja) November 14, 2022
Bereits im September einigten sich der Fussball-Weltverband FIFA und die WM-Organisatoren in Katar darauf, dass Alkohol nur vor und nach den Spielen ausgeschenkt wird – und zwar nur ausserhalb, nicht in den Stadien selbst. Während der Partien würden die Fans überall nur alkoholfreie Getränke bekommen. Damit wollte die FIFA gemäss Sportschau das Fanerlebnis auch für jene verbessern, «die ein alkoholisches Getränk geniessen wollen. Gleichzeitig soll die lokale Kultur respektvoll behandelt werden.»
An den Ausschankzeiten und der Anzahl der Orte, an denen Alkohol ausgeschenkt wird, solle weiterhin festgehalten werden, wie die FIFA nun mitteilte. Aber: «Die Orte gewisser Fanzonen werden von letzten Änderungen der Pläne direkt beeinflusst.» Budweiser wurde darüber erst am vergangenen Samstag, acht Tage vor WM-Start, in Kenntnis gesetzt. Die amerikanische Bierbrauerei ist seit der WM 1986 immer als Sponsor dabei und bezahlt wohl über 70 Millionen Franken für ein Turnier.
Gegenüber der «New York Times» sagte eine Sprecherin des US-Unternehmens: «Wir arbeiten mit der FIFA zusammen, um die Geschäfte an die gewünschten Standorte zu verlegen.» Darüber, ob die dem Sponsor vertraglich zugesicherten Rechte eingehalten würden, wollte sie keine Auskunft geben. Budweiser äusserte sich bereits 2014 kritisch über die Vergabe der WM an Katar, als mehrere Anschuldigungen bezüglich Korruption während des Vergabeprozesses öffentlich wurden.
Die Führung der FIFA um Präsident Sepp Blatter wurde ausgetauscht, doch Katar behielt die WM. Budweiser wollte das Turnier nutzen, um neben seinem Bier auch alkoholfreie Getränke zu bewerben. Nun müssen sie das aber an weniger sichtbaren Orten tun – auch weil die FIFA befürchtete, dass die Zelte von Budweiser andernfalls komplett geschlossen werden könnten.
(nih)