Jede Europa- und Weltmeisterschaft schreibt auch neben dem Rasen ihre eigenen Geschichten. Eine davon schreibt an der EM 2024 in Deutschland der Saxophonist Andre Schnura. Schon nach dem Eröffnungsspiel des Gastgebers gegen Schottland, das die Deutschen 5:1 gewannen, feierte Schnura den Sieg mit seinem Saxophon in einer Menschenmenge.
Seither eroberte er die sozialen Medien mit vielen weiteren Videos, in denen er Fussballfans zum Tanzen und Mitsingen animiert. Sei es mit inoffiziellen EM-Songs wie «Major Tom», der neuen Torhymne des deutschen Nationalteams, dem Remix von Rapper $oho Bani zu Herbert Grönemeyers «Zeit, dass sich was dreht» oder «Samba de Janeiro» – Schnura heizt dem Publikum rund um die Stadien sowie seinen vielen Followern in den sozialen Medien gehörig ein.
Dabei kommt der 30-Jährige so gut an, dass der DFB-Fanklub ihn vor dem letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz vom Sonntagabend für einen offiziellen Auftritt gebucht hat. Seine Follower-Zahlen auf Instagram (über 100'000) und Tiktok (über 450'000) sind komplett explodiert. Dabei lief bei ihm in letzter Zeit nicht alles rund. Wie Schnura auf Instagram schreibt, wurde er erst letzte Woche von der Musikschule, an der er sechs Jahre unterrichtet hatte, entlassen. Er hatte sich schon gefragt, wie er jetzt weitermachen solle, ergänzt er in dem Text über sein «krasses Auf und Ab».
Andre Schnura is a #EURO2024 legend pic.twitter.com/ZvSewxYBMl
— Benjamin Alvarez (@BenjAlvarez1) June 23, 2024
Diese Frage dürfte sich für ihn vorerst beantwortet haben. Die viralen Videos, die zum Teil mehrere Millionen Mal geklickt wurden, sind einerseits perfekte Werbung für seine eigene Saxophon-Marke Stalaxy, die von sich behauptet, die weltweit ersten dieser Instrumente in mattem Schwarz zu verkaufen. Andererseits möchte er die grosse Aufmerksamkeit aber auch für einen guten Zweck nutzen.
The vibes in Germany this summer are unmatched 🎷🕺
— Football on TNT Sports (@footballontnt) June 23, 2024
(credit: andreschnura via TikTok) pic.twitter.com/yGfpg5awmn
So werde er für jedes in diesem Jahr verkaufte Saxophon – die günstigere Version kostet knapp 1650 Euro, die teurere gut 1950 Euro – 150 Euro an die Stiftung des deutschen Nationalspielers Toni Kroos spenden. Diese setzt sich für schwerkranke Kinder ein, finanziert Therapien und erfüllt auch kleine Träume der Kinder, wie Schnura erklärt.
Ausserdem habe er sich vorgenommen, das Saxophonspielen wieder cool zu machen, wie er schreibt. Dieses Ziel scheint er bereits erfüllt zu haben, wenn man sich die Kommentare unter seinen Videos durchliest. Sogar deutsche EM-Profis wie Nico Schlotterbeck oder Niclas Füllkrug zeigen sich begeistert, diverse Medien berichten über ihn und auch «Major Tom»-Sänger Peter Schilling kommentierte: «Genial!»
The vibes at #EURO2024 are just different 🔥
— The Sun Football ⚽ (@TheSunFootball) June 24, 2024
(via @andreschnura) pic.twitter.com/2diYcfwo0F
Über seine unmittelbare Zukunft muss sich Schnura also keine Gedanken machen, denn am nächsten Sonntag spielt Deutschland im Achtelfinal. Spätestens dann wird der Saxophonist im Rudi-Völler-Trikot, der früher auch an Hochzeiten und privaten Feiern spielte, wieder für beste Unterhaltung sorgen.