Etwas grimmig schaute Vladimir Petkovic beim Grottenkick gegen Katar schon in die Runde.Bild: KEYSTONE
Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich im Testspiel in Lugano gegen Katar bis auf die Knochen blamiert. Das Team von Vladimir Petkovic verliert gegen die Nummer 96 der Welt 0:1 – für den Trainer keine Blamage, nur eine unnötige Niederlage.
14.11.2018, 22:0415.11.2018, 08:25
Keine Frage: Die Schweiz bot im Stadio Cornaredo vor nur 4170 Zuschauern auf dem schwierig bespielbaren Terrain eine blamable Leistung. Zwar verzeichnete die Nati nach der Pause ein deutliches Chancenplus und traf zweimal nur die Torumrandung, in der Defensive trat der WM-Achtelfinalist zu nonchalant auf, in der Offensive fehlte der letzte Wille und die Durchschlagskraft.
Das einzige Tor des Abends schoss Akram Afif in der 86. Minute, als er alleine auf Torhüter Yvon Mvogo zulief, den Keeper ausspielte und zum 1:0 für den krassen Aussenseiter traf.
Der goldene Treffer für Katar durch Afif.Video: streamable
Natürlich darf die Partie gegen den WM-Gastgeber von 2022 nicht überbewertet werden, doch die Schweizer spielten phasenweise unterirdisch. Die Spieler gingen nach dem Schlusspfiff dann auch hart mit sich und der Mannschaft ins Gericht. Trainer Vladimir Petkovic sah es nicht ganz so drastisch und tat die Niederlage als «Betriebsunfall» ab. Immerhin nahm er die Schuld wegen der experimentellen Aufstellung auch auf sich.
Die Stimmen zum Spiel
Vladimir Petkovic (Trainer):
«Ich habe keine Erklärung für diese Leistung. Das brauche ich auch nicht. Es ist klar, dass wir das hätten besser machen müssen. Die erste Halbzeit war sehr schlecht, die zweite ein bisschen besser. Der Gegner hat diesen Sieg aber sicher nicht gestohlen.
Um besser ins Spiel zu kommen, hätten wir etwas mehr Emotionen zeigen sollen. Uns hat von Anfang an die Sicherheit im Passspiel gefehlt, auch wegen des Platzes. Beim Gegentor fehlt die letzte Konsequenz. Wenn wir im Kopf bereit gewesen wären, wäre das nicht passiert.
Jedes Spiel mit dem Nationalteam sollte ein Highlight sein. Aber manchmal passiert es, dass man mental nicht bereit ist. Deshalb bin ich der Mannschaft nicht böse. Ich kann den Neuen keinen Vorwurf machen. Aber die Mischung hat nicht gestimmt. Vielleicht hätte ich eine andere Aufstellung wählen sollen.
Wir haben definitiv zu wenig gemacht, um dieses Spiel zu gewinnen. Das müssen wir analysieren, aber nur kurz. Ab Morgen müssen wir nach vorne schauen, auf das Spiel vom Sonntag gegen Belgien.
Ich glaube nicht, dass das eine Blamage ist. Es ist sicherlich eine unnötige Niederlage, gegen einen Gegner, den wir schlagen müssten. Jeder von uns weiss, dass das nicht gut war. Darüber müssen wir auch nicht lange sprechen. Umschalten und sofort nach vorne schauen.
Ich glaube schon, dass das nur ein Betriebsunfall war. Vielleicht war es eine Betriebsblamage. Die Spieler sind aber genug selbstbewusst, um am Sonntag wieder ein gutes Spiel zu machen.»
bild: screenshot srf
Fabian Schär (Verteidiger):
«Es war von A bis Z ein schlechter Match. Über 90 Minuten haben wir nicht das gemacht, was wir eigentlich könnten. Es gibt nichts schönzureden. So gewinnst du einfach keine Spiele. Das einzig Gute ist, dass es nur ein Freundschaftsspiel war.
Eine Lustfrage war es sicher nicht, wir spielen immer gerne für die Schweiz. Mit diesem Platz war es klar, dass es schwierig werden würde, aber für den Gegner war es genau gleich.
Wir haben es probiert in der Offensive und am Schluss laufen wir in einen saudummen Konter, der so nicht passieren darf. Wir spielten zu langsam, hatten zu viele einfache Ballverluste. Immerhin hat uns das im Hinblick aufs Belgien-Spiel die Augen geöffnet.»
bild: screenshot srf
Remo Freuler (Mittelfeldspieler):
«Wir waren richtig schlecht. Nichts war gut. Dieses Spiel müssen wir sofort vergessen.»
Yvon Mvogo (Torhüter):
«Wir hätten sie nicht unterschätzen sollen, sie haben gut mitgespielt. Wir sind die Schweiz und haben die bessere Mannschaft, das hätten wir auf dem Platz zeigen müssen. Wir waren in der Defensive nicht kompakt. Das Tor war ein Geschenk, das auf diesem Niveau nicht passieren darf.»
bild: screenshot srf
(pre/sda)
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