Luis Diaz hatte für Liverpool ein reguläres Tor erzielt, das von Schiedsrichter Simon Hooper fälschlicherweise wegen eines vermeintlichen Offsides aberkannt wurde. Der Video-Schiedsrichter Darren England meldete Hooper nach kurzer Kontrolle «check complete» – und sorgte damit dafür, dass die Partie mit einem Freistoss für Tottenham weiterging und der Treffer nicht zählte.
Offenbar war England davon ausgegangen, dass Hooper auf dem Feld auf «Tor» entschieden hatte und nicht auf Abseits. So kam es zum Missverständnis. Die PGMOL erklärte den Fehler mit einer «Konzentrationsschwäche und einem Verlust des Fokus». Diaz traf beim Stand von 0:0, am Ende verlor Liverpool mit 1:2.
Das veröffentlichte Audiofile zeigt, wie die Verantwortlichen im VAR-Raum sehr rasch unzweifelhaft feststellen können, dass Torschütze Diaz aus einer regulären Position gestartet ist. Der Treffer muss also zählen.
Folgender Dialog entsteht:
VAR: Check complete, check complete. That's fine, perfect. Off.
Schiedsrichter: Cheers mate.
VAR: Thank you mate.
Schiedsrichter: Well done boys. Good process.
Hooper glaubt also, der VAR habe ihm bestätigt, dass Diaz, wie von ihm und seinem Assistenten an der Linie so festgestellt, im Abseits stand. Und so lässt er die Partie mit einem Freistoss für Tottenham fortführen.
Nun dämmert es dem VAR-Team, dass es eine Panne gab. Der Operator, der den Schiedsrichtern die Bilder aufbereitet, weist den VAR-Assistenten darauf hin, schliesslich hört man den VAR fluchen. Als er den Fehler bemerkt, ist der Ball bereits wieder im Spiel. Als er ins Seitenaus geht, fordert Oli Kohout, der Chef im VAR-Raum, man solle dem Schiedsrichter sagen, dass er die Partie unterbreche.
Videoschiedsrichter England hält sich indes eisern an die Regeln. Die besagen: Wird das Spiel nach einem VAR-Check fortgeführt, kann der Entscheid nicht mehr geändert werden. Gerechter wäre es wohl gewesen, hätten die Unparteiischen den Fehler wenige Sekunden nach dessen Bemerken korrigiert. Aber jeder Schiedsrichter weiss: Regeln sind Regeln. Und so sagt England:
VAR: They've restarted the game. Can't do anything, can't do anything.
Assistant VAR: Yeah, they've restarted. Yeah.
VAR: Can't do anything.
Assistant VAR: No.
VAR: I can't do anything. I can't do anything.
Zwei Minuten nach dem umstrittenen Entscheid erzielt Heung-min Son das 1:0 für Tottenham. Die Spurs führen und nicht Liverpool – kein Wunder, sind die «Reds» mit Trainer Jürgen Klopp nach der Partie sauer.
Die PGMOL hatte sich schon kurz nach dem Spiel beim FC Liverpool entschuldigt. Zudem kündigte die Schiedsrichter-Organisationen Massnahmen an, damit solche gravierenden Fehler künftig möglichst nicht mehr passieren. Unter anderem werden die Unparteiischen an den Grundsatz erinnert, dass beim Einsatz des VAR die Effizienz zwar wichtig ist, diese aber niemals auf Kosten der Genauigkeit gehen darf. Ausserdem soll ein neues Kommunikations-Protokoll entwickelt werden, um die Gespräche zwischen Schiedsrichter und VAR zu verbessern. (ram)
Da ist jeder Funkspruch im Schweizer MIlitär noch von inhaltlich besserer Qualität.