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Es waren wohl viele Betrachter des gestrigen Hinspiels im Champions-League-Halbfinal zwischen Atlético Madrid und Bayern München (1:0) erstaunt, dass Thomas Müller bei Anpfiff nur auf der Bank Platz nahm. Anstelle des Torgaranten stellte Trainer Pep Guardiola den Mittelfeldspieler Thiago auf.
Klar ist es nach dem Spiel immer einfach, über «hätte, wenn und aber» zu philosophieren. Doch gegen das Bollwerk von Diego Simeones Atlético Madrid wäre Müller bestimmt ein guter Bohrer gewesen.
Atletico Madrid's defensive record under Diego Simeone:
— Squawka Football (@Squawka) 27. April 2016
256 games
135 clean sheets
Absolutely bonkers! pic.twitter.com/bvYEgsfUjW
Müller ist unberechenbar, kaltschnäuzig und er kann mit keiner Torchance den Ball irgendwie ins Tor würgen. Aber nicht nur das: In der Folge gibt es vier Gründe, wieso Müller in der Startelf hätte stehen müssen.
In der Bundesliga haben die Bayern bisher genau fünf Spiele nicht gewonnen (3 Unentschieden, 2 Niederlagen). Nach zehn Siegen in Serie zum Start der Meisterschaft war der Startrekord in der Bundesliga greifbar. Doch dann bissen sich die Münchner am Beton von Eintracht Frankfurt die Zähne aus – ohne Müller in der Startaufstellung.
Auch bei der bisher letzten Liga-Niederlage gegen Mainz anfangs März sass Müller zu Beginn nur auf der Bank.
Der «Mister Bayern» ist bei den Münchnern immer wieder das belebende Element, wenn seine Mitspieler durch viel Ballbesitz und ewige Passkombinationen in Schönheit sterben. Müller macht Unerwartetes, denkt sich eine kuriose Freistossvariante aus oder steht einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Der Überraschungseffekt fehlte gestern im Spiel der Münchner. Das Joghurt der Bayern war zwar schmackhaft, doch es fehlte der Löffel zum Essen. Und als Müller dann doch noch spielen durfte, war es zu spät: Die Atlético-Spieler stemmten sich mit aller Macht dagegen, dass die Bayern das Deckeli des Joghurt-Bechers noch aufkriegten.
Bisher hat Thomas Müller acht Treffer in der Champions-League erzielt. Das sind sieben Tore mehr als Thiago, wobei der Stürmer nur 117 Minuten mehr auf dem Feld stand. Natürlich ist Thiago ein Mittelfeldspieler und Müller ein Angreifer, trotzdem zeigt dieser Wert, dass Müller viel torgefährlicher ist als Thiago. Und dass Müller auf europäischer Bühne zur Stelle ist, wenn es zählt.
Auch in der Liga steht Müller bereits bei 19 Toren. Seine letzten Ligatore liegen zwar schon über einen Monat zurück, doch damals traf Müller gegen Werder Bremen gleich doppelt. Das gleiche Kunststück gelang ihm vor etwas mehr als einer Woche im Pokal-Halbfinale ebenfalls gegen Bremen. Da bewies der Weltmeister einmal mehr, dass er in den wichtigen Momenten bereit ist.
Bestimmt erinnerst du dich noch an den Champions-League-Final 2012: Bayern München spielt im eigenen Stadion gegen den FC Chelsea. Und ja, Müller spielt von Anfang an und schiesst in der 83. Minute den vermeintlichen Siegestreffer.
Vier Minuten später wird der Stürmer ausgewechselt und nur eine Minute später macht Didier Drogba den Ausgleich für die Engländer. Am Ende geht das Spiel im Elfmeterschiessen verloren, wo notabene der Thomas Müller als sicherer Schütze fehlt. Damals ist mit Jupp Heynckes zwar noch ein anderer Trainer im Amt, doch dieses Beispiel zeigt den Zusammenhang von Thomas Müller mit dem Erfolg bei den Bayern.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Bayern haben gestern eine der seltenen Niederlagen eingesteckt und Thomas Müller spielte dabei nicht von Anfang an. Es ist schwer davon auszugehen, dass die Nummer 25 der Bayern im Rückspiel in der Allianz Arena von Beginn an auflaufen wird.
Müller selber nahm seine Rolle als Bankdrücker übrigens gewohnt sportlich. Gegenüber «Sport1» sagte der Stürmer nach dem Spiel: «Ich versuche, professionell damit umzugehen, aber ich bin natürlich nicht glücklich damit. Wenn jeder, der mal nicht spielt, direkt ausflippen würde, dann könnte man die gesamte Saison vergessen.» Müller ist eben auch ein richtiger Sportsmann und er wird seine Reaktion bestimmt auf dem Platz zeigen.