In den letzten Wochen hat Servette gelernt zu gewinnen, ohne spielerisch brillant zu sein. Vorbei die Zeiten, als Dereck Kutesa und Co. immer wieder mal in Schönheit starben. Auch deshalb mischt das Team von Thomas Häberli wieder ganz vorne mit.
In Zürich brachte Servette den Vorsprung, den es sich in der ersten Halbzeit recht einfach herausgespielt hatte, über die Zeit. Mit Mühe, aber erfolgreich verteidigte der Gast die Schlussoffensive der Zürcher und machte in der 95. Minuten mit dem 3:1 von Alioune Ndoye alles klar. Dem dritten Gegentor ging ein Fehler von Benjamin Mendy voraus, der bereits im Cup schlimm gepatzt hatte.
In den ersten 45 Minuten reichten Servette zwei starke Angriffe zur 2:0-Führung. Der nunmehr neunfache Saisontorschütze Miroslav Stevanovic traf nach Pass von Timothé Cognat in der 8. Minute und lieferte kurz vor der Pause den Assist zum Tor von Enzo Crivelli. Danach war offensiv nicht mehr viel von Häberlis Truppe zu sehen. Aber sie brach auch nicht ein, wie in dieser Saison an anderer Stelle auch schon geschehen.
Der FC Zürich steigerte sich nach der Pause massiv. Mit drei neuen Spielern startete er die Aufholjagd, die beinahe innerhalb von acht Minuten gelungen wäre. In der 50. Minute traf Damenius Reverson, einer der Eingewechselten, mit einem schönen Volley zum Anschlusstreffer. Und drei Minuten später verhinderte nur das scharfe Auge des Videoschiedsrichters den Ausgleich von Rodrigo Conceição. Im Aufbau hatte ein Zürcher den Ball mit dem Arm berührt.
«Schade, es wäre mehr drin gelegen nach dieser zweiten Halbzeit», befand FCZ-Goalie Yanick Brecher bei «Blue». Sein Mitspieler Miguel Reichmuth sprach von effizienten Genfern und einer Zürcher Reaktion nach der Pause. «Wir dominierten und stehen jetzt trotzdem ohne Punkte da. Die zweite Halbzeit hat aber gezeigt, was der FC Zürich kann. Jetzt ist jedes Spiel ein Final.»
Zürich – Servette 1:3 (0:2)
14'902 Zuschauer. – SR San.
Tore: 8. Stevanovic (Cognat) 0:1. 43. Crivelli (Stevanovic) 0:2. 50. Reverson (Markelo) 1:2. 95. Ndoye 1:3.
Zürich: Brecher; Ballet (46. Rodrigo Conceição), Gómez, Ligue, Denoon (46. Mendy); Gbamin; Markelo (88. Mahmoud), Krasniqi (46. Reverson), Reichmuth, Chouiar; Zuber.
Servette: Mall; Tsunemoto, Adams, Rouiller, Mazikou; Cognat, Magnin; Keyan Varela (46. Nonge; 91. Severin), Stevanovic, Kutesa (62. Ouattara); Crivelli (69. Ndoye).
Bemerkungen: Verwarnungen: 76. Nonge.
Der FC Zürich hat sein aussichtsreichstes Talent langfristig an den Klub gebunden: Der Vertrag mit dem 19-jährigen Eigengewächs Calixte «Junior» Ligue wurde vorzeitig um zwei weitere Jahre bis Sommer 2030 verlängert.
Ligue wurde in dieser Saison erfolgreich vom Stürmer zum Innenverteidiger umfunktioniert und gehört auf dieser Position zum unbestrittenen Stammpersonal des Fanionteams. Für Schweizer Nachwuchsauswahlen kam der Zürcher zu 27 Länderspiel-Einsätzen.
(ram/sda)