Einmal mehr plagt die Schweizer Fussball-Nati vor einem grossen Turnier die Frage: Wer soll bloss die Tore schiessen? Und einmal mehr scheint die Antwort zu lauten: Xherdan Shaqiri.
Ja, der Kraftwürfel ist bereits 32-jährig. Ja, es gibt Fragezeichen um seine Fitness – auch wenn er dies bestreitet. Und ja, Shaqiri hat zuletzt in der MLS für Chicago alles andere als überzeugt. Aber Shaqiri ist eben auch der Schweizer für die grossen Momente. Mit neun Toren in 21 Spielen an insgesamt sechs Endrunden seit 2010 ist der Basler der erfolgreichste Natispieler der Geschichte. Er alleine hat seit 2010 45 Prozent der Schweizer Endrundentore erzielt, wie das Fussballmagazin «Zwölf» aufzeigte.
Unvergessen ist sein Hattrick an der WM 2014 gegen Honduras, als er die Schweiz in den Achtelfinal gegen Argentinien führte.
Für immer in unser Gedächtnis gebrannt ist sein Traumtor im EM-Achtelfinal gegen Polen von 2016. Dass er dafür nicht den Puskas-Award gewann, grenzt an Betrug.
Auch an die «Kadenz einer Nähmaschine» erinnern wir uns gerne zurück. Shaqiri schoss die Schweiz kurz vor Schluss zum Sieg gegen Serbien und wir alle schrien gemeinsam mit Sascha Ruefer: «Mach ihn, Xherdan, mach ihn!»
Und auch an der letzten EM ist Shaqiri ein prägender Spieler. Im Gruppenspiel gegen die Türkei führt er die Nati zum entscheidenden Sieg. Und im Viertelfinal gegen Spanien bringt er mit dem 1:1 die Hoffnung zurück.
Eben: Shaqiri ist einer für die grossen Spiele, für die grossen Momente. Auch wenn er mittlerweile kaum mehr 90 Minuten durchspielen mag und zuletzt auch in den Testspielen eher blass blieb, bringt der Kraftwürfel eben auch eine Prise Genialität mit, mit der kaum ein anderer Nati-Spieler mithalten kann.
«Ich möchte Leistung zeigen und ich möchte etwas Grosses erreichen an einem grossen Turnier», sagt Shaqiri denn auch selbst vor dem Turnierstart. Nati-Trainer Murat Yakin könnte den Offensivakteur auch als absoluten Edeljoker bringen, wenn die Mannschaft kreative Inputs braucht. Shaqiri hat angedeutet, dass er bereit ist, auch diese Rolle zu akzeptieren.
Eines ist aber klar: Shaqiri ist dann besonders erfolgreich, wenn er im Zentrum zum Einsatz kommt, auf dem Flügel ist er hingegen oft verschenkt. Auch hier bedienen wir uns der Statistik aus dem «Zwölf»: 61 Flanken hat der Schweizer an Endrunden schon geschlagen. Nur gerade 14 davon kamen beim Mitspieler an. Zum EM-Auftakt gegen Ungarn oder auch im zweiten Spiel gegen Schottland könnte Shaqiri einmal mehr das Zünglein an der Nati-Waage sein.