«Es ist extrem bitter», sagte Dominik Schmid unmittelbar nach Spielschluss im Interview mit SRF. Bitter, weil der FC Basel beim 0:2 in Kopenhagen spielerisch durchaus auf Augenhöhe mit dem Gegner war. Dass die Gäste im Parken-Stadion nicht nur mithalten, sondern sogar mehr Ballbesitz haben würden, hatte man im Vorfeld nicht erwarten können. Umso mehr haderte der Verteidiger damit, wie einfach seine Mannschaft das Spiel aus der Hand gegeben hatte.
Der FCB hatte in der zweiten Halbzeit Anstoss und musste gut 40 Sekunden später den Ball aus dem eigenen Netz holen. «Das Gegentor fällt viel zu einfach», sagte Schmid. Für ihn war klar, dass der Konter irgendwie hätte unterbunden werden müssen. Notfalls auch mit einem Foul. «Das müssen wir künftig viel besser machen.»
Künftig bedeutet in internationaler Hinsicht nun Europa statt Champions League. Der Wettbewerb strahlt nicht die gleiche Strahlkraft aus wie die Königsklasse. In Topf 1 befinden sich nicht Bayern München, Real Madrid oder Manchester City, sondern Teams wie Dinamo Zagreb, Betis Sevilla oder Salzburg.
Auch finanziell müssen Abstriche gemacht werden: Anstelle von 18,62 Millionen Euro beträgt die Startprämie im zweithöchsten europäischen Wettbewerb nur noch 4,31 Millionen Euro. Es ist Geld, das ein Verein wie der FC Basel gut gebrauchen könnte, um sein strukturelles Defizit zu decken und weitere Investitionen in das Team zu tätigen. Denn in der Breite, das wurde gegen Kopenhagen mehr als offensichtlich, ist der FCB nicht gut genug aufgestellt. Es fehlt ihm an der nötigen Reife, um auf höchster europäischer Ebene zu bestehen.
Xherdan Shaqiri hatte bereits nach dem Hinspiel auf die fehlende Erfahrung im Kader hingewiesen. Auch dem zweifachen Champions-League-Sieger blieb in Kopenhagen nur die Erkenntnis, dass es schlicht nicht genug war. «Wenn wir vorne ein bisschen effizienter gewesen wären und hinten ein bisschen besser verteidigt hätten...», begann er den Satz, merkte dann aber wohl selbst, dass das zu viel des Konjunktivs ist.
Deshalb scheinen die Basler, auch wenn es für sie im ersten Moment «extrem bitter» wirkt, in der Europa League besser aufgehoben zu sein. Ansonsten hätte dem Schweizer Meister womöglich eine ähnliche Ausbeute wie die der Young Boys im letzten Jahr gedroht, als die Berner aus acht Spielen null Punkte holten. In der Europa League haben die Basler eher eine Chance auf sportlichen Erfolg.
Und diesen benötigt nicht nur der FCB, sondern die gesamte Fussball-Schweiz. Denn im Länder-Ranking der UEFA ist die Schweiz nach den zuletzt bescheidenen europäischen Leistungen zurückgefallen. Die Swiss Football League (SFL) hat bereits im Vorfeld das Ziel ausgegeben, in dieser Europacup-Saison wieder in die Top 15 zurückzukehren. Solange das nicht gelingt, werden die Chancen immer kleiner, dass dereinst wieder ein Schweizer Team in der Champions League spielt.
Fürs Ranking braucht es Punkte, aber klar ist: Auch in der Europa League werden die Zähler nicht geschenkt. Der FC Basel spielt nicht mehr so unbeschwert wie im Frühling und muss vor allem im Angriff neue Lösungen finden. Derzeit ist immer noch zu viel von Shaqiris Tagesform abhängig. Was passiert, wenn der Offensivkünstler neutralisiert wird, hat Kopenhagen eindrücklich aufgezeigt. (riz/sda)