Ein Trainerwechsel in St. Gallen war nur eine Frage der Zeit. Namen wurden etliche gehandelt. Urs Fischer, Meistermacher in Basel, beispielsweise. Oder der bei GC beurlaubte Pierluigi Tami.
Doch die St. Galler haben sich für einen alten Bekannten entschieden: Giorgio Contini (43). Contini erhält einen Vertrag bis Ende der Saison 2017/18, unabhängig von Ligazugehörigkeit. Der abtretende Präsident Dölf Früh sagt, die Vereinsführung hätte aufgrund der sportlichen und wirtschaftlichen Situation gehandelt. «Bei den Fans hatte Joe Zinnbauer keinen Kredit mehr», sagt Früh. Die Zeit sei gegen den Trainer gelaufen.
«Ich musste nicht über meinen Schatten springen. Wenn es im Verein nicht mehr stimmt muss mann handeln» führt Früh weiter aus. Auch Sportchef Christian Stübi ist glücklich mit der Wahl: «Contini kennt die Liga, die Gegner und die Spieler. Er hat bei uns auch schon als Nachwuchstrainer gearbeitet.»
Der frühere Stürmer aus Winterthurer war im Jahr 2000 Mitglied jener Mannschaft, die sensationell Meister geworden ist. Contini gibt sich optimistisch, dass er mit dem FCSG im Abstiegskampf bestehen kann. «Ich muss den Jungs das Vertrauen schenken, dass sie das schaffen. Es wäre vermessen, jetzt hier alles auf den Kopf zu stellen. Es ist wichtig, dass ein Wir-Gefühl entsteht.»
Wichtig sei es, dass die sportliche Situation möglichst schnell bereinigt werde. Das heisst: Es müssen Punkte her. «Ich bin von der Qualität dieser Mannschaft überzeugt», sagt der neue Trainer.
Nach seinem Rücktritt als Profi startete Contini 2005 beim 2.-Liga-Klub Oberwinterthur seine Trainerkarriere. Später kehrte er zu St. Gallen als Nachwuchstrainer zurück. Im Juli 2011 wechselte Contini als Assistent von Murat Yakin zum FC Luzern. Seit dem 15. November 2012 war er Trainer beim FC Vaduz, mit dem er 2014 überraschend in die Super League aufgestiegen ist.
Assistiert wird Contini neu von Markus Hoffmann, bis dato Assistent von Urs Fischer beim FC Basel. Der 45-jährige Österreicher kam 2012 zum FC Basel, folgte später Murat Yakin nach Moskau und kehrte vor knapp zwei Jahren zum FCB zurück.
Der FC St.Gallen reagiert damit auf die negative Bilanz der letzten Wochen. Zuletzt kassierten die Ostschweizer fünf Niederlagen in Serie und finden sich nun wieder mitten im Abstiegskampf.
Die Hauptverantwortung für diese Misere trägt – wie üblich – der Trainer. Joe Zinnbauer (47) heuerte im September 2015 in St. Gallen an. Doch der Deutsche, der davor beim Hamburger SV zum Cheftrainer aufgestiegen ist, konnte die Erwartungen nie erfüllen. Eine positive Entwicklung war unter seiner Führung nie erkennbar.