Gut-Behramis Ausfall ist ein herber Dämpfer fürs Schweizer Olympia-Team
In der nächsten Woche steht bei Lara Gut-Behrami ein grosser Eingriff im linken Knie bevor. Bei einem Trainingssturz im amerikanischen Copper Mountain hat sich die 34-jährige Tessinerin einen Kreuzband-, einen Innenband- und einen Meniskusriss zugezogen.
«Ich bin der Meinung, dass eine Knieverletzung, so komplex sie auch sein mag, nicht als Tragödie betrachtet werden kann», sagte Gut-Behrami mit Blick auf tödliche Unfälle junger Skifahrerinnen und Skifahrer in letzter Zeit. Sie wolle sich ihre Zukunftsplanung offen lassen, liess sich die Tessinerin in einer Swiss-Ski-Mitteilung zitieren.
Gut-Behrami hatte geplant, am Ende des Winters zurückzutreten. Die Olympischen Winterspiele 2026 von Mailand/Cortina hätten das letzte Highlight in ihrer erfolgreichen Laufbahn sein sollen.
«Fehlt nicht nur als Athletin»
Nun sagte sie, ihr Ziel sei es, sich nach der Operation vollständig zu erholen und wieder ihre volle Leistungsfähigkeit zu erreichen. «Erst dann werde ich wissen, was die Zukunft für mich bereithält.» Womöglich werden nun die Heim-Weltmeisterschaften 2027 in Crans-Montana zur grossen Abschiedsbühne der Olympiasiegerin, Doppel-Weltmeisterin und zweifachen Gesamtweltcupsiegerin.
Sicher ist, dass Gut-Behramis Ausfall für die Schweizer Equipe und ihre Medaillenhoffnungen an den Olympischen Spielen 2026 ein herber Dämpfer ist. Cheftrainer Beat Tschuor betonte, sie werde dem Team «nicht nur als Athletin fehlen, sondern auch als Mensch».
Beste Super-G-Fahrerin der Welt
Bei ihrem einzigen Weltcuprennen in diesem Winter, dem Riesenslalom in Sölden, belegte Gut-Behrami als beste Schweizerin Rang 3. Ausser ihr hatte keine Teamkollegin etwas mit dem Podest zu tun. Bei Camille Rast, im letzten Jahr einmal auf einem Riesenslalom-Podest, dürfte nach einer von einer Verletzung beeinflussten Vorbereitung der Fokus auf dem Slalom liegen. Und Wendy Holdeners zwei Podestplätze in Weltcup-Riesenslaloms sind sechs Jahre her.
In den Disziplinen Abfahrt und Super-G fanden in dieser Saison noch keine Rennen statt. Im vergangenen Winter war Lara Gut-Behrami in diesen beiden Disziplinen jeweils die beste Vertreterin von Swiss-Ski, im Super-G gewann sie die kleine Kristallkugel für die weltbeste Athletin des Winters. In der Team-Kombination, die erstmals olympisch sein wird, gewann sie an der Seite von Slalom-Spezialistin Holdener WM-Silber.
Wer kann in die Bresche springen?
Nun fällt die Rolle der Teamleaderin Corinne Suter zu. Die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2022 und -Weltmeisterin von 2021 hatte vor knapp zwei Jahren einen Kreuzbandriss erlitten und war im vergangenen Winter in den Weltcup zurückgekehrt. In zwei Rennen gelang Suter als jeweils Dritte der Sprung aufs Podest – eines davon war der Super-G im Olympia-Ort Cortina d'Ampezzo.
Gespannt sein darf man darauf, was Michelle Gisin gelingt, nun, da sie voll auf die Karte Speed setzt. Und die 21-jährige Malorie Blanc hofft, dass sie nach ihrer Saison des Durchbruchs einen weiteren Schritt nach vorne machen kann.
Klar scheint aber schon jetzt: Mit Lara Gut-Behrami fällt an den Olympischen Spielen in vier Disziplinen der grösste Schweizer Trumpf für eine Medaille aus.
