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>>> Der Weg von Beat Feuz vom Pummelchen zum Weltmeister.
Im Interview spricht Beat Feuz unter anderem darüber, wie er seinen grossen Tag bis zur Fahrt zu Gold erlebt hat. Ausserdem erklärt er, wie er mit dem grossen Erwartungsdruck umgegangen ist. Auch versucht er, den Titelgewinn einzuordnen.
Beat Feuz, Abfahrts-Weltmeister, dazu noch in der Schweiz vor heimischem Publikum. Besser geht es nicht.
Beat Feuz: Am heutigen Tag definitiv nicht. Es war DAS Rennen der Saison, und ich habe meine Leistung zeigen können, auf die ich hingearbeitet habe. Der Titel ist ein schöner Lohn dafür.
Wie ist der Tag verlaufen, bis Sie sich endlich sicher sein konnten, dass Sie Gold gewonnen hatten?
Ich war nicht ganz so glücklich bis hin zum Rennen. Vorerst hatte es betreffend Wetter wieder nicht so gut ausgesehen. Am Anfang lagen wieder Wolken über der Piste. Die Fahrer mit den ersten Nummern hatten dadurch sicher einen Nachteil. Dann wurde der Start nach unten verlegt. Das hat mir auch nicht so gefallen. Ich wäre lieber von ganz oben mit dem «Freien Fall» gefahren. Schlussendlich habe ich aber versucht, mich zu fokussieren. Heute war ich deutlich entspannter als gestern. Deshalb hatte ich zwischenzeitlich sogar befürchtet, dass ich die Spannung fürs Rennen nicht aufbauen kann. Aber auch das hat bis zum Start bestens geklappt. Alles ist perfekt aufgegangen.
Immer und überall sind Sie als Favorit für diese Abfahrt bezeichnet worden. Wie sind Sie damit umgegangen? Haben Sie dies einfach so wegstecken können?
Das muss einem einfach «rechts rein und links wieder raus». Man muss versuchen, alles drum herum auszublenden. In den Zeitungen, im Fernsehen, überall in den Medien, wurde davon gesprochen, dass der Feuz diese Medaille holen muss. Das war nicht so einfach, wie es da und dort zu lesen war. Ich habe aber dafür gekämpft, einer der Favoriten zu sein. In den Trainings habe ich nicht wie auf anderen Strecken probiert zu taktieren. Ich wollte von Anfang das «Feeling» haben, zu den Anwärtern auf eine Medaille zu gehören. Dass es dann mit dem WM-Titel endet, ist umso schöner.
Die Erwartungen in der Öffentlichkeit sind das eine. Ihre eigenen waren aber nicht minder hoch.
Erwartungen waren klar da. Ich habe nicht vom Titel geredet, sondern davon, dass ich eine Medaille gewinnen will. Die wollte ich unbedingt. Dass mir das heute geglückt ist, kann ich noch nicht so richtig realisieren.
Sie siegten, obwohl die Fahrt nicht perfekt war.
Es wäre möglich gewesen, besser zu fahren. Gerade bei der ersten und zweiten Zwischenzeit waren einige schneller als ich. Zwischen Tor zwei und Tor drei habe ich mich sogar leicht verfahren. Ich hatte schon gewusst, dass mir der nach unten verlegte Start nicht entgegen kommt, weil ich ja kein Schnellstarter bin. Da habe ich gewusst, dass ich unten raus eine super Fahrt hinlegen muss, um eine Chance zu haben.
Hatten Sie schon Zeit, um Revue passieren zu lassen, was bis zu diesem Titel in Ihrer Karriere alles passiert ist?
Wenn ich etwas realisiert habe, dann das, was in all den Jahren passiert ist. Noch mehr als den Titelgewinn selber habe ich realisiert, wie der Weg war, was ich alles auf mich genommen habe, und wer mir alles geholfen hat, um nach der schweren Knieverletzung zurückzukommen.
Trotzdem wirken Sie im Moment so gelassen, als würde Sie der Titel nicht gross berühren.
Das kommt schon noch. Ich habe mir immer vorgenommen, diese Abfahrt wie ein normales Rennen anzugehen. Das habe ich auch getan. Dieses Gefühl habe ich auch jetzt noch.
Vor einem Jahr hatten Sie hier in St.Moritz schon die Hauptprobe gewonnen. Wie oft ist Ihnen das in den vergangenen zwölf Monaten in den Sinn gekommen?
Ich würde übertreiben, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht daran gedacht. Aber es war wieder eine neue Situation, ein neuer Winter. Es war ein Sommer dazwischen. Aber ich habe mich von Anfang an, auch vor drei Wochen, als wir mit unserem Team hier zwei Tage trainiert hatten, auf dieser Piste wieder wohl gefühlt. Das hat bei mir gleich wieder eine positive Stimmung bewirkt. (fox/sda)