Das Experiment stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Lionel Messi weinte bei seinem Abschied in Barcelona, er sowie der Klub beteuerten, keine Trennung zu wollen, doch es bleibe kein anderer Ausweg. Das exorbitante Gehalt des Argentiniers sei einfach nicht mehr zu stemmen, selbst eine Gehaltskürzung würde nicht reichen, um unter die vorgegebene Gehaltsgrenze zu kommen. Nur deshalb wechselte Messi im Sommer 2021 zu Paris Saint-Germain. Es waren zwei im Klub schwierige Jahre für ihn. Nun ist das Experiment endgültig gescheitert.
Messi wurde gemäss Medienberichten für zwei Wochen aus dem Team verbannt. Weil er seine eigenen Interessen einmal mehr vor jene des Vereins gestellt hatte. Anstatt nach der 1:3-Niederlage vom Wochenende gegen Lorient am Training teilzunehmen, reiste er ohne Erlaubnis des Klubs für seine Tätigkeit als Tourismus-Botschafter nach Saudi-Arabien.
In Barcelona konnte er sich diese Freiheiten erlauben, dort war er eine Legende, führte den Klub zu unzähligen nationalen Titeln und gewann viermal die Champions League. Mit PSG gewann er hingegen lediglich die Meisterschaft, in der Champions League scheiterte der Klub zweimal im Achtelfinal. Doch für die «Königsklasse» wurde Messi geholt. Von der Verpflichtung des 7-fachen Weltfussballers versprachen sich die Klubbosse mehr als die wohl bald zwei Meisterschaften in der Ligue 1.
Auch bei den Fans in Frankreichs Hauptstadt löste der Transfer eine grosse Euphorie aus, bald einmal waren Messi diese aber nicht mehr so gut gesinnt. Zuletzt wurde er im «Parc des Princes» gar ausgebuht. Nach zwei Saisons wird der 35-Jährige Paris im Sommer wieder verlassen. Trotz der Superstar-Offensive um Messi, Kylian Mbappé und Neymar erreichte der Klub nicht den gewünschten Erfolg. Weil er es verpasste, um das Trio eine funktionierende Mannschaft aufzubauen – wenn das überhaupt möglich ist.
Weder Messi noch Mbappé oder Neymar sind für ihre Arbeit gegen den Ball bekannt. Aber gegen Topklubs wie Real Madrid oder den FC Bayern ist es fast unmöglich, zu zehnt, zu neunt oder gar zu acht zu verteidigen. So war das Experiment Messi und PSG schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Weil es eben doch nicht reicht, einfach so viele Stars wie möglich in einem Team zu vereinen, um die grössten Titel zu gewinnen.
Für Paris ist eine Trennung von Messi also ohnehin sinnvoll. Mit dem 24-jährigen Mbappé – solange dieser nicht nach Madrid wechselt – ist man für die Zukunft gewappnet. Der Franzose führte PSG in der Saison 2019/20 gemeinsam mit Neymar schon einmal in den Champions-League-Final. Auch sonst ist das Kader mit hervorragenden Fussballern gespickt, weshalb PSG in der nächsten Saison, dann wohl unter einem neuen Trainer, erneut zu den Titelkandidaten in der «Königsklasse» gehören wird – auch ohne Messi.
Wie es für diesen weitergeht, ist offen. Dass er im richtigen Team noch einen grossen Einfluss haben kann, hat Messi an der Weltmeisterschaft im letzten Jahr gezeigt. Bei PSG kommt er in der laufenden Saison in 37 Spielen auf starke 39 Skorerpunkte. An Interessenten dürfte es also kaum mangeln.
Doch eigentlich gibt es nur eine wirkliche Option: eine Rückkehr nach Barcelona. Der spanische Klub und «La Pulga» gehören einfach zusammen. Zuletzt äusserte auch Präsident Joan Laporta den Wunsch, Messi wieder im Trikot der «Blaugrana» zu sehen. Und bevor er einen Wechsel nach Saudi-Arabien zu Al-Hilal, von wo er angeblich ein Angebot hat, ernsthaft in Erwägung zieht, sollte er sich vielleicht mit seinem langjährigen Rivalen unterhalten. Cristiano Ronaldo soll bei Al-Nassr bereits nach wenigen Montan nicht mehr zufrieden sein und nach Europa zurückkehren wollen.