Es ist die Wahrheit, und sie tut weh, aber sie lässt sich nicht ändern: Die Ära von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo endet. Die jüngsten Champions-League-Spiele lieferten den Beleg dafür. Wenn es am 28. Mai im Stade de France um den Henkelpott geht, spielen die beiden keine Rolle.
Bald zwei Jahrzehnte lang hielten sich Messi und Ronaldo ganz zuoberst an der Spitze, da wo die Luft noch dünner ist als auf dem Mount Everest. Sie waren die unbestrittenen Könige im populärsten Sport der Welt. «Messi oder Ronaldo?» – die Frage spaltete Fans rund um den Globus in zwei Lager.
Dabei ist die Frage ja eigentlich völlig verkehrt. Richtig muss es heissen: Messi UND Ronaldo.
Denn die beiden haben den Weltfussball jahrelang in einer Art dominiert, wie man sie vorher nicht gekannt hat. Sie schossen Tore ohne Ende, krallten sich Rekorde am Fliessband und jagten sie sich gegenseitig wieder ab. Sie gewannen Titel mit ihren Klubs und führten ihre Nationen zu Triumphen an Kontinentalturnieren.
Zwischen 2008 und 2019 hiess der FIFA-Weltfussballer des Jahres mit einer Ausnahme (Luka Modric, 2018) immer entweder Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo. Der Argentinier gewann die Wahl sechs Mal, der Portugiese fünf Mal. Man sollte diese individuelle Auszeichnung nicht überbewerten, aber sie bildet eine Konstanz der beiden ab, die es vorher über einen so langen Zeitraum nie gab.
Im Fussball geht es um Tore, und wer Rekordtorschütze des FC Barcelona (Messi, 672 Treffer) und von Real Madrid (Ronaldo, 450 Treffer) ist, der hat ziemlich sicher nicht viel verkehrt gemacht.
Im Fussball geht es aber noch um viel mehr als nur um Tore. Wer Lionel Messis magistrale Pässe und seine atemberaubenden Dribblings im Kopf hat, dem geht schon beim Gedanken daran das Herz auf.
Wer Cristiano Ronaldo vor Augen hat, der sieht ein Sixpack, eine Cowboy-Postur beim Freistoss, wuchtige Schüsse, eine fantastische Sprungkraft beim Kopfball und einen Torjubel, der überall auf der Welt imitiert wird und längst nicht mehr nur von Fussballern.
Aber selbst Ikonen ihrer Zunft können die Zeit nicht aufhalten. Lionel Messi wird im Sommer 35 Jahre alt. Seit dieser Saison spielt er in der Weltauswahl von Paris Saint-Germain, aber an seine glanzvollen Barça-Zeiten kann er nur selten anknüpfen.
Cristiano Ronaldo feierte im Februar seinen 37. Geburtstag. Sieht man seinen Körper, dann feierte er ihn vermutlich mit einem Glas Wasser. Der Asket ist längst ein Idol vieler Fussballprofis, die gemerkt haben, was alles drin liegt, wenn man sein Leben komplett dem Beruf widmet.
Natürlich sind Messi und Ronaldo immer noch zu herausragenden Leistungen fähig. Gerade am Wochenende gelang CR7 beim 3:2-Sieg von Manchester United gegen Tottenham ein Hattrick. Aber die Konstanz, die Dominanz vergangener Tage, die kehrt nicht mehr zurück.
Das macht auch nichts, schliesslich ist nichts für die Ewigkeit. Die möglichen Nachfolger sind schon bereit. Kylian Mbappé (23) und Erling Haaland sind die am heissesten gehandelten Fussballer der Gegenwart. Auch Vinicius Junior (Real Madrid) ist wie Haaland erst 21 Jahre alt, Barcelona hat ein vielleicht die Zukunft prägendes Trio mit Gavi (17), Pedri (19) und Ansu Fati (19), Jude Bellingham vom BVB und Leverkusens Florian Wirtz sind 18 Jahre jung und längst Leistungsträger.
Ob sie oder andere Talente künftig die Fussballwelt mehr als ein Jahrzehnt lang so dominieren können, wie das Lionel Messi und Cristiano Ronaldo machten? Schwierig, sich das vorzustellen. Noch sind die beiden Asse nicht Geschichte. Wir sollten die wenige Zeit, die uns mit ihnen noch bleibt, geniessen.
Rangnik lässt einen Fussball spielen, bei dem ein Ronaldo einfach nicht mehr mithalten kann, für diesen Spielstil ist CR7 dann doch zu alt.
Die Kaderplanung bei PSG ist die eines kleinen Kindes mit zu viel Geld, das sich einfach seine Lieblingsspieler ohne Sinn und Zweck zusammenkauft. Damit gewinnt man vielleicht die französische Liga, aber gegen ein internationales und gut eingestelltes Top-Team wird man früher oder später rausfliegen. PSG ist kein Team, es sind einfach 11 Spieler auf dem Platz.