Sport
Leichtathletik

Leichtathletik-WM: Jason Joseph erklärt Malheur über 110 m Hürden

Jason Joseph of Switzerland reacts after the men's 110 meters hurdles final on day four of the World Athletics Championships Tokyo 2025 at the National Stadium on Tuesday, September 16, 2025 in T ...
Jason Joseph kann die Enttäuschung nicht verbergen.Bild: keystone

Zu guter Start als Problem? Jason Joseph erklärt sein Malheur im WM-Final

16.09.2025, 16:1416.09.2025, 16:37

Im Halbfinal gelang Jason Joseph mit 13,18 s insgesamt die viertbeste Zeit, seine Saisonbestleistung war die fünftschnellste aller Finalteilnehmer an der Leichtathletik-WM in Tokio. Dementsprechend ging der 26-jährige Basler als Medaillenanwärter ins Rennen, ein Podestplatz war auch sein erklärtes Ziel. Doch der Traum von der ersten Medaille an einer Freiluft-Weltmeisterschaft platzte schon bei der ersten Hürde.

«Es ist sehr surreal», versuchte Joseph seine Enttäuschung im Interview beim SRF in Worte zu fassen. Zuvor hatte er minutenlang auf der Bahn des japanischen Nationalstadions gesessen, seine Enttäuschung konnte er noch immer nicht verbergen. «Die ganze Saison war gut, Vorlauf und Halbfinal habe ich ziemlich gut gemacht und auch das Warm-up war gut. Ich wusste, dass ich nur das machen muss, was ich kann. Und dann so was … das ist heavy.»

Was genau schiefgegangen ist, konnte der EM-Bronze-Gewinner des letzten Jahres nicht wirklich erklären: «Ich weiss nicht mal, wieso ich die erste Hürde nicht genommen habe, was das Problem war.» Joseph mutmasste, dass seine Trainerin Claudine Müller ihn fragen werde, weshalb er abgebrochen habe. «Wahrscheinlich war der Start gut», so der Hürdensprinter, «aber ich habe das Gefühl, dass das Problem war, dass ich nicht weiss, wie es ist, gut rauszukommen. Dass ich dann denke: ‹Fuck, was mache ich jetzt?›»

Als er die Bilder vom Rennen erstmals sah, erklärte er: «Ich hätte einfach durchziehen müssen. Ich habe das Gefühl, dass ich die perfekte Distanz zur Hürde hatte, dass alles gut war. Ich glaube, mir fehlt die Erfahrung am Start.» Deshalb fühle es sich so an, «als würde etwas nicht stimmen, wenn ich mal einen richtig guten Start habe. Das ist schade, aber man lernt jedes Jahr etwas dazu.» In Zukunft müsse er mehr darauf achten, «den Start nicht dem Zufall zu überlassen, sondern ihn selbst in die Hand zu nehmen». Das habe er im WM-Final zwar gemacht, «zumindest bis Schritt vier, und danach, ja …»

Obwohl ihm die Enttäuschung noch immer ins Gesicht geschrieben war, gab sich Joseph kämpferisch: «Irgendwann funktioniert es, irgendwann stehen wir ganz oben. Es sollte nicht dieses Jahr sein.» Er habe diese Saison aber viele gute Rennen gehabt und gute Sachen gezeigt, dies gelte es nun, mitzunehmen. «Ob ich reifer bin oder nicht, keine Ahnung», sagte er auf eine Frage, ob er einen gewissen Reifeprozess durchgemacht habe, «Fakt ist aber: Mein Körper ist besser, schneller und ich habe noch ein paar Jahre.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle Schweizer Medaillengewinner an Leichtathletik-WM
1 / 10
Alle Schweizer Medaillengewinner an Leichtathletik-WM

Ditaji Kambundji. 100 m Hürden. Gold 2025 (Tokio).

quelle: keystone / michael buholzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
TV-Kommentatoren bei Kambundji-Sieg aus dem Häuschen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
DasWölfchen
16.09.2025 17:03registriert April 2023
Klassisches Blackout. Tut mir leid für ihn.
Da hilft nur: Aufstehen, Durchatmen, weiter machen.
381
Melden
Zum Kommentar
6
Rast vor dem Slalom in Levi mit einem Handicap – Holdener so stark wie lange nicht mehr
Drei Wochen nach dem Weltcup-Auftakt in Sölden bestreiten die Frauen am Samstag in Levi den ersten Slalom des Olympiawinters. Weltmeisterin Camille Rast startet mit kleinem Handicap, Wendy Holdener ist zurück in alter Stärke.
Hohe Temperaturen sorgten im Norden Finnlands in der letzten Woche für ungünstige Trainingsbedingungen. Den Schweizer Stangenkünstlerinnen spielte dieser Umstand in die Karten: Während andere auf die Trainings in Levi angewiesen waren und dabei auf einen alternativen Hang mit weichem Schnee ausweichen mussten, konnten die Athletinnen von Swiss-Ski in Saas-Fee auf einer perfekt vereisten Piste trainieren und dabei die am Samstag in Levi zu erwartenden Verhältnisse simulieren.
Zur Story