Zu guter Start als Problem? Jason Joseph erklärt sein Malheur im WM-Final
Im Halbfinal gelang Jason Joseph mit 13,18 s insgesamt die viertbeste Zeit, seine Saisonbestleistung war die fünftschnellste aller Finalteilnehmer an der Leichtathletik-WM in Tokio. Dementsprechend ging der 26-jährige Basler als Medaillenanwärter ins Rennen, ein Podestplatz war auch sein erklärtes Ziel. Doch der Traum von der ersten Medaille an einer Freiluft-Weltmeisterschaft platzte schon bei der ersten Hürde.
«Es ist sehr surreal», versuchte Joseph seine Enttäuschung im Interview beim SRF in Worte zu fassen. Zuvor hatte er minutenlang auf der Bahn des japanischen Nationalstadions gesessen, seine Enttäuschung konnte er noch immer nicht verbergen. «Die ganze Saison war gut, Vorlauf und Halbfinal habe ich ziemlich gut gemacht und auch das Warm-up war gut. Ich wusste, dass ich nur das machen muss, was ich kann. Und dann so was … das ist heavy.»
Was genau schiefgegangen ist, konnte der EM-Bronze-Gewinner des letzten Jahres nicht wirklich erklären: «Ich weiss nicht mal, wieso ich die erste Hürde nicht genommen habe, was das Problem war.» Joseph mutmasste, dass seine Trainerin Claudine Müller ihn fragen werde, weshalb er abgebrochen habe. «Wahrscheinlich war der Start gut», so der Hürdensprinter, «aber ich habe das Gefühl, dass das Problem war, dass ich nicht weiss, wie es ist, gut rauszukommen. Dass ich dann denke: ‹Fuck, was mache ich jetzt?›»
Als er die Bilder vom Rennen erstmals sah, erklärte er: «Ich hätte einfach durchziehen müssen. Ich habe das Gefühl, dass ich die perfekte Distanz zur Hürde hatte, dass alles gut war. Ich glaube, mir fehlt die Erfahrung am Start.» Deshalb fühle es sich so an, «als würde etwas nicht stimmen, wenn ich mal einen richtig guten Start habe. Das ist schade, aber man lernt jedes Jahr etwas dazu.» In Zukunft müsse er mehr darauf achten, «den Start nicht dem Zufall zu überlassen, sondern ihn selbst in die Hand zu nehmen». Das habe er im WM-Final zwar gemacht, «zumindest bis Schritt vier, und danach, ja …»
Obwohl ihm die Enttäuschung noch immer ins Gesicht geschrieben war, gab sich Joseph kämpferisch: «Irgendwann funktioniert es, irgendwann stehen wir ganz oben. Es sollte nicht dieses Jahr sein.» Er habe diese Saison aber viele gute Rennen gehabt und gute Sachen gezeigt, dies gelte es nun, mitzunehmen. «Ob ich reifer bin oder nicht, keine Ahnung», sagte er auf eine Frage, ob er einen gewissen Reifeprozess durchgemacht habe, «Fakt ist aber: Mein Körper ist besser, schneller und ich habe noch ein paar Jahre.»
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