Es fehlte nur wenig und Marc Rochat wäre mit 31 Jahren zum ersten Mal überhaupt in seiner Karriere auf dem Weltcup-Podest gestanden. Der Waadtländer führte, als nur noch drei Fahrer oben standen. Den Franzosen Clément Noël hatte Rochat bei der letzten Zwischenzeit sogar schon hinter sich gelassen, doch dieser drehte im Schlussabschnitt nochmals auf und fuhr mit sechs Hundertstel Vorsprung ins Ziel.
Weil sich die Fahrer danach keine Blösse gaben, egalisierte Rochat zwar sein Karriere-Bestresultat und konnte auf seinen vierten Top-10-Platz in Serie blicken. Angesichts des knappen Rückstands auf den Drittplatzierten Noël schwang aber auch etwas Wehmut mit. «Sechs Hundertstel sind eigentlich nichts», sagte Rochat im TV-Interview, ehe ihm Tränen in die Augen schossen. «Trotzdem bin ich enorm stolz auf meine Leistung. Ich habe lange dafür gekämpft und nun funktioniert es.»
Ebenfalls stolz konnte der gleichaltrige Linus Strasser sein, der nahtlos an seine Leistung vom Sonntag in Kitzbühel anknüpfte. Dank zwei starken Läufen sicherte sich der Deutsche seinen insgesamt vierten Weltcup-Sieg im Slalom, den zweiten in Schladming nach 2022. In der Disziplinenwertung rückte er damit etwas näher an den Österreicher Manuel Feller heran. Der dreifache Saisonsieger musste sich beim Heim-Rennen mit dem 5. Platz begnügen.
Zwischen Strasser und Noël klassierte sich Timon Haugan im 2. Rang. Für den Norweger war es das dritte Mal, das er sich im Slalom unmittelbar hinter dem Sieger einreihte. Einen Weltcup-Sieg hat Haugan bisher nur im Team-Parallelrennen errungen, in einer klassischen Disziplin wartet der 27-Jährige noch darauf.
Von den restlichen Schweizern schaffte es Daniel Yule neben Rochat ebenfalls in die Top 10. Der Dritte von Kitzbühel fiel im zweiten Lauf um zwei Plätze vom 6. auf den 8. Rang zurück, war aber trotzdem zufrieden. Luca Aerni und Loïc Meillard belegten die Plätze 15 und 16.
Reto Schmidiger, der sich als einer von nur zwei Fahrern mit einer Startnummer über 40 noch für den zweiten Lauf qualifiziert hatte, rutschte in diesem nach einer Kurve weg. Damit wartet der 31-jährige Nidwaldner, der derzeit keinem Swiss-Ski-Kader angehört, seit über zwei Jahren auf Weltcup-Punkte, sein letztes Top-30-Resultat war ein 23. Platz im Slalom von Wengen 2022. Seither schied er in sieben von acht Weltcup-Slaloms aus.
Nicht im zweiten Lauf dabei war Ramon Zenhäusern. Der Walliser, der am Sonntag wegen Rückenproblemen auf den Start in Kitzbühel verzichtet hatte, war im oberen Teil so schnell unterwegs wie danach kein anderer Fahrer mehr, fiel unten jedoch aus dem Rhythmus und konnte sich nicht mehr retten. Es war nach Wengen sein zweiter Ausfall in dieser Saison. (nih/sda)