Wer wird Meister und wer steigt ab? watson tippt die Bundesliga
Heute Abend startet die Bundesliga in ihre 61. Saison. Zum Auftakt empfängt Werder Bremen den Meister aus München (20.30 Uhr, Sat 1). Vor dem Start hat die erweiterte watson-Sportredaktion die Tabelle getippt und die Tipps begründet. Dabei haben sich vier verschiedene Meister ergeben. Lag das sechsköpfige Gremium bei einem Klub nahe beieinander, gibt es nur eine Begründung, ansonsten wurden sowohl der bestmögliche Fall als auch der Worst Case erklärt.
FC Bayern
Der Sommer des Rekordmeisters fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, doch was am Ende wirklich passierte, ist schnell zusammengefasst: Harry Kane da, Manuel Neuer nicht. Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic weg, Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge wieder, Thomas Tuchel (noch?) da. Die Bayern gehen als Favorit in die Saison, Ruhe ist aber noch nicht eingekehrt.
Borussia Dortmund
Wenn man das Meister-Gen seinen eigenen Spielern nicht eintrichtern kann, muss man es sich halt einkaufen. So holte der BVB Marcel Sabitzer, der zumindest als Ergänzungsspieler der Bayern zweimal die Bundesliga gewann. Dazu kam ein viel diskutierter Transfer von Felix Nmecha und die Verpflichtung von Ramy Bensebaini. Der Schmerz der letzten Saison scheint überwunden, ob und wie viel Kraft Edin Terzics Dortmunder aber aus dem Versagen am letzten Spieltag ziehen konnten, wird sich spätestens im nächsten Mai zeigen.
Leipzig
Die Sachsen waren besonders umtriebig auf dem Transfermarkt. Mit Josko Gvardiol, Dominik Szoboszlai und Christopher Nkunku brachen gleich in drei Mannschaftsteilen wichtige Stützen weg. Nun setzt Leipzig darauf, dass Xavi Simons, Loïs Openda und der «neue Haaland» Benjamin Sesko die Lücken im Team von Marco Rose füllen können.
Leverkusen
Noch konnte die «Werkself» den Vizekusen-Fluch nicht besiegen. Ohne Moussa Diaby wird es nicht einfacher, dafür sollen nun Granit Xhaka, Alejandro Grimaldo und Jonas Hofmann helfen. Im Sturm soll Victor Boniface die Vorlagen von Florian Wirtz verwerten und den viel gepriesenen Trainer Xabi Alonso an der Seitenlinie zum Strahlen bringen.
SC Freiburg
Im Breisgau wird auf Beständigkeit gesetzt. Das Kader der letzten Saison wurde nur leicht verändert, Goalie Mark Flekken wurde durch Eigengewächs Noah Atubolu ersetzt. An der Seitenlinie peilt Christian Streich weiterhin die Rekord-Amtszeit von Volker Finke, der den SC Freiburg 16 Jahre lang trainierte, an. Mit treuen Seelen wie Vincenzo Grifo und Christian Günter will die frühere Lift-Mannschaft zum dritten Mal in Serie ins europäische Geschäft.
Borussia Mönchengladbach
Im Westen viel Neues. Trainer Gerardo Seoane übernimmt das Amt des erfolglosen Daniel Farke, aber nur wenige seiner Stammspieler. Jonas Hofmann, Marcus Thuram, Ramy Bensebaini und Lars Stindl sind alle weg, Nico Elvedi könnte folgen. Dafür kamen unter anderem die offensiven Tomas Cvancara und Franck Honorat. In Mönchengladbach soll wieder vermehrt auf junge Spieler und Eigengewächse gesetzt werden, um das Image als graue Maus möglichst schnell wieder loszuwerden. Einzige Konstante: ein Schweizer (Jonas Omlin) hütet das Tor.
Union Berlin
Der Stadtrivale ist abgestiegen, nun hat Union die Hauptstadt für sich. Die grossen Scheinwerfer werden ohnehin leuchten, da die «Eisernen» erstmals in der Vereinsgeschichte in der Champions League spielen werden. Dafür wurde auch das Kader deutlich verbreitert, unter anderem durch Robin Gosens, Kevin Volland und die Premier-League-Leihgaben David Fofana und Brenden Aaronson. Angeführt wird das Kollektiv weiterhin von Deutschlands Trainer des Jahres, Urs Fischer.
Eintracht Frankfurt
Die Eintracht ist eines von zwei Bundesliga-Teams, das einen neuen Trainer verpflichtet hat. Dino Toppmöller – die älteren werden seinen Vater Klaus noch kennen – folgt auf Oliver Glasner, der nach dem Europa-League-Sieg mit Platz 7 und dem Ausscheiden im Champions-League-Achtelfinal hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Möglicherweise waren es aber doch die Differenzen zwischen dem Trainer und der Klubführung, die zur Trennung führten. Ohne Leistungsträger wie Djibril Sow, Evan Ndicka, Daichi Kamada und möglicherweise auch Randal Kolo Muani haben die «Adler» keine einfache Saison vor sich.
VfL Wolfsburg
70 Millionen Euro kassierten die «Wölfe» für Micky van de Ven und Felix Nmecha, für das Geld holten sie gleich sieben neue Spieler. Unter anderem Cédric Zesiger von YB, Lovro Majer und Joakim Maehle sollen den VfL Wolfsburg unter der Leitung von Niko Kovac zurück in den Europacup tragen.
1. FSV Mainz
In der Rückrunde befand sich Mainz zwischendrin auf einer Erfolgswelle, blieb zehn Spiele lang ungeschlagen, gewann in Leipzig und schlug die Bayern. Dann beendeten die 05er die Saison aber mit nur einem Punkt aus fünf Spielen – jenem in Dortmund am letzten Spieltag. Auch in der neuen Saison will Trainer Bo Svensson die Rolle des Spielverderbers übernehmen und setzt dabei weiterhin auf den noch verletzten Silvan Widmer als Captain.
1. FC Köln
In Köln waltet weiterhin die berühmteste Schirmmütze Deutschlands: Trainer Steffen Baumgart. Dieser kann nicht mehr auf Marathonmann Ellyes Skhiri setzen, die Lücke im defensiven Mittelfeld soll der 21-jährige Eric Martel schliessen. Ansonsten hat sich beim «Effzeh» nicht viel verändert. Mit der Wolfsburger Leihgabe Luca Waldschmidt und Linksverteidiger Leart Paqarada von St. Pauli konnte der 1. FC Köln aber zwei spannende Neuzugänge verzeichnen.
TSG Hoffenheim
Als Aufsteiger in der Saison 2007/08 noch zur Herbstmeisterschaft und später gar in die Champions League gestürmt, befindet sich Hoffenheim mittlerweile seit drei Jahren im Mittelfeld. Nun ist Christoph Baumgartner weg, Florian Grillitsch dafür wieder zurück. Ausserdem verstärken Marius Bülter sowie Wout Weghorst die Offensive und Attila Szalai die Defensive. Ob das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo so für Luftsprünge beim 83-jährigen Geldgeber Dietmar Hopp sorgen kann?
Werder Bremen
Als erste Gerüchte über eine Verpflichtung von Naby Keita bekannt wurden, hielten das viele Fans für einen Scherz. War es aber nicht. Der Neuzugang vom FC Liverpool soll der in der Rückrunde miserablen Defensive als Vorstopper helfen, damit das Team von Ole Werner erneut den Klassenerhalt schafft. Wie oft der für Verletzungen anfällige 28-Jährige tatsächlich zum Einsatz kommen wird, wird beim Erreichen dieses Ziels mitentscheidend sein. Da Keita wohl bis mindestens im September ausfallen wird, ist man im hohen Norden vorerst nicht zu Scherzen aufgelegt.
VfB Stuttgart
In der Relegation wurde der ausgestorbene Bundesliga-Dino HSV regelrecht vorgeführt und auch die erfolgreiche Schlussphase der Saison lässt auf eine gute Saison hoffen. Doch mit Serhou Guirassy und Captain Wataru Endo drohen zwei wichtige Spieler den Klub noch zu verlassen. Immerhin scheint Ulis Neffe Sebastian Hoeness der ruhigere in der Familie zu sein. Dies schadet den Schwaben wohl nicht.
VfL Bochum
Tief im Westen steht die dritte Bundesligasaison in Serie an. Woran nach dem Aufstieg vor zwei Jahren kaum jemand geglaubt hat – den Klassenerhalt – soll nun erneut wiederholt werden. Dabei soll unter anderem der von GC geholte Noah Loosli helfen. Mit Thomas Letsch an der Seitenlinie scheint alles möglich, und leise spürt man in Bochum schon wieder den Geist der «Unabsteigbaren».
FC Augsburg
Die Frage nach dem Wie ist in Augsburg schwierig zu beantworten, doch irgendwie hat es der FCA auch in der 12. Saison in der Bundesliga geschafft, die Klasse zu halten. Zwar kommt man seit acht Jahren nicht über den 12. Platz hinaus, doch haben es sich die bayrischen Schwaben im hinteren Mittelfeld gemütlich gemacht. Mit Ruben Vargas und dem neuen Sportchef Marinko Jurendic sollen unter anderem zwei Schweizer dafür sorgen, dass das Team von Enrico Maassen auch das verflixte 13. Jahr übersteht.
1. FC Heidenheim
Es ist eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. 2007 übernahm der soeben zurückgetretene Frank Schmidt den Trainerposten von Fünftligist Heidenheim, wo er zuvor bereits vier Jahre als Spieler tätig war. In seither 16 Jahren führte der jetzt 49-Jährige sein Team bis in die Bundesliga – abgestiegen ist Schmidt in seinem Geburtsort nie. Dies soll dank Aufstiegshelden wie Patrick Mainka, Jan-Niklas Beste oder Goalgetter Tim Kleindienst so bleiben.
SV Darmstadt
Anders als der zweite Aufsteiger haben die Darmstädter sowie ihr Trainer Torsten Lieberknecht bereits Bundesligaerfahrung. In bisher vier Saisons im Oberhaus gelang den Hessen der Klassenerhalt aber nur einmal und der 50-jährige Trainer stieg in seinem einzigen Jahr in der Bundesliga mit Eintracht Braunschweig als Letzter ab. Nun soll es unter anderem dank des Zürchers Filip Stojilkovic und des Ex-St.Gallers Matej Maglica mit dem Ligaerhalt klappen.
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