Sport
Rafael Nadal

Rafael Nadal sagt, welchen Fehler Roger Federer gegen ihn immer machte

January 29, 2017: Roger Federer of Switzerland and Rafael Nadal of Spain pose for photographs prior to the Men s Final on day 14 of the 2017 Australian Open Grand Slam tennis tournament in Melbourne,  ...
Rafael Nadal sprach über seine legendäre Rivalität mit Roger Federer.Bild: imago sportfotodienst

Nadal erklärt, welchen Fehler Federer immer machte – und was gegen Djokovic anders war

Rafael Nadal war Roger Federer in den Direktduellen gerade zu Beginn der Rivalität häufig überlegen. Nun erklärte, der Spanier, woran dies seiner Meinung nach gelegen habe – und was bei den Spielen gegen Novak Djokovic anders war.
12.03.2025, 17:04
Mehr «Sport»

Die Ära der grossen drei aus Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic war mit Sicherheit die wichtigste der Tennisgeschichte. Nun, da Federer und Nadal zurückgetreten und Djokovic seiner Topform hinterherhechelt, sehnen sich viele Tennisfans nach diesen grossen Rivalitäten. Es hat aber auch etwas Gutes, dass diese Zeit vorbei ist. Denn jetzt können auch die drei Rivalen offen über die Ära der Big 3 und die Spiele gegen die jeweils anderen sprechen.

Dies hat Rafael Nadal gerade im Podcast von Andy Roddick getan. Dort hat er ausgiebig über seine Duelle sowohl mit Federer als auch mit Djokovic gesprochen und erklärt, wie stark sich die Spiele gegen die beiden unterschieden haben – und welchen Fehler der Schweizer lange Zeit immer wieder begangen hat.

«Es war wie ein Schachspiel. Das hat die Rivalität mit Roger für die Fans attraktiver gemacht.»
Rafael Nadal

«Ich musste komplett unterschiedlich an die Spiele herangehen», berichtete Nadal, «gegen Roger war die Strategie von uns beiden klar. Es war ein Schachspiel, alle wussten, was passieren wird. Das hat unsere Rivalität für die Fans attraktiver gemacht, glaube ich.» Der Spanier versuchte stets, Federer möglichst hohe Bälle auf die Rückhand zu spielen, was dieser wiederum zu verhindern versuchte. So entwickelten sich die legendären Duelle zwischen Nadal und Federer, die sich jeweils sehr ähnelten.

Das ganze Gespräch von Rafael Nadal mit Andy Roddick.Video: YouTube/Served with Andy Roddick

Diesen Fehler beging Federer in Nadals Augen

Dass Nadal besonders zu Beginn oftmals die Oberhand behielt und Federer gar auf Rasen und Hartplatz besiegen konnte, lag in seinen Augen daran, dass der Baselbieter in den Aufeinandertreffen immer wieder denselben Fehler beging: «Er spielte seine Rückhand mit Topspin und gab mir so die Chance, wieder mit der Vorhand auf seine Rückhand zu spielen.» Darin lag aber Nadals wirksamstes Mittel gegen Federer, der mit den hoch abspringenden Bällen auf die Rückhand seine Probleme hatte – und der spanische Linkshänder war der einzige, der Federer überhaupt zu diesen Schlägen zwingen konnte.

In Federers Wohnzimmer gewann Nadal im Sommer 2008 den Final in einem der besten Matches der Geschichte.Video: YouTube/Wimbledon

Dies tat er in den Spielen gegen Federer unnachgiebig. Entlang der Linie auf die Vorhand des Baselbieters spielte Nadal nur aus zwei Gründen: «Erstens, wenn ich auf einen Winner ging. Zweitens, um ihn von seiner linken Seite wegzubekommen, damit dort wieder Platz entsteht, den ich dann wiederum attackieren kann.» Dies schien aus Nadals Sicht nur logisch. Denn: «Jedes Mal, wenn er eine Vorhand schlagen konnte, stand ich mit dem Rücken zur Wand. Er hatte die beste Vorhand, gegen die ich je gespielt habe.» Ausserdem habe Federer einen für Nadal unlesbaren Aufschlag gehabt. Dem pflichtete auch Roddick bei: «Er konnte sieben verschiedene Aufschläge mit demselben Aufwurf ausführen.»

«Irgendwann hat er mehr Risiko genommen. Da fühlte ich mich ihm ausgeliefert.»
Rafael Nadal

In der zweiten Blütezeit des 20-fachen Grand-Slam-Siegers sei dieser dann plötzlich anders aufgetreten, wie Nadal sagt: «Er ist aggressiver geworden und hat mehr Risiko genommen.» Dies habe sich in den Matches gegen den Spanier ausbezahlt gemacht. «Ich fühlte mich ihm ausgeliefert», so der 22-fache Grand-Slam-Sieger, der Federer in 40 Direktduellen 24 Mal schlug, von den letzten sechs Spielen zwischen 2017 und 2019 aber nur noch eines für sich entscheiden konnte. Wohl auch deshalb sagt Nadal: «2017 war Federer für mich auf seinem besten Level.»

Im Final der Australian Open 2017 bezwang Roger Federer Nadal in einem Fünfsatz-Krimi.Video: YouTube/Australian Open TV

Gegen Djokovic gab es für Nadal nicht das eine Mittel

Gegen Djokovic ging es gemäss dem Mallorquiner um etwas anderes. «Da hatte ich keine klare Strategie. Ich musste einfach über lange Zeit auf sehr hohem Niveau spielen und immer variieren», so Nadal. Die Vorhand mit viel Topspin auf die Rückhand des Gegners war bei dem serbischen Rekord-Grand-Slam-Sieger nicht ansatzweise so wirkungsvoll wie bei unter anderem Federer. Djokovic nahm diese nämlich früher und konnte mit diesen Schlägen gar attackieren.

«In Sachen Ballkontrolle ist Novak der beste, gegen den ich je gespielt und den ich je gesehen habe.»
Rafael Nadal

Daher begann Nadal häufiger Slice oder auch einmal in die Mitte zu spielen. «Wenn du ihm die Möglichkeit gibst, starke Winkel zu spielen, hast du Probleme», erklärte der 38-Jährige und lobte: «In Sachen Ballkontrolle ist er der beste, gegen den ich je gespielt und den ich je gesehen habe.» Die Bilanz zwischen den beiden ist so auch deutlich ausgeglichener als zwischen Nadal und Federer. Insgesamt trafen Nadal und der ein Jahr jüngere Djokovic 60 Mal aufeinander. Der Spanier siegte 29 Mal, der Serbe 31 Mal. Bei den Grand Slams weist hingegen Nadal mit 11:7 eine positive Bilanz auf, wobei er sich in Finalspielen bei allen Turnieren mit 13:15 beugen muss.

Ein weiterer spannender Aspekt des Auftritts von Nadal bei «Served with Andy Roddick» war, als er über die Gründe sprach, weshalb er auf Sand so überragend war. Der Stier aus Manacor wurde aufgrund seiner 14 Titel in Roland Garros auch Sandkönig genannt. Daher kommt es etwas überraschend, wenn Nadal nun erklärt: «Ich konnte mich sehr gut bewegen und mit beiden Beinen rutschen. Andere können dies nur auf eine Seite.» Es sei zwar auch möglich, auf Sand gut zu spielen, ohne die Fähigkeit, hervorragend rutschen zu können, aber man bekäme so viel mehr Power und Kontrolle.

Spain's Rafael Nadal bites the trophy as he celebrates winning the final match of the French Open tennis tournament against Serbia's Novak Djokovic in three sets, 6-0, 6-2, 7-5, at the Rolan ...
14 Mal triumphierte Rafael Nadal am French Open.Bild: keystone

Ausserdem habe er es geschafft, qualitativ hochwertige Schläge auszuführen, ohne viel Risiko eingehen zu müssen. «Meine Schläge richteten beim Gegner viel Schaden an, ohne dass es für mich eine grosse Gefahr gab», sagte Nadal, «und diese Balance ist auf Sand entscheidend.»

«Aber natürlich half mir auch, Linkshänder zu sein», gab Nadal zu und ergänzte: «Ich konnte die Gegner mit meiner Vorhand in Richtung von ihrer Rückhand nach hinten drücken.» So wie er es eben gegen Federer immer wieder getan hat.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Dieser Mann hat Biss! Alle Grand-Slam-Titel von Rafael Nadal
1 / 24
Dieser Mann hat Biss! Alle Grand-Slam-Titel von Rafael Nadal
French Open 2022: Nadal – Ruud 6:3, 6:3, 6:0.
quelle: keystone / thibault camus
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wie sich Federer und Nadal über Djokovic lustig machen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
FreddyKruger
12.03.2025 18:01registriert Juli 2021
Ja 2017, da kam Federer zurück wie Phoenix aus der Asche. Ich werde den Final des Australian Open nie vergessen, vor allem den einen legendären Ballwechsel.
681
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lupo Thunder
12.03.2025 17:45registriert Oktober 2024
Sehr spannende Worte + Analyse der 3 GOATS des Tennissesess ☺️
544
Melden
Zum Kommentar
avatar
Leo L.
12.03.2025 18:45registriert März 2019
Schön mal wieder was von Rafa (und auf Englisch) zu hören. Das ganze Gespräch mit Andy Roddick ist sehr sehenswert wenn man sich für Tennis interessiert. Ich wünsche ihm eine würdige Abschiedsfeier in Roland Garros dieses Jahr (die ja anscheinend geplant wird).
353
Melden
Zum Kommentar
19
    Dritte Halbzeit: Wenn die McUltras dem Rivalen einen Besuch abstatten
    Was du hier findest? Aussergewöhnliche Tore, kuriose Szenen, Memes, Bilder, Videos und alles, das zu gut ist, um es nicht zu zeigen. Lauter Dinge, die wir ohne viele Worte in unseren Sport-Chats mit den Kollegen teilen – und damit auch mit dir. Chat-Futter eben.
    Zur Story