Seit er sich vor einem Jahr nach einem Meniskusriss einem operativen Eingriff am linken Knie hat unterziehen müssen, hört Roger Federer (35) noch aufmerksamer auf die Signale seines Körpers. Aus Sorge vor einem Rückschlag legt er deswegen eine zweimonatige Pause ein. «Mein Knie war im letzten Jahr auf Sand wirklich komisch, wacklig. Vielleicht ist es gut, dem Sand möglichst lange fernzubleiben», sagt der Baselbieter nach dem Sieg in Miami.
Federer beabsichtigt, nur ein Turnier auf Sand zu bestreiten, die French Open in Paris ab dem 28. Mai. Auf die Masters-1000-Turniere in Monte Carlo, Madrid und Rom will er verzichten. «Mein Körper braucht eine Pause, mein Geist braucht eine Pause und meine Familie braucht mich. Ich freue mich darauf, mehr Zeit mit ihr zu verbringen», sagt Federer. Er möchte erst zwei Wochen vor den French Open auf Sand trainieren, Paris geniesst keine Priorität.
Im August wird Federer 36. Auf Experimente möchte er sich nicht einlassen. «Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Darum möchte ich es jetzt einfach geniessen», sagt er. Auch er weiss, dass eine weitere Verletzung wie der Meniskusriss im letzten Jahr wohl das Ende seiner Karriere bedeuten würden. Um möglichst lange spielen zu können, erbringt er auch Opfer. Seit 2008 ist er nicht mehr Ski gefahren: «Das Risiko ist mir einfach zu gross.»
Dass nach der Verletzung nichts mehr so ist, wie es einmal war, hat Federer im letzten Frühling schmerzlich erfahren müssen. «Es fühlt sich nicht an wie mein Knie», sagte er in Monte Carlo. Und sein Fitnesstrainer Pierre Paganini gab in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» unlängst zu bedenken, dass eine «Baustelle immer eine Baustelle bleibt» und «der Körper nie mehr so wird, wie er vor einer Verletzung einmal war».
Federer hat gelernt, damit zu leben. «Ich bin nicht mehr 24 und muss mir meine Momente rauspicken.» Er gönnt sich mehr Pausen. Das hat ihn weit gebracht. Nach sieben Monaten Rekonvaleszenz gewinnt er in Melbourne, in Indian Wells und in Miami. Es ist sein bester Saisonstart seit über einer Dekade. Und es klingt wie eine Drohung, wenn er sagt: «Die Comeback-Phase ist vorbei. Meine Saison beginnt nach Paris erst richtig.»