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Ski-Weltcup: So umgehen Odermatt und Co. die Schienbeinschoner-Regel

Der Schweizer Skirennfahrer Marco Odermatt anlaesslich einer Medienkonferenz des Skiherstellers Stoeckli zur Ski Alpin Saison 2024/25 im Hotel Terace in Engelberg am Freitag, 11. April 2025. (KEYSTONE ...
Odermatt-Ausrüster Stöckli und Swiss-Ski haben gemeinsam eine Lösung für das Schienbeinschoner-Problem gefunden.Bild: keystone

Odermatt hat einen Weg gefunden, die Karbonschoner-Regel zu umgehen

Die von Marco Odermatt verwendeten Schienbeinschoner aus Karbon wurden diesen Sommer vom Internationalen Skiverband (FIS) verboten. Der Nidwaldner hat jedoch eine Lösung gefunden, um sie weiterhin zu verwenden, ohne gegen die Regeln zu verstossen.
04.10.2025, 15:2204.10.2025, 15:23
Romuald Cachod
Romuald Cachod

Die Schienbeinschoner aus Karbon sorgten den ganzen letzten Winter über für Diskussionen. Ein Teil der Athleten und der FIS-Renndirektion machten sie unter anderem als Ursache für den schweren Crash von Cyprien Sarrazin im Abfahrtstraining von Bormio aus. Am Ende wurden sie schliesslich von der FIS bei ihrem Kongress im Juni dieses Jahres in Genf verboten.

Zur Erklärung: Diese Scheinbeinschoner trugen die Athleten im Schuh. Sie vermittelten ein besseres Fahrgefühl, erleichterten den richtigen Schwungansatz in der Kurve dank einer direkteren Übersetzung und erlaubten so allgemein eine direktere Linie. Genau deshalb sah die FIS diese Vorrichtung als Beschleuniger und entsprechend auch als Sicherheitsrisiko. Denn da sie mehr Kraft auf den Schuh überträgt, kann sie auch als extremer Hebel wirken.

Die Entscheidung der FIS hatte Marco Odermatt verärgert. Noch bevor sie bestätigt wurde, bezeichnete er sie im «Blick» als «grossen Blödsinn». Im Gegensatz zu einigen seiner Konkurrenten gehörte «Odi» zu denen, die Schienbeinschoner aus medizinischen Gründen trugen.

Der Nidwaldner leidet seit mehreren Jahren an einer Entzündung des Schienbeins, die durch wiederholte Stösse, ständiges Beugen und Reibung verursacht wird. Ohne diesen Schutz, der die Schmerzen lindern und das Fortschreiten der Verletzung verlangsamen soll, befürchtete Odermatt, nicht alle Riesenslaloms, Super-G und Abfahrten des Kalenders bestreiten zu können.

Alpine Skiing: FIS Ski World Cup Finals Mar 26, 2025 Sun Valley, ID, USA Marco Odermatt of Switzerland during the second run of the men s giant slalom alpine skiing race in the 2025 FIS Ski World Cup  ...
Odermatt kann auch nächste Saison auf seine Schienbeinschoner zählen.Bild: IMAGO/Imagn Images

Einige Öffnungen in den neuen Vorschriften haben den Nutzern des Systems jedoch wieder etwas Hoffnung gegeben. Während der ehemalige Champion Bernhard Russi vorschlug, hohe Schuhe zu entwickeln, wurden Ausnahmeregelungen für Athleten mit körperlichen Problemen in Betracht gezogen. In diesem Sommer stellte Ski Chrono jedoch klar, dass starre Materialien «auf jeden Fall verboten bleiben» würden.

Letztendlich war es eine andere Lösung, die von seinem Schweizer Ausrüster Stöckli in Zusammenarbeit mit Swiss Ski umgesetzt wurde, die Marco Odermatt helfen soll. Der Trainer der Herrenmannschaft, Tom Stauffer, erklärt:

«Die Regelung besagt nun, dass zusätzliche Elemente fest mit dem Skischuh verbunden sein müssen. Das bedeutet, dass sich bei den Kontrollen im Ziel keine separaten Elemente lösen dürfen. Deshalb haben wir den Schienbeinschutz direkt in den Schuh der Athleten integriert.»
Tom Stauffer

Diese Umgestaltung soll vom FIS-Rennleiter Markus Waldner genehmigt worden sein. Und angesichts der Trainingsleistungen des Weltcup-Siegers scheint sie auch effektiv zu sein.

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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wasps
04.10.2025 16:03registriert Januar 2022
Eine Massnahme, die schlimme Stürze vermeiden soll und so die Sicherheit der Sportler erhöhen soll wird ausgehebelt, aus gesundheitlichen Gründen. Irgendwie geht das nicht auf.
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arowa
05.10.2025 00:08registriert April 2023
Also kann jetzt gelichviel Kraft übetragen werden, wie zuvor mit separatem Schoner?
Sprich der Schuh ist einfach grösser weil der Schoner jetzt integriert ist?
Dann hat die Regel ihr Ziel klar verfehlt.
Ob diese überhaupt notwendig war ist wieder eine Diskussion für sich.
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What’s Up, Doc?
04.10.2025 16:00registriert Dezember 2015
Wenn der nächste wieder im Krankenhaus auf der Intensivstation liegt oder schlimmer ist die Bestürzung dann wieder gross und die Fahrer und Trainer sagen der FIS es muss mehr in die Sicherheit investiert werden. Am selben Abend im Hotel wird dann von Fahrer und Trainer überlegt wie man die Regeln wieder brechen kann. Heuchlerischer geht’s nicht mehr.
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