Odermatt hat einen Weg gefunden, die Karbonschoner-Regel zu umgehen
Die Schienbeinschoner aus Karbon sorgten den ganzen letzten Winter über für Diskussionen. Ein Teil der Athleten und der FIS-Renndirektion machten sie unter anderem als Ursache für den schweren Crash von Cyprien Sarrazin im Abfahrtstraining von Bormio aus. Am Ende wurden sie schliesslich von der FIS bei ihrem Kongress im Juni dieses Jahres in Genf verboten.
Zur Erklärung: Diese Scheinbeinschoner trugen die Athleten im Schuh. Sie vermittelten ein besseres Fahrgefühl, erleichterten den richtigen Schwungansatz in der Kurve dank einer direkteren Übersetzung und erlaubten so allgemein eine direktere Linie. Genau deshalb sah die FIS diese Vorrichtung als Beschleuniger und entsprechend auch als Sicherheitsrisiko. Denn da sie mehr Kraft auf den Schuh überträgt, kann sie auch als extremer Hebel wirken.
Die Entscheidung der FIS hatte Marco Odermatt verärgert. Noch bevor sie bestätigt wurde, bezeichnete er sie im «Blick» als «grossen Blödsinn». Im Gegensatz zu einigen seiner Konkurrenten gehörte «Odi» zu denen, die Schienbeinschoner aus medizinischen Gründen trugen.
Der Nidwaldner leidet seit mehreren Jahren an einer Entzündung des Schienbeins, die durch wiederholte Stösse, ständiges Beugen und Reibung verursacht wird. Ohne diesen Schutz, der die Schmerzen lindern und das Fortschreiten der Verletzung verlangsamen soll, befürchtete Odermatt, nicht alle Riesenslaloms, Super-G und Abfahrten des Kalenders bestreiten zu können.
Einige Öffnungen in den neuen Vorschriften haben den Nutzern des Systems jedoch wieder etwas Hoffnung gegeben. Während der ehemalige Champion Bernhard Russi vorschlug, hohe Schuhe zu entwickeln, wurden Ausnahmeregelungen für Athleten mit körperlichen Problemen in Betracht gezogen. In diesem Sommer stellte Ski Chrono jedoch klar, dass starre Materialien «auf jeden Fall verboten bleiben» würden.
Letztendlich war es eine andere Lösung, die von seinem Schweizer Ausrüster Stöckli in Zusammenarbeit mit Swiss Ski umgesetzt wurde, die Marco Odermatt helfen soll. Der Trainer der Herrenmannschaft, Tom Stauffer, erklärt:
Diese Umgestaltung soll vom FIS-Rennleiter Markus Waldner genehmigt worden sein. Und angesichts der Trainingsleistungen des Weltcup-Siegers scheint sie auch effektiv zu sein.