
Sag das doch deinen Freunden!
Wieder verloren gegen Djokovic. Und dann noch mit einer solchen Demontage in den ersten beiden Sätzen: 1:6, 2:6, 6:3, 3:6 lautet am Ende das klare Verdikt. Hat Roger Federer je einen besseren «Djoker» erlebt? «Er spielte schon an anderen Orten so. Normalerweise aber nicht von Beginn an. Das machte es doppelt schwer. Er ist ein guter Frontrunner und dann kaum zu stoppen», gesteht Roger Federer an der Pressekonferenz nach seinem Halbfinal-Aus.
Tatsächlich flogen die ersten beiden Sätze förmlich am «Maestro» vorbei. «Er retourniert gut. Das kann dir gegen Novak passieren.» So dramatisch lief es allerdings noch nie. Erst zum zweiten Mal in 45 Duellen verlor der Schweizer einen Satz 1:6 gegen Djokovic. «6:7 oder 1:6 – das ist mir egal. Wenn du einen Satz verlierst, ist es nie gut», so Federer.
Warum die Verhältnisse zu Beginn so klar waren, kann Federer nicht beantworten: «Natürlich hatte ich einen Plan. Natürlich hatte ich Ideen. Aber ich konnte sie einfach nicht umsetzen.» Dazu trage der Serbe logischerweise bei. Sein Spiel habe sich immer verbessert «und Dinge, die vorher noch nicht überragend waren, sind heute besser. Der Service gehört da dazu».
Nachdem Federer sich den dritten Satz sicherte, musste das Dach der Rod Laver Arena geschlossen werden. Ein Nachteil? «Ja, vielleicht war das nicht gut. Aber es hat das Spiel nicht entschieden. Es stand zu jenem Zeitpunkt auf der Kippe.»
Auf der Kippe stand die Partie auch im vierten Satz, als Federer 3:4 zurück lag und dann beim 15:30 diesen Traumpunkt auspackte:
Angesprochen darauf, wo er diesen Punkt in seiner Karriere einordnen würde, lacht der Baselbieter: «In den Top 100.» Es sei natürlich ein schöner Punkt gewesen. «Aber dann kam der Netzroller. Das holte mich sehr schnell wieder auf den Boden.»
Dies könnte in der Tat, die Entscheidung herbeigeführt haben. Djokovic gelang das Break und er serviert danach zum Sieg. Glaubt Federer nach den jüngsten Niederlagen überhaupt noch daran, Djokovic schlagen zu können? «Ich habe grosses Selbstvertrauen. Das geht nicht so schnell weg. Ich weiss, es wird nicht einfach. Aber die Marge ist klein. Ich spiele momentan gut. Djokovic und Wawrinka in Paris waren in den letzten Monaten die einzigen, die mich aufhalten konnten.»
Und Angst vor langen Fünfsatzmatches habe Federer auch nicht. Er traue sich vier oder fünfstündige Duelle mühelos zu, auch gegen Djokovic zu. «Ihr glaubt, ich sei alt. Aber darum geht es nicht. Ich bin fit.» (fox)