Die Trikotfarbe bei Federer? Etwas gewöhnungsbedürftig ...Bild: AP/The Canadian Press
Mehr Trainingsspiel denn Ernstkampf – Federer freut sich über «perfekten Start»
Roger Federer bekundet bei seiner Rückkehr auf die Tour keinerlei Probleme. Einen Tag nach seinem 36. Geburtstag qualifiziert sich der Wimbledon-Sieger durch ein 6:2, 6:1 gegen den Kanadier Peter Polansky für die Achtelfinals des Masters-1000-Turniers in Montreal.
Federer brauchte eine Minute länger und ein Game mehr als vor drei Jahren, als er – damals in Toronto – ebenfalls in der 2. Runde gegen Polansky gewonnen hatte. Nach seinem Freilos in der 1. Runde war der Wildcard-Empfänger Polansky, die Nummer 116 der Welt, auch diesmal kein Gradmesser für Federers Form nach dreieinhalb Wochen Pause. Im ersten Spiel nach seinem achten Wimbledon-Triumph stand der Schweizer nur gerade 53 Minuten auf dem Platz und musste beim Stand von 4:0 im zweiten Satz die einzigen beiden Breakbälle des Kanadiers abwehren.
«Es war ein perfekter Start. Er machte ein paar Doppelfehler, und ich spielte gleich aggressiv. Danach war es für einen Spieler seines Kalibers schwierig, mich zu stoppen.»
Roger Federer über den Beginn der Partie
Er habe den Rhythmus noch nicht gefunden, meinte Federer noch am Sonntag, nicht zuletzt wegen des Windes. Auch am Mittwoch waren die Bedingungen in Montreal nicht einfach, es war relativ kühl und böig. Dennoch hatte der 19-fache Grand-Slam-Champion, der seinen ersten Titel in Québec anstrebt, keinerlei Startschwierigkeiten. Nach zehn Minuten führte er 3:0 und geriet nie auch nur ansatzweise in eine heikle Situation.
«Es war ein perfekter Start», fand auch Federer, der sich am Abend zuvor noch den Besuch des Coldplay-Konzerts gegönnt hatte. «Er machte ein paar Doppelfehler und ich spielte gleich aggressiv. Danach war es für einen Spieler seines Kalibers schwierig, mich zu stoppen.» In der Folge sei es darum gegangen, die Konzentration bis zum Ende zu behalten. «Sehr gut», lautete sein zufriedenes Fazit.
Chris Martin und Coldplay in Montreal: Federer war dabei.Bild: Brent N. Clarke/Invision/AP/Invision
Ab Donnerstag werden die Aufgaben allerdings kniffliger. Im Achtelfinal trifft Federer auf den spanischen Grundlinienspezialisten David Ferrer, der den Amerikaner Jack Sock in drei Sätzen eliminierte. Gegen Ferrer führt Federer im Head-to-Head mit 16:0.
Thiem und Nishikori gescheitert
Ein möglicher Gegner ist allerdings bereits weg. Der als Nummer 3 gesetzte Dominic Thiem verlor in einem fast dreistündigen Krimi 4:6, 7:6 (9:7), 5:7 gegen Diego Schwartzman (ATP 36). Der Österreicher führte im dritten Satz 5:2 und vergab vier Matchbälle. Insgesamt nutzte er gegen den nur 1,70 m grossen Argentinier gerade mal 4 von 16 Breakchancen. Thiem wäre gemäss Papierform der Halbfinalgegner Federers gewesen. Völlig unerwartet kommt die Niederlage der Weltnummer 7 aber nicht. Seit seiner starken Sandsaison mit der Halbfinalqualifikation am French Open kam er nicht mehr auf Touren. Er verpasste nun beim fünften Turnier in Folge die Viertelfinals.
Thiem ist überraschend bereits ausgeschieden.Bild: AP/The Canadian Press
Auch Federers möglicher Viertelfinal-Kontrahent Kei Nishikori musste bereits die Segel streichen. Der Japaner vergab gegen Gaël Monfils wie Thiem vier Matchbälle und verlor das Tiebreak des dritten Satzes. Der hinter Federer höchstklassierte verbleibende Spieler in der unteren Tableauhälfte ist nun der Spanier Roberto Bautista Agut, die Nummer 16 der Welt.
Nadal macht den Federer
Der topgesetzte Nadal machte den ersten von drei nötigen Schritten auf dem Weg zur Nummer 1 sehr überzeugend. Wie Federer ein paar Stunden zuvor gab er nur gerade drei Games ab, allerdings ist sein Gegner deutlich höher einzustufen. Die Weltnummer 55 Coric hatte Nadal in zwei der drei vorangegangenen Begegnungen geschlagen, blieb diesmal aber von allem Anfang an chancenlos. Nach 71 Minuten nutzte der Mallorquiner seinen zweiten Matchball.
Er braucht nun noch zwei Siege zur Halbfinalqualifikation und der damit verbundenen Rückkehr nach gut drei Jahren an die Spitze der Weltrangliste. Auch sonst war es für Nadal ein guter Tag. Im Achtelfinal trifft er in der Nacht auf Freitag nicht auf Juan Martin Del Potro, der ihn zuletzt im Olympia-Halbfinal bezwungen hatte, sondern auf den jungen Kanadier Denis Shapovalov (ATP 143). Der 18-Jährige, in Israel geborene Linkshänder gewann im vergangenen Jahr das Juniorenturnier in Wimbledon, steht aber erstmals auf dieser Stufe in einem Achtelfinal.
Eine Achterbahn der Gefühle erlebte Alexander Zverev. Der als Nummer 4 gesetzte Deutsche verspielte gegen Richard Gasquet beim Stand von 5:4 im dritten Satz drei Matchbälle und wehrte später bei 5:6 selber drei Matchbälle des Franzosen ab, ehe er im Tiebreak doch noch die Oberhand behielt. (sda)
Der Liveticker zum Nachlesen:
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Roger Federer
Peter Polansky
11
3
6:2 6:1 - Game - Roger Federer
Das war's – Federer überlässt seinem Gegner insgesamt nur drei Games und steht in Montreal verdient im Achtelfinal.
Insgesamt war es für den Schweizer ein besseres Training, Polansky – der hauptsächlich an Challenger-Turnieren auftritt – hat im Endeffekt keine Chance.
6:2 5:1 - Game - Peter Polansky
Federer nimmt es in diesem Game nicht mehr ganz so ernst und so kommt der Kanadier dennoch zu einem Spiel. Jetzt dürfte der Schweizer aber bei eigenem Service alles klar machen.
6:2 5:0 - Game - Roger Federer
Federer muss in diesem Game tatsächlich zwei Breakbälle abwehren. Doch er tut dies souverän und macht dann selber den entscheidenden Punkt. Noch ein Game für den Schweizer, erst 42 Minuten sind gespielt.
6:2 4:0 - Break - Roger Federer
Das Doppelbreak ist da, auch wenn Polansky Federer erstmals in einen längeren Ballwechseln zwingen kann. Mit dem zweiten Breakball macht der Schweizer dann aber alles klar.
6:2 3:0 - Game - Roger Federer
Polansky gewinnt in diesem Satz zwar seinen ersten (!) Punkt aus dem Spiel heraus, ansonsten spielt Federer aber einfach zu gut. Noch drei Games, dann steht der Schweizer im Achtelfinal.
6:2 2:0 - Break - Roger Federer
Federer startet wie schon in den ersten auch in den zweiten Satz mit einem frühen Break – sein Auftritt mag bisher zu überzeugen, er wird vom Kanadier allerdings auch überhaupt nicht gefordert.
6:2 1:0
Der Start in den zweiten Satz ist King Roger geglückt, mit einem Servicewinner gelingt dem Schweizer der entscheidende Punkt.
6:2 - Break - Roger Federer
Mit dem zweiten Break in diesem Satz macht Federer den ersten Satz klar. Das ging jetzt aber fix, erst 20 Minuten sind gespielt.
5:2 - Game - Roger Federer
Federer nun auch wieder mit 40:0, bei Aufschlag Federer hat Polansky keinen Stich, dieses Aufschlagsspiel dauerte nicht mal eine Minute.
4:2 - Game - Peter Polansky
Zu Null holt sich der Kanadier das sechste Game in dieser Partie, auch dank dem Hawk-Eye und einer schwachen Rückhand des Schweizers.
Ob Vorhand, Ass oder auch mal dank der Netzkante, Polansky ist bei Aufschlag Federer meistens komplett überfordert.
3:1 - Game - Peter Polansky
Aus den ersten Punkten resultiert auch das erste Game. Das Publikum applaudiert wohlwollend, Federer nimmt alles mit stoischer Ruhe zur Kenntnis.
Das ist Gegner Peter Polansky
Ein im globalen Durchschnitt hervorragender Tennisspieler, aber wohl ein noch besserer Programmierer. Hier geht's zur sympathischen Nerden-Story des Tages.
3:0 - Game - Roger Federer
Et voilà, es steht 3:0. Federer kennt keine Gnade mit seinem Gegenspieler und zieht davon.
2:0 - Break - Roger Federer
Peter Polansky startet mit einem Doppelfehler denkbar ungünstig in sein Aufschlagspiel, auch der Rest des Service ist mehr schlecht als recht und so gelingt Federer bereits das erste Break.
1:0 - Game - Roger Federer
Das erste Game holt sich Roger Federer im Eiltempo und ohne jegliche Probleme. Wenn das heute so weitergeht, wird's ein schneller Spass.
15:0 - Erster Aufschlag des Spiels - Roger Federer
Die beiden Herren sind sich am einspielen ... - Vor dem Spiel
... gleich geht diese Partie los und wir sind sehr gespannt, wie sich Roger Federer in Montreal schlägt.
Federer ziemlich vorsichtig
Roger Federer startet heute um 18.30 Uhr gegen den Kanadier Peter Polansky zum Masters-1000-Turnier in Montreal. Er stapelt bewusst tief. «Ich komme nicht hierher und sage, ich muss das Turnier unbedingt gewinnen.» Er müsse schauen, ob er «den Motor wieder anwerfen» könne. Montreal sei ein Turnier, um herauszufinden, wo er stehe, erklärte er gegenüber dem Fernsehen SRF. «Ich schaue mal, wie es läuft. Wenn es gut läuft, super. Falls nicht, ist es auch kein Problem.» Dann gehe es in Cincinnati weiter.
Das bisher einzige Duell gewann der Basler, der am Dienstag seinen 36. Geburtstag feierte, vor drei Jahren in Toronto in der 2. Runde in nur 52 Minuten 6:2, 6:0. Polansky bestätigte aber seine gute Form der letzten Wochen, in denen er bei drei Challenger-Turnieren in Kanada den Final und beim ATP-Turnier im mexikanischen Los Cabos die 2. Runde erreicht hatte. Gegen Vasek Pospisil gewann er in Runde 1 vom 2:5 im ersten Satz bis zum 4:0 im zweiten sieben Games in Folge.
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