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Djokovic verpasst Indian Wells und Miami – kann aber optimistisch sein

epa09679652 Novak Djokovic of Serbia is seen during a training session at Melbourne Park in Melbourne, Australia, 12 January 2022. EPA/JAMES ROSS AUSTRALIA AND NEW ZEALAND OUT
Muss sich vorerst mit Training begnügen: Novak Djokovic.Bild: keystone

Djokovic verpasst Indian Wells und Miami – wie steht es um die weiteren Turniere?

10.03.2022, 16:5210.03.2022, 17:06
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In einem Interview mit der britischen BBC hatte Novak Djokovic im Februar noch einmal bekräftigt, dass er sich nicht impfen lassen werde. Er würde dabei in Kauf nehmen, nicht um die grossen Titel mitspielen zu können.

«Ich verstehe die Konsequenzen meiner Entscheidung, und eine dieser Konsequenzen war es, nicht nach Australien gehen zu können. Und ich war darauf vorbereitet, nicht zu gehen. Ich verstehe, dass ich, solange ich nicht geimpft bin, momentan nicht in der Lage sein werde, zu den meisten Turnieren zu reisen. Und das ist der Preis, den ich bereit bin, zu zahlen.»
Novak Djokovic im Fernsehinterview vom 15. Februar. quelle: Youtube/bbc news

Das Interview von Djokovic mit BBC:

Zu seinem Leidwesen spielt der Serbe als Tennisspieler einen der wohl globalsten Sportarten. Und solange die Welt noch im Pandemie-Modus ist, wird er wohl fortwährend auf Lockerungen der Einreisebedingungen hoffen müssen. Zumindest für die nächsten beiden grossen Turniere wurde diese Hoffnung nicht erfüllt: Am Mittwochabend gab Djokovic auf Twitter bekannt, bei den beiden Masters-1000-Turniere – immerhin die zweitgrösste Kategorie nach den vier Grand Slams – von Indian Wells und Miami nicht anzutreten.

24 Stunden zuvor gab es noch Verwirrung über das Erscheinen von Djokovics Namen in den Tableaus der Turniere:

Wird die neue Nummer 2 des Männertennis wirklich einen Grossteil der Saison verpassen? Er wäre damit der einzige, da kein anderer Spieler der Top 100 ungeimpft ist. Gerade mal drei Matches hat er in diesem Jahr gespielt: Alle drei in Dubai, wo er in der 3. Runde dem Qualifikanten Jiri Vesely unterlag. In die Arabischen Emirate konnte Djokovic ohne Probleme einreisen, da lediglich ein negativer PCR-Test benötigt wurde.

Grünes Licht für Monte Carlo, Madrid und Rom

Die Einreisebestimmungen können natürlich jederzeit und überall gelockert werden. Und danach sieht es momentan aus. Im April beginnt die Sandsaison, unter anderem eingeläutet durch das Masters-1000-Turnier in Monte Carlo. Djokovic ist hier steuerpflichtig, weshalb die Teilnahme am Turnier sowieso kein Problem ist. Monte Carlo ist bislang das einzige Turnier, das im Spielplan seiner offiziellen Website aufgelistet ist.

Im Mai findet in Madrid das nächste grossen Sandplatzturnier statt. In Marbella, Spanien, hat Novak Djokovic seinen Zweitwohnsitz. Dank seiner mutmasslichen Covid-Erkrankung im Dezember sollte die Einreise nach Spanien klappen. Zurzeit benötigen Einreisende aus der EU neben einem negativen Test entweder einen Impfnachweis oder eine Genesungsbestätigung, die nicht älter als 180 Tage sein darf. Feliciano Lopez, ehemaliger Top-Spieler und Turnierdirektor in Madrid, bestätigte bereits, dass man den Serben willkommen heisse beim Turnier, solange die Einreisebedingungen im Mai gegeben sein werden, wovon er ausgeht.

Gleich nach Madrid treffen sich die Tennisstars in Rom am Italian Open. Offenbar hat Djokovic bereits im Februar von Italiens Sportministerin – inoffiziell – grünes Licht für die Einreise erhalten. Das kam in Italien nicht überall gut an, besonders da zu dieser Zeit im Land noch strengere Bedingungen herrschten. Mittlerweile reicht auch in Italien für Ungeimpfte der Vorweis eines negativen Tests.

Was ist mit den Grand Slams?

Auch für die French Open in Paris (22. Mai bis 5. Juni 2022), bei dem er Titelverteidiger ist, steht seit einer Woche fest: Djokovic kann auch ungeimpft einreisen, noch im März sollen in Frankreich die Bestimmungen gelockert werden. Dass der Serbe die Titelverteidigung in Wimbledon im Juli in Angriff nehmen kann, war schon länger klar: Die britische Regierung verlangt keinen Impfnachweis bei der Einreise. Und Tim Henman, Teil des Turnierleitungskomitees, bekräftigte, dass der Impfstatus keinen Hinderungsgrund für die Teilnahme darstellen sollte.

epa09267006 Novak Djokovic of Serbia, weraing a protective face mask, arrives for the final match against Stefanos Tsitsipas of Greece at the French Open tennis tournament at Roland Garros in Paris, F ...
In Paris hat Djokovic letztes Jahr gewonnen. Heuer wird er zur Titelverteidigung antreten können.Bild: keystone

Ob Djokovic auch das letzte Grand-Slam-Turnier im Jahr spielen kann, steht allerdings zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen. Das US Open findet zwischen Ende August und Anfang September statt. Und wie die Absagen Djokovics in Indian Wells und Miami zeigen, ist es für ihn als Ungeimpften bislang nicht möglich, einzureisen.

Einer verliert, einer profitiert

Vorläufig profitiert vor allem die neue Nummer 1, Daniil Medwedew, vom Fernbleiben Djokovics. Hätte der Serbe in Indian Wells spielen können, hätte er sich im Falle eines Turniersieges die Führung in der Weltrangliste wieder zurückerobert. Daniil Medwedew fallen am 21. März nämlich 250 Punkte für den letztjährigen Sieg in Marseille aus dem Ranking weg. Da der Russe aber in Indian Wells spielen wird, muss er dort «lediglich» die Viertelfinals erreichen, um seine Führung zu verteidigen.

Fest steht: Noch immer würde Djokovic lieber ein ATP-Turnier verpassen als sich impfen lassen. Es ist aber gut möglich, dass die Turniere in Florida zumindest vorerst das letzte Opfer waren, das der Serbe erbringen musste. (lak)

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5 Kommentare
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Maria Cardinale Lopez
10.03.2022 18:51registriert August 2017
Hört bitte auf über diesen Menschen zu Berichten wenn es um Corona geht. Wenn er wieder sportliche Leistungen erbringt kann man wieder über ihn sprechen, denn das ist das einzige, was er, so wie es aussieht, wirklich gut kann
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