Wird irgendwo ein Fahrer bei einem Rennen von einem betrunkenen, oder allzu enthusiastischen Anhänger behindert, gehört Adam Hansen meistens zu den ersten und den lautesten Kritikern. So war es bei Paris-Roubaix, als eine Frau Mathieu van der Poel eine Mütze in die Speichen warf.
So war es, als ein Mann bei der Tour de France Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard mit Chips bewarf. Und so war es, als Gino Mäder 2023 bei der Tour de Suisse in der Abfahrt vom Albula in einer Linkskurve so schwer stürzte, dass er tags darauf an den Folgen des Schädel-Hirn-Traumas verstarb.
Das ist seine Aufgabe. Als Vorsitzender der Fahrergewerkschaft Cyclistes Professionnels Associés CPA vertritt der Australier die Interessen der Männer und Frauen, die irgendwo auf der Welt ein Radrennen bestreiten.
Umso bemerkenswerter war das lange Schweigen des 43-Jährigen nach dem tödlichen Unfall von Muriel Furrer im Rennen der Juniorinnen bei der Rad-WM in Zürich. Er ziehe es vor, über alle Informationen zu verfügen, ehe er sich äussere, richtete er aus. «Das heisst nicht, dass es mir egal ist. Es ist nur nicht der Moment, um dreckige Wäsche zu waschen.»
Nun, zehn Tage nach Muriel Furrers fatalem Sturz in einer Linkskurve in einer Abfahrt vom Weiler Schmalzgrueb nach Küsnacht, äussert sich Hansen in einer Aussendung der CPA, auch zum Tod von Gino Mäder und des Norwegers André Drege, der Anfang Juli bei der Österreich-Rundfahrt tödlich verunglückt war.
Hansen fordert den Radweltverband UCI und die Organisatoren von Radrennen auf, der Sicherheit mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und technologische Lösungen eingehend zu prüfen.
Die Todesfälle von Gino Mäder, André Drege und Muriel Furrer hätten alle eine Gemeinsamkeit. «Niemand aus der Rennorganisation oder von den Kommissären hatte davon Notiz genommen.» Zwar habe man bei Mäder schnell reagiert, es sei aber Zufall gewesen, dass er gefunden worden sei. Drege habe man erst 25 bis 45 Minuten nach dessen Sturz gefunden. «Und meines Wissens war es in Zürich noch viel schlimmer. Denn das Rennen war offenbar schon beendet, als man Muriel Furrers Fehlen erst bemerkte.»
Es dauerte zweieinhalb Stunden, bis der Helikopter der Rettungsflugwacht sie ins Universitätsspital Zürich überführen konnte, wo Furrer tags darauf an den Folgen des Schädel-Hirn-Traumas, das sie erlitten hatte, verstarb. «Ich will mir gar nicht vorstellen, was sie durchmachen musste», sagt Hansen. «Es ist herzzerreissend und es ist vor allem unentschuldbar.»
Zwar wurden in Zürich GPS-Tracker eingesetzt, allerdings nur für die TV-Berichterstattung. Zudem lösten diese nur dann ein Signal aus, wenn die Fahrerinnen die Ziellinie am Sechseläutenplatz überquerten. «Niemand hat bemerkt, dass sie die Ziellinie nicht erreicht hatte. Das wäre ein grobes Versehen. Als das Rennen zu Ende war, stellten sie offensichtlich fest, dass sie vermisst wurde.» Hansens Fazit ist unmissverständlich: «Es gab ganz eindeutig einen Fehler bei der Verfolgung der Position der Fahrerinnen.»
Hansen will keine Schuldigen nennen und mit dem Finger auf sie zeigen. Doch es könne nicht sein, dass Fahrer vergessen würden. Es brauche mehr Personal am Streckenrand oder Ortungsgeräte. «Beides wird Stürze nicht verhindern, sie sind Teil unseres Sports. Aber die Reaktionszeit ist bei Unfällen entscheidend. Nun ja, in Zürich hat es keine Reaktion gegeben ...»
Der UCI wirft Hansen vor, sie sei aus ihm unerfindlichen Gründen nicht offen für technologische Verbesserungen. Für ihn ist klar: Es braucht den Funk. «Fahrer haben mich ermutigt, aggressiver für dieses Anliegen zu werben.»
Der Frage, ob die Rennstrecke nicht sicher gewesen sei, weicht Hansen aus, indem er den Organisator eines anderen Rennens zitiert. «Dieser hat mir gesagt, die Weltmeisterschaften müssten der Anlass sein, zu dem alle aufschauen und der einen hohen Standard vorgibt.» Andere Veranstalter hätten mehr Netze und Polster beim Abfahren als in Zürich der Fall war. Hansen sagt: «Dieses Rennen hat die Messlatte nicht hoch angesetzt.»
Verfolgte kein Trainer ihr Rennen, ihren Rang, ihre Platzierung.. usw....
Dann waren es vermutlich keine GPS-Tracker, sondern einfach Transponder, wie sie bei jedem Volkslauf an der Startnummer hängen?
Denn wenn sich die Tracker nur an einem wohldefinierten Ort melden, wozu brauchten sie dann ein GPS-Modul?