Längst gehört Lara Gut-Behrami zu den erfolgreichsten Schweizer Ski-Stars der Geschichte. Bei den Frauen liegt in Sachen Erfolge nur Vreni Schneider noch vor ihr. Mit einer brillanten Fahrt im Super-G und einer ebenso beeindruckenden Vorstellung im Riesenslalom sorgte Gut-Behrami für den perfekten Abschluss ihrer Saison. Beim Weltcupfinal in Sun Valley (Idaho) feierte sie ihre Weltcupsiege 47 und 48 – aber nicht nur.
Der Sieg im Riesenslalom war gleichzeitig Lara Gut-Behramis hundertster Podestplatz im Weltcup. Eine Marke, die in der Geschichte erst fünf Frauen und drei Männer erreicht haben:
Wenn der Weltcupfinal in den Vereinigten Staaten stattfindet, dann passt der Vergleich mit dem Basketball. In der NBA wird ein Triple-Double gefeiert, wenn ein Spieler in einer Partie in drei relevanten Kategorien (z.B. Punkte, Assists und Rebounds) auf zweistellige Werte kommt.
Im Ski-Weltcup ist das Lara Gut-Behrami nun als erster Fahrerin überhaupt gelungen. Ihr Erfolg im Riesenslalom war der zehnte in dieser Disziplin, womit sie nun eine zweistellige Anzahl Siege in drei Sparten aufweisen kann:
«Das ist schon der Wahnsinn», sagte Gut-Behrami. «Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Karriere haben würde.» Eine Saison fährt sie wohl noch, allgemein wird erwartet, dass sie ihre Laufbahn nach dem Winter mit den Olympischen Spielen 2026 in Mailand/Cortina beendet.
So ein Triple-Double schafften vor Gut-Behrami der Österreicher Hermann Maier (24 Super-G, 15 Abfahrt, 14 Riesenslalom) und Pirmin Zurbriggen. Der Walliser schlug in je zehn Abfahrten und Super-G zu, gewann dazu elf Mal in der Kombination. Die wurde zu jener Zeit aber nicht als eigenes Rennen ausgetragen – und einmal war Zurbriggen dabei sogar der einzige Athlet am Start.
Wie schwierig es ist, diese Errungenschaft zu erreichen, zeigt das Beispiel Marco Odermatt. Der aktuelle Super-G- und Riesenslalom-Überflieger kommt «erst» auf vier Abfahrtssiege, obwohl er in der Königsdisziplin seit Jahren zur absoluten Weltspitze gehört.
Die erfolgreichsten Skirennfahrerinnen der Geschichte kamen auch noch nicht in die Nähe des Triple-Doubles. Mikaela Shiffrin (63 Slalom, 22 Riesenslalom) schafft es in ihrer drittbesten Disziplin (Super-G) ebenso auf fünf Siege wie Lindsey Vonn in ihrer drittbesten (43 Abfahrt, 28 Super-G, 5 Kombination).
Unerreicht in Sachen Polyvalenz ist im Übrigen Bode Miller. Der populäre Amerikaner ist der Einzige, der das Kunststück schaffte, in jeder Disziplin mindestens fünf Weltcupsiege zu feiern (8 Abfahrt, 5 Super-G, 9 Riesenslalom, 5 Slalom, 6 Kombination). Sehr eindrücklich ist auch die Bilanz von Anja Pärson. Die Schwedin gewann in sämtlichen fünf Disziplinen WM-Gold und konnte im Weltcup in jeder davon mindestens drei Rennen für sich entscheiden.