Sport
Wintersport

Laura Dahlmeiers Leichnam wird doch nicht geborgen

Olympiasiegerin Laura Dahlmeier ist verstorben – ihr Leichnam wird nicht geborgen.
Olympiasiegerin Laura Dahlmeier ist verstorben – ihr Leichnam wird nicht geborgen.Bild: keystone

Behörden entscheiden: Laura Dahlmeiers Leichnam bleibt doch am Berg

Die ehemalige deutsche Biathletin Laura Dahlmeier ist bei einem Bergunfall ums Leben gekommen. Ihr Leichnam soll nun doch nicht geborgen werden.
31.07.2025, 14:1031.07.2025, 14:52
Mehr «Sport»
Ein Artikel von
t-online

Laura Dahlmeiers Leichnam soll nun doch dort bleiben, wo die zweifache Biathlon-Olympiasiegerin tödlich verunglückt ist: am Laila Peak im pakistanischen Karakorum-Gebirge. Dies teilten die pakistanischen Behörden am Donnerstagnachmittag mit, wie die «Bild» berichtet. Dass sie nicht mehr geborgen wird, wenn das Risiko zu hoch sein sollte, war Dahlmeiers eigener Wunsch.

«Es war Laura Dahlmeiers ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille, dass in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen», hatte Dahlmeiers Management mitgeteilt. «Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen. Dies ist auch im Sinne der Angehörigen, die ausserdem ausdrücklich darum bitten, Lauras letzten Wunsch zu respektieren.»

Layla or Leila peak, Gondogoro, Karakoram mountains, Pakistan, View of Layla or Leila peak, Gondogoro, Karakoram mountains, Pakistan
Der Laila Peak im Karakorum-Gebirge in Pakistan.Bild: imago

Zuvor gab es Berichte, dass die Ex-Biathletin doch geborgen werden solle. Demnach habe der pakistanische Bergverein Alpine Club of Pakistan (ACP) in einer Erklärung mitgeteilt, dass man versuchen werde, den Leichnam der Deutschen nach Möglichkeit zu bergen. Voraussetzung dafür sei jedoch ein sicherer Zugang zum Unglücksort.

Wie es weiter in der Stellungnahme hiess, sei man mit den lokalen Behörden im Austausch, «um den Bergungsprozess zu erleichtern und Dahlmeiers Andenken im Geiste der internationalen Bergsteiger-Solidarität zu ehren», so der ACP.

Die Bergung des Leichnams sei für die Rettungskräfte unter den aktuellen schwierigen Bedingungen mit Steinschlag und einem Wetterumschwung am Laila Peak – der Berg im pakistanischen Karakorum-Gebirge, wo Dahlmeier verunglückte – aber mit einem hohen Risiko verbunden und derzeit noch nicht realisierbar. Die pakistanischen Behörden entschieden nun, dass es zu keinem weiteren Versuch kommen werde.

Bergsteigerlegende Reinhold Messner lobte die testamentarische Verfügung Dahlmeiers ausdrücklich. Dem deutschen Fernsehsender WDR sagte der 80-Jährige, dies zeige die «Grossherzigkeit» der ehemaligen Weltklasse-Biathletin.

ARCHIV - 15.09.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Reinhold Messner, Bergsteiger, steht nach der Aufzeichnung der WDR Talkshow «Kölner Treff» im Studio. (zu dpa "Nach Messners Titelverlust: Nachfolg ...
Bergsteigerlegende Reinhold Messner lobte Dahlmeier für ihren letzten Willen.Bild: DPA

Die Garmisch-Partenkirchenerin war mit ihrer Seilpartnerin im alpinen Stil, also mit möglichst geringem Gepäck und ohne Expeditionslogistik, unterwegs, als am Montag gegen Mittag Ortszeit auf rund 5700 Metern ein Steinschlag niederging und Dahlmeier traf.

Das Unglück ereignete sich laut dem Management während eines Abseilmanövers. Ihre unverletzte Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, eine Rettungsaktion wurde umgehend eingeleitet.

Seilpartnerin: Dahlmeier wurde von riesengrossem Stein getroffen
Die Seilpartnerin der in Pakistan verunglückten deutschen Ex-Biathletin Laura Dahlmeier, Marina Krauss, hat sich nun zum Unfallhergang geäussert.

Demnach brachen die beiden Bergsteigerinnen die Besteigung des Berges Laila Peak vor dem Erreichen des Gipfels auf 5700 Metern Höhe ab. Auf dem Abstieg sei Dahlmeier von einem Steinschlag getroffen worden. «Wenn wir eine halbe Stunde früher dran gewesen wären, dann wären wir auch sicher runter gekommen», sagte Krauss in einer Presserunde in der Stadt Skardu, wie der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtete.

Das Unglück geschah beim Abseilen, die Biathlon-Olympiasiegerin Dahlmeier seilte als Zweite ab. «Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengrosser Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt», schilderte Krauss, die selbst unverletzt blieb. Es sei für sie nicht möglich gewesen, sicher an die Unglücksstelle zu kommen. Die einzige Möglichkeit, Dahlmeier zu helfen, sei gewesen, den Helikopter zu rufen.

«Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall draufhaben, dass laut der Wettervorhersage und wenn wir eben in der Nacht starten, dass es alles machbar ist», sagte Krauss über die Vorbereitung. Dennoch hätten sie sich am Berg entschlossen umzudrehen, bevor sie den Gipfel erreichten. (sda/dpa)

Ihre Kletterpartnerin versuchte den Angaben zufolge über viele Stunden, Dahlmeier zu bergen. Das sei aber in dem schweren Gelände und wegen des weiter anhaltenden Steinschlags unmöglich gewesen. Nachdem die Seilpartnerin ausserdem keine Lebenszeichen mehr erkennen konnte, entschied sie sich während der Nachtstunden für einen Rückzug aus der Gefahrenzone und den weiteren Abstieg. (nih/t-online)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Prominente Tote: Sie alle haben uns 2025 bereits verlassen
1 / 39
Prominente Tote: Sie alle haben uns 2025 bereits verlassen

2025 wird uns als Jahr, in dem Papst Franziskus starb, in Erinnerung bleiben. Hier erinnern wir uns an ihn und viele andere: An den tragisch verstorbenen portugiesischen Fussballer Diogo Jota (im Bild), an die britische Sixties-Legende Marianne Faithfull, an den Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel, den intergalaktisch grossen Regisseur David Lynch oder den tragisch verstorbenen Gene Hackman und seine Frau.

... Mehr lesen
quelle: instagram
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
27 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
olmabrotwurschtmitbürli #wurstkäseszenario
31.07.2025 07:56registriert Juni 2017
Im Prinzip wird ihr letzter Wille ja respektiert. Sie soll erst geborgen werden, wenn es nicht unverhältnismässig riskant ist.

Dass die Pakistani grundsätzlich ein Interesse an der Bergung haben, ist ebenfalls legitim.
1337
Melden
Zum Kommentar
avatar
toemsterli
31.07.2025 07:51registriert Juni 2022
Dieses Ereignis muss für ihre Freundin unvorstellbar traumatisch sein. Hoffentlich kommt ihr die Hilfe zu gute welche sie braucht.

Ein Albtraum. Ich wünsche ihr viel Kraft und einen möglichst erfolgreichen Verarbeitungsprozess. Einfach grauenhaft sich diese Stunden vorzustellen.
8810
Melden
Zum Kommentar
avatar
offgrid
31.07.2025 09:05registriert Oktober 2019
Im Prinzip ist der letzte Wille vernünftig, aber dass die betroffenen Regionen keine Toten am Berg haben wollen ist auch vernünftig. Wenn jeder einfach tot liegenbleiben dürfte, wo er das gemäss letztem Willen möchte, würde das schnell unappetitlich wie am Everest. Denn die Berge werden gefährlicher, da überall Permafrost zurückgeht und Starkniederschläge zunehmen.
539
Melden
Zum Kommentar
27
Nur weil sie fast den Zug verpasste, wird Betty Robinson Olympiasiegerin über 100 Meter
31. Juli 1928: Betty Robinson wird zur ersten Olympiasiegerin über 100 m. Die Amerikanerin überlebt anschliessend einen Flugzeugabsturz schwer verletzt und gewinnt bei den Olympischen Spielen 1936 noch einmal, unter dramatischen Umständen, eine Goldmedaille.
Elizabeth «Betty» Robinson ahnt lange gar nicht, dass sie Olympiasiegerin werden kann. Die junge Frau weiss zwar, dass sie schnell rennen kann. «Aber ich wusste nicht einmal, dass es Wettkämpfe für Frauen gibt. Ich wuchs als Hinterwäldlerin auf», schildert sie Jahrzehnte später der «Los Angeles Times».
Zur Story