Behörden entscheiden: Laura Dahlmeiers Leichnam bleibt doch am Berg
Laura Dahlmeiers Leichnam soll nun doch dort bleiben, wo die zweifache Biathlon-Olympiasiegerin tödlich verunglückt ist: am Laila Peak im pakistanischen Karakorum-Gebirge. Dies teilten die pakistanischen Behörden am Donnerstagnachmittag mit, wie die «Bild» berichtet. Dass sie nicht mehr geborgen wird, wenn das Risiko zu hoch sein sollte, war Dahlmeiers eigener Wunsch.
«Es war Laura Dahlmeiers ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille, dass in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen», hatte Dahlmeiers Management mitgeteilt. «Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen. Dies ist auch im Sinne der Angehörigen, die ausserdem ausdrücklich darum bitten, Lauras letzten Wunsch zu respektieren.»
Zuvor gab es Berichte, dass die Ex-Biathletin doch geborgen werden solle. Demnach habe der pakistanische Bergverein Alpine Club of Pakistan (ACP) in einer Erklärung mitgeteilt, dass man versuchen werde, den Leichnam der Deutschen nach Möglichkeit zu bergen. Voraussetzung dafür sei jedoch ein sicherer Zugang zum Unglücksort.
Wie es weiter in der Stellungnahme hiess, sei man mit den lokalen Behörden im Austausch, «um den Bergungsprozess zu erleichtern und Dahlmeiers Andenken im Geiste der internationalen Bergsteiger-Solidarität zu ehren», so der ACP.
Die Bergung des Leichnams sei für die Rettungskräfte unter den aktuellen schwierigen Bedingungen mit Steinschlag und einem Wetterumschwung am Laila Peak – der Berg im pakistanischen Karakorum-Gebirge, wo Dahlmeier verunglückte – aber mit einem hohen Risiko verbunden und derzeit noch nicht realisierbar. Die pakistanischen Behörden entschieden nun, dass es zu keinem weiteren Versuch kommen werde.
Bergsteigerlegende Reinhold Messner lobte die testamentarische Verfügung Dahlmeiers ausdrücklich. Dem deutschen Fernsehsender WDR sagte der 80-Jährige, dies zeige die «Grossherzigkeit» der ehemaligen Weltklasse-Biathletin.
Die Garmisch-Partenkirchenerin war mit ihrer Seilpartnerin im alpinen Stil, also mit möglichst geringem Gepäck und ohne Expeditionslogistik, unterwegs, als am Montag gegen Mittag Ortszeit auf rund 5700 Metern ein Steinschlag niederging und Dahlmeier traf.
Das Unglück ereignete sich laut dem Management während eines Abseilmanövers. Ihre unverletzte Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, eine Rettungsaktion wurde umgehend eingeleitet.
Demnach brachen die beiden Bergsteigerinnen die Besteigung des Berges Laila Peak vor dem Erreichen des Gipfels auf 5700 Metern Höhe ab. Auf dem Abstieg sei Dahlmeier von einem Steinschlag getroffen worden. «Wenn wir eine halbe Stunde früher dran gewesen wären, dann wären wir auch sicher runter gekommen», sagte Krauss in einer Presserunde in der Stadt Skardu, wie der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtete.
Das Unglück geschah beim Abseilen, die Biathlon-Olympiasiegerin Dahlmeier seilte als Zweite ab. «Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengrosser Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt», schilderte Krauss, die selbst unverletzt blieb. Es sei für sie nicht möglich gewesen, sicher an die Unglücksstelle zu kommen. Die einzige Möglichkeit, Dahlmeier zu helfen, sei gewesen, den Helikopter zu rufen.
«Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall draufhaben, dass laut der Wettervorhersage und wenn wir eben in der Nacht starten, dass es alles machbar ist», sagte Krauss über die Vorbereitung. Dennoch hätten sie sich am Berg entschlossen umzudrehen, bevor sie den Gipfel erreichten. (sda/dpa)
Ihre Kletterpartnerin versuchte den Angaben zufolge über viele Stunden, Dahlmeier zu bergen. Das sei aber in dem schweren Gelände und wegen des weiter anhaltenden Steinschlags unmöglich gewesen. Nachdem die Seilpartnerin ausserdem keine Lebenszeichen mehr erkennen konnte, entschied sie sich während der Nachtstunden für einen Rückzug aus der Gefahrenzone und den weiteren Abstieg. (nih/t-online)