Langlauf-Exot macht Profis hässig: «Kann ja nicht mal die Stöcke halten»
111 Langläufer finden wir in der Rangliste des 10-Kilometer-Freistilrennens beim Weltcup in Trondheim am Sonntag. Auf Platz 111: Edward Limbaga. Er benötigt mehr als doppelt so lange wie der Sieger, Einar Hedegart aus Norwegen.
Limbaga ist 48 Jahre alt, hat einen philippinischen Pass, lebt in Kalifornien und kam über Inline-Hockey, wo er international für die USA spielte, zum Langlauf. Sein Traum: Er möchte im Februar an den Olympischen Spielen 2026 teilnehmen. Auf Schnee sei er vor zwei Wochen in Finnland zum ersten Mal in seinem Leben gelaufen.
«Lächerlich»
So ist es kein Wunder, dass Limbaga technisch noch sehr viel von den Athleten unterscheidet, die schon ihr halbes Leben auf schmalen Latten verbringen. In Trondheim stürzte er drei Mal und verursachte laut sport.ch beinahe eine Kollision mit einem anderen Läufer.
«Ich glaube, er weiss nicht einmal, wie man die Stöcke richtig hält», meinte der norwegische Weltcupläufer Jan Thomas Jenssen. Solche Läufer seien eine Gefahr für die Konkurrenten. «Man sieht, dass er eine Kurve nicht bewältigen kann, die die meisten Athleten im heutigen Feld problemlos meistern», sagte er, nachdem er Aufnahmen Limbagas gesehen hatte.
Für den Österreicher Mika Vermeulen ist es schlicht «lächerlich», dass einer wie Limbaga im Weltcup laufen darf. «Das ist das höchste Niveau, und ich denke, es sollte Kriterien dafür geben, wer hier antreten darf.»
Limbaga dankt der FIS
Diese Kriterien gibt es tatsächlich. Der Ski-Weltverband FIS hat für die ersten drei Weltcup-Wochenenden der Saison eine Ausnahmeregelung geschaffen, die es Läufern aus exotischen Langlauf-Nationen möglich machen, Punkte für die Olympia-Qualifikation zu holen.
Eddie Limbaga darf deshalb kein Vorwurf gemacht werden – er jagt seinem grossen Traum nach. «Ich versuche, die Regeln zu befolgen und auszuweichen, wenn andere näherkommen», sagte er. «Es gibt viel Platz hier, und oft bin ich ganz allein. Ich glaube und hoffe, dass alle gut genug sind, um mir auszuweichen.» Er sei der FIS dankbar, als Läufer einer kleinen Nation diese Chance zu erhalten.
Der Gedanke an «Eddie the Eagle»
Im finnischen Ruka und im norwegischen Trondheim bestritt der Filipino fünf Weltcuprennen. Drei Mal wurde er Letzter, einmal gab er auf, einmal wurde er disqualifiziert. Nun startet Edward Limbaga am Wochenende in Davos und hofft, die notwendigen Punkte einzufahren. «Ich glaube, ich kann das in Davos schaffen», kündigte er an.
Sollte es ihm gelingen, würde er in die Fussstapfen eines anderen Eddies treten. 1988 in Calgary sorgte der britische Skispringer Michael «Eddie the Eagle» Edwards für Furore, als er chancenlos Letzter wurde. Seither gilt er als das Aushängeschild sämtlicher Athletinnen und Athleten, die ohne Medaillenchance, aber mit dem olympischen Motto starten: Teilnehmen ist wichtiger als siegen. (ram)
