«Sensationell!»
Einmal mehr fällt den Kommentatoren im SRF kein anderes Wort für die Fahrt von Marco Odermatt ein. Während sich der Nidwaldner im oberen Teil des Super-G in Andorra noch ein virtuelles Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem zu dem Zeitpunkt führenden Marco Schwarz lieferte, fuhr er ab Rennmitte in einer eigenen Liga, setzte zwei Bestmarken bei den Geschwindigkeitsmessungen und holte am Ende fast drei Zehntelsekunden auf den Österreicher heraus.
Damit stand Odermatt, der die Disziplinen-Kugel bereits vor dem Weltcup-Final in Soldeu auf sicher hatte, in allen acht Super-Gs auf dem Podest, sechsmal zuoberst. Auch Odermatt selbst fand nur Superlative für seine Saison. «Perfekt. Andere Worte gibt es glaube ich nicht, wenn man weiss, wie schwierig diese Disziplin ist. Sechs von acht Rennen im Super-G zu gewinnen, ist unglaublich.»
Mit dem Erfolg setzt er seiner Saison einen weiteren Höhepunkt. Mit nun 1'942 Punkten fehlen im noch 58 Zähler auf Hermann Maiers Rekord aus der Saison 1999/2000. 2000 Punkte schaffte der Österreicher damals – nun reicht Odermatt in seiner Paradedisziplin am Samstag ein dritter Platz, um diesen Rekord zu brechen. Mit einem Sieg im Riesenslalom könnte der 25-Jährige zudem den Rekord von Ingemar Stenmark, Maier und Marcel Hirscher egalisieren. Alle gewannen 13 Rennen in einer Saison, Odermatt steht nun bei zwölf. Vreni Schneider, die in der Saison 1988/89 14 Rennen gewann, kann er nicht mehr einholen.
Hinter Odermatt sicherte sich der Österreicher Schwarz den zweiten Platz und unterstrich zum Ende einer vor allem zu Beginn schwierigen Saison seine Ansprüche als Podestfahrer in allen vier Disziplinen. Am Donnerstag bezwang er auch Aleksander Kilde, der sich für einmal mit dem 3. Platz begnügen musste. 71 Hundertstel verlor der Norweger auf Odermatt. Vincent Kriechmayr, Abfahrts-Sieger vom Vortag und Dritter der Super-G-Wertung, musste jedoch eine noch grössere Enttäuschung verkraften. Der 31-Jährige schied nach wenigen Toren aus.
Für die restlichen Schweizer verlief der Super-G hingegen wenig erfolgreich. Justin Murisier fuhr als einziger ebenfalls in die Top-10. Der Zehnte vergab eine bessere Platzierung im oberen Streckenabschnitt. «Die Abstände sind extrem gering und im unteren Teil habe ich eine sehr gute Leistung gezeigt», sagte Murisier beim SRF, «aber auf diesem Level verträgt es keinen schlechten Abschnitt.» Gino Caviezel (13.), Loïc Meillard (16.) und Gilles Roulin (18.) fielen platzierten sich in der unteren Hälfte der Rangliste.
Für einen Lichtblick sorgte hingegen der Schweizer Junioren-Weltmeister Livio Hiltbrand. Als letzter der 23 Starter fuhr der 19-Jährige zwischen Meillard und Roulin auf den 17. Platz.