Ein bisschen vor den Kopf gestossen fühlen wir uns schon: Expats schätzen die Schweiz immer weniger. Das Schweizerdeutsch, die hohen Kosten für die Kinderbetreuung und Wohnung, die Reserviertheit der Einheimischen – das alles drückt den in der Schweiz arbeitenden Ausländern laut einer neuen Umfrage aufs Gemüt.
Die Expats fühlen sich hier deutlich unwohler als noch vor ein paar Jahren. 2014 lag unser Land auf Rang 4 der Umfrage des auf Expats spezialisierten sozialen Netzwerks InterNations, nun fiel die Schweiz auf Rang 44 von insgesamt 68 Ländern zurück.
Besonders schlecht schnitt die Schweiz bei der sozialen Integration ab, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Hier rangiert die Eidgenossenschaft auf Platz 65. Viele Teilnehmer beklagten sich über die Verschlossenheit der Schweizer, und dass es schwierig sei, einheimische Freunde zu finden. Eine Teilnehmerin kommt gar zum Schluss: «Obwohl ich inzwischen die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten habe, werde ich immer eine Fremde bleiben.»
Auch in der Kategorie Familienleben liegt die Schweiz bei den Expats weit abgeschlagen auf Rang 34. Gründe sind das geringe Angebot an Kinderbetreuungsplätzen und die hohen Kosten. Das allgemein hohe Preisniveau ist ein anderer grosser Kritikpunkt. Immerhin: Die Schweiz steht nicht in allen Kategorien am unteren Ende der Skala. In Sachen Lebensqualität schneidet die Eidgenossenschaft sehr gut ab, sie erreicht dort Platz 9.
Das bei Expats beliebteste Land ist Bahrain im Persischen Golf, vor Taiwan und Ecuador. Die Bahrainer seien freundlich, heisst es; im Alltag kommt man dort zudem gut mit Englisch zurecht. Auffällig ist, dass vier der zehn beliebtesten Länder in Lateinamerika liegen. Erstmals unter den zehn Ländern am Ende der Skala findet sich mit Rang 59 das Vereinigte Königreich – weil viele wegen des nahenden Brexit verunsichert sind. Das Schlusslicht bilden Kuwait, Saudi-Arabien und Indien.