Nachdem die russische Armee erst kürzlich die seit Monaten hart umkämpfte Kleinstadt Awdijiwka eroberte und einen Propaganda-Sieg feiern konnte, gelang ihr anscheinend nun in derselben Region der nächste Coup: Es soll der erste aus den USA gelieferte «M1 Abrams»-Panzer zerstört worden sein. Nur 31 davon wurden im vergangenen Oktober in die Ukraine geliefert.
Dass der Panzer zerstört wurde, suggerieren mehrere Videos und Bilder auf der Plattform X:
Ein extrem unscharfes Video von einem brennenden Objekt liess zuerst noch an der Nachricht zweifeln, jedoch zeigt ein Foto ziemlich klar einen brennenden Panzer auf dem Display einer russischen Drohnenfernsteuerung.
Der Panzer soll irgendwo zwischen den an Awdijiwka angrenzenden Dörfern Berdychi und Stepove angegriffen worden sein. Die ukrainische Armee wurde nach dem Fall von Awdijiwka zu diesen Stellungen zurückgedrängt.
Ein anderes Video auf der Plattform X zeigte erst vor wenigen Tagen, wie ein Abrams genau in dieser Region operierte. Es war das erste Bildmaterial, das einen der US-Panzer in Frontnähe zeigte. Ob es sich bei dem Panzer um denselben handelte, der jetzt angegriffen wurde, ist unklar.
Ebenfalls unklar ist, wie genau der Panzer zerstört wurde. Es wird spekuliert, dass Soldaten der russischen 15. motorisierten Schützenbrigade ihn mit einer FPV-Kamikaze-Drohne zerstörten. Oben sei die Panzerung des Abrams schwach und so anfällig für Drohnen-Angriffe.
Der Abrams verfügt aber – wie andere westliche Panzermodelle ebenfalls – über ein System, das Explosionen nach aussen lenkt, um die Crew zu schützen, sogenannte Blow-out-Panels. Dieses System könnte in diesem Fall die Crew des Panzers vor dem Tod gerettet haben. Weiter wird spekuliert, dass der Panzer nicht komplett zerstört wurde und möglicherweise repariert werden könne.
Ein anderes Video, das aktuell ebenfalls auf der Plattform X kursiert, suggeriert den Verlust eines weiteren wertvollen, westlichen Waffensystems für die Ukraine:
Das Video zeigt den Anflug einer Drohne – möglicherweise einer Kamikaze-Drohne des Typs «Lancet» – auf eine Selbstfahrlafette des Typs «Archer». Nur gerade acht Exemplare des Artilleriesystems hat Schweden in die Ukraine geliefert, jetzt ist möglicherweise eines davon zerstört worden.
Ort und Zeitpunkt der Aufnahme sind jedoch unbekannt und auch eine andere Perspektive der vermeintlichen Zerstörung des Artilleriegeschützes existiert nicht. Das «Archer»-System ist für die Ukraine eine wichtige Waffe, da es eine Reichweite von 35 Kilometern hat und so – theoretisch – weit hinter der Front in Sicherheit operieren kann. Dadurch, dass es auf einen Volvo-Lastwagen montiert ist, hat es auch eine erhöhte Mobilität und kann nach dem Einsatz schnell wieder wegfahren.
Sollte die Selbstfahrlafette tatsächlich durch eine Lancet-Drohne zerstört worden sein, wäre das ein schmerzhafter Verlust für die Ukraine. Russland baut nämlich Tausende dieser Lancet-Drohnen. Ein Exemplar kostet schätzungsweise rund 30'000 Franken und damit ein Bruchteil des zerstörten «Archer», welches rund vier Millionen Franken kostet.
Auch wenn die Verluste dieses westlichen Kriegsgeräts die ukrainische Armee schmerzen dürfte, so zeigt es nur eine Seite des Krieges. Denn auch die russische Armee verliert in ihrem Eroberungskrieg Material und Waffen. Laut dem offiziellen X-Account des ukrainischen Verteidigungsministeriums hat man in den vergangenen zehn Tagen beispielsweise zehn russische Flugzeuge vom Typ Su-34 abgeschossen. In einem anderen Post ist zu lesen, dass seit Beginn der Invasion über 10'000 russische Artilleriegeschütze zerstört wurden.
Wird in der Gegenwart/Zukunft wohl eines der wichtigsten Mittel sein.