Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Die Weltmärkte sind im Umbruch. Uber ersetzt das Taxi, Facebook und YouTube die klassischen Medien und Airbnb die Hotellerie.
Meist sind es Internet-Start-ups mit Innovationen, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung bedrängen. Man redet dann von Disruption oder von disruptiven Technologien (engl. to disrupt: «unterbrechen»).
Die Jury der Plattform Disrupt 100 hat die innovativsten und disruptivsten Firmen der Welt in einen Index gepackt. Darunter ist auch eine Schweizer Firma.
Wir stellen die Top Ten und den Schweizer Beitrag vor:
Die japanische Firma Spiber entwickelt ein künstliches Material, das den Spinnennetzen nachempfunden ist. Das Material soll elastisch, stark und sehr viel widerstandsfähiger als Stahl oder Kohlestoff sein. Die DNA-Entwürfe werden in Mikroorganismen eingepflanzt und mit Zucker gefüttert. So sollen Proteine entstehen, die gewoben und gesponnen werden können.
Spiber hat zusammen mit der Alpin-Marke «The North Face» ein Aussenmaterial für Bekleidung entworfen. Auch in Autos sollen künftig Spiber-Materialien eingebaut werden. Damit könnten Autos viel leichter, andauernder und Schock-resistenter werden.
Der beste Burger soll dereinst aus dem Silicon Valley kommen: Das US-Unternehmen Impossible Foods will das globale Nahrungsmittel-System umkrempeln, indem es Fleisch und Käse herstellt, ohne tierische Produkte zu verwenden. Der Geschmack der ursprünglichen Produkte soll erhalten bleiben.
Da tierische Nahrungsmittel aus der Land- und Milchwirtschaft die massgeblichen Verursacher der globalen Erwärmung sind, entwickelt Impossible Foods Proteine und Nährstoffe, die dann neu zusammengesetzt werden. Ein Wachstumsmarkt, wenn man bedenkt, dass man damit rechnet, dass im Jahr 2054 die Fleisch-Alternativen bereits rund ein Drittel des gesamten Proteinkonsums ausmachen werden. Bill Gates und die UBS haben bereits investiert.
90 Prozent des weltweiten Handels geht über den Seeweg. Doch die Schifffahrt sei «der letzte analoge Markt der Welt», wie Windward-Gründer Ami Daniel sagt. Die Daten sind unvollständig, ungenau und daher anfällig für Manipulation und Korruption.
Das israelische Unternehmen, das zwei ehemalige israelische Marine-Offiziere gegründet haben, sammelt Daten über den gesamten Schiffsverkehr auf der Welt und spinnt daraus ein globales Netz der Schiffsbewegungen. Ähnlich wie bei der Flugüberwachung werden mit Windward die Schiffsbewegungen getrackt, jedes Schiff wird mit Abfahrts- und Ankunftshafen identifiziert und überwacht.
Das Problem mit den Flugbuchungen kennen wir alle: Auch wenn wir hundert verschiedene Buchungs-Portale abklappern, sind wir nicht sicher, dass wir wirklich den günstigsten Flug erwischt haben. Oder – noch schlimmer – der Flugpreis sinkt, nachdem wir gebucht haben. Man schätzt, dass das Sparpotenzial für Flugreisen bei jährlich 100 Milliarden Dollar liegt.
FairFly aus Israel will hier Abhilfe schaffen, indem es mit den verfügbaren Daten ein Informations-Loch stopft: Wer einen Flug gebucht hat, kann über die FairFly-App checken lassen, ob noch Sparpotenzial drinliegt. Falls ja, bucht FairFly den Flug kostenlos um.
Wireless? Ja, aber nur solange die Batterie hält. Spätestens wenn das Smartphone oder der Computer keine Batterie mehr haben, braucht jeder ein Kabel.
Damit soll aber auch bald Schluss sein: Das US-Unternehmen uBeam will kabellosen Strom so flächendeckend verfügbar machen wie das Internet über Wifi.
Wie das gehen soll? uBeam hat eine Technik entwickelt, die Elektrizität in Ton umwandelt und per Ultraschall überträgt, die der Empfänger wieder in elektrische Energie umwandelt. Der Akku des Smartphones könnte so überall unterwegs und sogar in der Hosentasche aufgeladen werden.
Die Technologie von uBeam ist zukunftsträchtig – das zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass Apple offenbar mehrere Ingenieure des Start-ups übernommen hat.
Daten sind längst zur wichtigsten Währung der digitalen Welt geworden. Nicht umsonst werden Staaten und Unternehmen digital angegriffen. Das israelische Start-up Illusive Networks geht einen völlig neuen Weg: Gefälschte Daten sollen zur Abwehr von Cyber-Attacken dienen. Ihre Idee: Die Hacker werden in ein falsches Netzwerk gelockt, das rein virtuell besteht. Hier finden die Angreifer Unmengen von Daten, die durchaus Sinn machen, aber nutzlos sind.
Viele der Mitarbeiter von Illusive Networks haben bei der Unit 8200 gearbeitet, einer israelischem Geheimdiensteinheit, die am ehesten mit der amerikanischen NSA vergleichbar ist.
Auch das israelische Unternehmen Humavox setzt auf das kabellose Aufladen von elektronischen Geräten – und zwar für alle Geräte, egal von welchem Hersteller. Der Ladeprozess funktioniert mit Hilfe von Radiowellen, der Chip ist so klein, dass er in jedes Gerät eingebaut werden kann, insbesondere auch in medizinische Hilfen wie Hörgeräte.
Darüber hinaus sollen die Ladestationen im Design neue Wege gegen: Humavox hat eine «Schale» entworfen, in die die aufzuladenden Geräte einfach hineingelegt werden können. Eine andere Option sind Etuis, etwa für Brillen, mit Ladefunktion. Zudem sollen die Ladestationen genügend intelligent sein, dass sie den Aufladevorgang für jedes Gerät selber beenden.
Vielleicht werden unsere herkömmlichen Adressen mit Postanschrift bald obsolet. Das englische Unternehmen what3words arbeitet nämlich gerade daran. Denn die herkömmlichen Adresssysteme sind oft ein Frust: Ungenau, mangelhaft, missverständlich.
what3words hat eine einzigartige Kombination aus lediglich drei Wörtern für jede Stelle auf dem Planeten erfunden. Jede Stelle in einem Quadrat von 3 m x 3 m hat damit einen eindeutigen Namen – viel genauer als eine Postanschrift, und einfacher zu behalten, zu nutzen und mitzuteilen als ein Koordinatensatz.
Da es sich um einen Algorithmus handelt, nimmt what3words laut eigenen Angaben weniger als 10 MB in Anspruch – so wenig, dass es auf fast allen Smartphones installiert werden kann.
Aus Bangalore in Indien kommt der Next-Level-Shit, was die Talentsuche angeht und der jeden Personalchef erblassen lässt: Mit Belong werden Millionen von Profilen über Social Media, im Internet und in anderen öffentlichen Quellen gescannt, um potenzielle Kandidaten für einen bestimmten Job zu finden. Anhand der Daten und einem Algorithmus, der zeigt, ob eine Person bereit ist, den Job zu wechseln und ob die Kultur des Unternehmens zu dem Bewerber passt, findet Belong mögliche Mitarbeiter in Sekundenschnelle.
Belong gilt als disruptiv, weil es auch das «passive» Potenzial von Talenten auswertet: Nicht nur die gut vernetzten Spitzenkräfte werden sichtbar, sondern auch diejenigen Fachkräfte, die in einer Firma normalerweise verborgen sind.
Tradiio ist Musikstreaming, Crowdfunding und Fan-Bindung in einem: Mit der App können aufstrebende Musiker ihre Fan-Base gleich selber suchen und damit auch noch Geld verdienen. «Tradiio ist die ultimative Plattform, nicht nur um die Karriere eines Musikers zu starten, sondern auch ein nachhaltiger Weg, um die Musik zu Geld zu machen», schreibt Disrupt 100 dazu. Für die Jury hat Tradiio gar das Potenzial, die Musikindustrie zu untergraben – eben zu disruptieren.
Auf Platz 95 des Disrupt-100-Indexes findet man die einzige Schweizer Firma: Staff Finder. Die Firma ermöglicht Stellensuchenden und Anbietern von Temporär-Arbeit eine weltweite Suche rund um die Uhr.
Auf der Rekrutierungs-Plattform, die Personal für Hotellerie/Gastronomie, Detailhandel/Logistik, Promotion/Event und für kaufmännische und administrative Aufgaben vermittelt, haben sich mittlerweile über 80‘000 Arbeitnehmende und über 5000 Arbeitgebende registriert. Gemäss den Angaben von Staff Finder finden 98 Prozent der Suchenden innert vier Stunden, was sie suchen.