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Investmentbanking war lange die Königsdisziplin der Bankindustrie. Wer zu den «masters of the universe» gehören wollte, musste sein Können an der Wall Street beweisen. Seit der Finanzkrise hat sich dies radikal geändert. Für die breite Öffentlichkeit ist Investmentbanking das Synonym für Abzocken und Kasino-Kapitalismus geworden, in der Finanzindustrie für lausige Geschäfte.
Ob UBS, Deutsche Bank oder Barclay: Alle haben deshalb das Investmentbanking in den letzten Jahren massiv zurückgefahren und es in den Dienst der Vermögensverwaltung gestellt. Das will nun auch Tidjane Thiam mit der CS tun und gerät deswegen unter Beschuss aus dem eigenen Haus.
Für die CS hat das Investmentbanking traditionell einen hohen Stellenwert. Auf die US-Tochter CS First Boston war man lange mächtig stolz. Thiams Vorgänger Brady Dougan war ein Investmentbanker durch und durch. Die CS-Topshots drängten daher stets in diesen Bereich, denn dort konnte man das grösste Rad drehen und die fettesten Boni kassieren.
Tempi passati. Thiam hat einen ganz anderen Hintergrund. Der Sohn einer reichen Familie aus der Elfenbeinküste hat nach dem Studium zunächst bei der Beraterfirma McKinsey in Paris brilliert und später in London die britische Versicherung Prudential saniert. Der 1,90 Meter grosse und stets tadellos gekleidete Manager macht aus seiner Verachtung für die Investmentbanker keinen Hehl. Er hat ihre Boni massiv gekürzt und sie in diesem Frühjahr öffentlich für ihre Verluste mit riskanten Deals gerüffelt.
Das hat ihm an der Wall Street keine Freunde geschaffen. Die «New York Times» berichtet nun von einer mehr oder weniger offenen Revolte gegen Thiam. Er soll «das Haus verloren» haben, wird gesagt, will heissen, die Belegschaft steht nicht mehr hinter ihm. Als er kürzlich einen TV-Auftritt absolvierte, sollen die Trader vor den Bildschirmen gebuht und abfällige Bemerkungen über ihren CEO gemacht haben.
Wer kann, verlässt das sinkende Investmentbanking-Schiff der CS. Die «New York Times» berichtet, allein in den letzten sechs Monaten hätten 18 Topshots gekündigt, einige davon im einst legendären Tech-Bereich.
Thiam selbst gibt sich unbeeindruckt. Er hält an seiner neuen Strategie fest, die Vermögensverwaltung auszubauen, vor allem in Asien. Den Zwergenaufstand der Investmentbanker nimmt er gelassen hin nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.