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Bank heisst eines der jüngsten Szene-Lokale in Zürich. Alles ist durchgestylt bis ins letzte Detail, das Personal ist einheitlich gekleidet. Und zwar wortwörtlich bis in die Zehenspitzen: Die Kellnerinnen und Kellner tragen alle denselben Laufschuh von Adidas.
Das ist kein Zufall. Der deutsche Sportartikel-Gigant ist mit mehreren Gastro-Betrieben in Zürich eine Zusammenarbeit eingegangen. Adidas-Schweiz-Sprecher Guido Mazzolani erklärt es so: «Die Gastronomie ist ein wunderbar geselliger Ort, der unseren urbanen Community-Gedanken mitträgt.» Es sei ein Ort, wo sich Leute treffen, austauschen und kennenlernen. «Darum sind die Partnerschaften mit einzelnen Stadt-Zürcher Lokalen eine gegenseitige Bereicherung».
Wie viele es genau sind, ist unklar. Adidas spricht «von aktiven Partnerschaften mit zwei Betrieben». Alleine zur Miteinander GmbH, zu der das «Bank» zählt, gehören acht Lokale. Die Konditionen sind gemäss Mazzolani nicht immer die selben: «Teilweise offerieren wir die Produkte zu ermässigten Preisen, teilweise werden diese komplett gesponsert.»
Im «Bank» gehören die Schuhe zum Dresscode. Mischa Dietrich von der Miteinander GmbH sagt: «Wir machen dies in erster Linie als Zeichen gegenüber unseren Mitarbeitern, sie sind viel unterwegs und wir wollen, dass sie bequeme Schuhe tragen.»
Sportartikelhersteller suchen nach neuen Wegen, ihre Produkte ihrem Zielpublikum zu präsentieren.
Werden nach gesponserten Sportlern, Filmstars und HipHop-Grössen nun also Kellner zu Werbesäulen? Macht das Sinn? Ja, meint Sportmarketing-Spezialist Marcel Hüttermann. Das Personal in Szenen-Bars eigne sich dafür bestens. Hüttermann ist wissenschaftlicher ZHAW-Mitarbeiter und spezialisiert auf Sportmarketing.
«Die Idee, über Gastro-Angestellte an potenzielle Kunden zu gelangen, finde ich innovativ», sagt Hüttermann. Der Freizeitmarkt werde immer wichtiger für die Sportausrüster. Und in diesem Markt habe Adidas einiges aufzuholen. Vor allem gegenüber dem amerikanische Erzrivalen Nike. «Die haben Adidas im Lifestyle-Bereich über Jahrzehnte den Rang abgelaufen.»
Die Methode, den neusten Schuh über Kellnerinnen und Kellner an die Frau oder den Mann zu bringen, sei emotional und funktioniere deshalb. Die üblichen Werbe- oder Kommunikationskanäle seien ausgeschöpft, Kunden darüber nicht mehr erreichbar. «Würde die Bar zum Beispiel in die Speisekarte schreiben, ‹unsere Mitarbeiter sind von Adidas ausgerüstet›, nähme das niemand zur Kenntnis, das wäre langweilig», sagt Hüttermann.
Der Sportmarketing-Spezialist sieht noch weitere Vorteile: Kellner seien hervorragende Testpersonen für Sportschuhe. «Sie sind acht und mehr Stunden auf den Füssen und können gut beurteilen, ob ein Schuh bequem ist oder nicht.» Für ihn wäre gar denkbar, dass sie ihre Erfahrungen zurück an den Hersteller geben und diese die Resultate in die Forschung und Entwicklung fliessen lassen.
Soweit ist es allerdings nicht. Noch ist die Zusammenarbeit zwischen Adidas und den Gastro-Firmen in Zürich eine Art Test.
Ob Nike auf den Zug aufspringen wird oder schon ähnliche Deals bestehen, ist unklar. Das Unternehmen beantwortete die entsprechende watson-Anfrage nicht.